XIX

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„Jungs!", durchbrach Gerard als erster die Stille, die aufgekommen war, als die Mannschaft Sergio erblickt hatte. Dieser stand nervös neben Gerard und rieb sich die Hände an den Jeans ohne etwas zu sagen.
„Hast du Gio auch mitgebracht?", brummte Isco wütend. Gerard wollte etwas erwidern, aber Sergii kam ihm zuvor.
„Es tut mir leid!", die Worte schalten durchs Foyer und im ersten Moment war jeder still.
„Was genau? Das Abhauen oder der Rauswurf?", wollte Fernando wissen.
„Alles", Sergio wandte sich an ihm: „Ich hätte es anders regeln sollen, aber ich bereue es tatsächlich nicht. Wenn ihr das von mir hören wollt, dann tut mir leid. Das einzige was ich bereue ich, dass ich euch so überschwänglich rausgeworfen habe. Das war nicht in Ordnung. Es war alles nur so schnell und spontan und groß und auf einmal wart ihr da. Das war zu viel"
Die Mannschaft musterte den ehemaligen Verteidiger, bis sich Iker aus der hintersten Reihe nach vorne drängelte zu Sergio und diesen wortlos in seine Arme zog.
„Tut mir leid!", nuschelte Sergio gegen das Shirt des Keepers, in diesem er sein Gesicht vergrub.
„Mach' das nie wieder", flüsterte Iker und machte für die kommenden Minuten auch keine Anstalten Sergio loslassen zu wollen. Die anderen beobachteten die beiden und jeder Gesichtszug entspannte sich. Auch Nando trat zu Ihnen und zog seinen ehemals besten Freund in seine Arme. Diesmal erwiderte Sergio auch jede einzelne Umarmung und war nicht so steif wie beim letzten Mal.
„Gruppenumarmung?", brachte Isco leise über die Lippen und sah zu Sergio, der lachend nickte. In binnen kürzester Zeit war die ganze Mannschaft auf sie zugestürmt und vergrub Sergio in einer großen Umarmung.
„Ich habe dich vermisst", hörte man dabei aus verschiedensten Seiten.
„Okay, okay, reicht!", krächzte Sergio irgendwann und drängelte sich aus der Umarmung heraus um nach Luft zu schnappen.
„Alles wieder gut?", fragte er dann zögerlich, als die Mannschaft sich ebenfalls aus der Umarmung löste.
„Es bessert sich", murmelte Fernando und legte einen Arm um die Schultern von Sergio.
„Ich bin aber nicht mehr der selbe!", meinte Sergio: „Ich bin keine andere Person, aber ein bisschen anders bin ich schon"
„Dann lernen wir uns halt neu kennen", flüsterte ihm Fernando ins Ohr: „Das wird schon!"
„Gerard kommt ja mit deinem bisschen anderem Ich hervorragend aus", zwinkerte Saúl und Gerard und Sergio liefen zeitgleich peinlich berührt rot an, bevor sie sich einen Blick zuwarfen und zu kichern begannen.
„Was machst du heute?", fragte Andrés dann. Sergio sah auf und zuckte mit den Achseln: „Weiß nicht, ich habe erst die Abendschicht"
„Ich verstehe immer noch nicht, wie du Kellner werden konntest!", meinte Isco verständnislos. Sergio lachte: „Lange Geschichte!"
„Die du uns bestimmt erzählst!", forderte dann Marco: „Aber am Pool"
„Erst mal will ich mich umziehen, Geri kann dich zum Pool bringen, der ist ja nicht verschwitzt!", meinte Andres und sah Gerard mit mahnenden Blick an. Dieser verdrehte seine Augen, aber nutzte die Gelegenheit um Sergio aus der Menge zu schieben und zu dem Pool zu führen.
„Siehst du", meinte er grinsend: „Niemand ist sauer"
„Doch: Cristiano, Marcelo, Casemiro, Luka ich kann die Liste weiterführen", murmelte Sergio. Gerard verdrehte seine Augen: „Ich kann mit denen reden"
„Das mache ich lieber selbst", meinte Sergio sofort. Sie kamen am Pool an und Gerard deutete auf eine Liege.
„Ich habe nicht mal Badesachen dabei", lachte Sergio und kauerte sich auf die Liege.
„In Klamotten geht auch, das mache ich auch oft"
Sergio fing an zu lachen: „Du bist unschlagbar"
„Danke", grinste Gerard. Er zog sich sein Shirt über den Kopf. Sergio inspizierte seinen Oberkörper, doch verbat sich irgendwann selbst dahin zu starten und fixierte irgendeinen Punkt im Wasser.
Nach einer Weile kamen auch die Jungs angehopst und setzten sich auf den Boden oder die Liegen.
„Ist Dir nicht warm?", fragte Isco dann und deutete auf das Shirt und die Jeans. Sergio lachte: „Heute geht's noch"
„Und ich dachte Kanada wäre kalt"
„Es ist kühler als in Spanien", meinte Sergio sofort.
„Dennoch heiß"
„Dieser Sommer ist angenehm"
Isco schnaubte: „Die nächste Meisterschaft bitte in der Antarktis!"
Die Jungs fingen an zu lachen.
„Los jetzt, erzähl die Geschichte wie du ins Café gekommen bist", forderte dann Marco mir nörgelnder Stimme und sah vom Boden zu Sergio. Dieser lachte leise und begann zu erzählen:
Ziemlich alleine saß Sergio an der Bar. Ein Freund beziehungsweise Kollege Julien hatte sich gerade von ihm verabschiedet und jetzt saß er hier alleine. Auf einmal stieß eine junge Frau dazu und lächelte ihm verführerisch zu.
„Du bist mein Postbote", meinte sie dann, was jegliche romantische Stimmung zerstört. Sergio kratzte sich am Hinterkopf: „Kann sein, bringe vielen die Post"
„Ich arbeite im Café von Liam!", meinte sie dann.
„Ah, ja, da bringe ich auch die Post", stimmte ihr Sergio zu.
„Ich bin Megan!", meinte die Dame dann und reichte Sergio.
„Sergio!", antwortete dieser. Er wartete darauf, ob sie ihn erkannte, aber das tat sie nicht.
„Willst du dich zu uns Gesellen? Bei uns ist noch ein Platz frei und du sitzt hier ganz alleine"
Megan deutete zu dem Tisch, wo eine weitere Frau und einem Mann, der ein wenig älter als Sergio war. Der Spanier zuckte mit den Achseln: „Warum nicht"
Er stand von der Bar auf und lief gemeinsam mit Megan zum Tisch.
„Guckt mal, wenn ich gefunden habe"
„Unser Postbote!", quiekte die zweite, blonde Frau. Sergio verdrehte seine Augen, er war nicht wirklich stolz auf diesen Spitznamen.
„Du siehst halt null aus wie ein Postbote", meinte der Mann.
„Übrigens ist das Liam und das Liz, die beiden haben keine Manieren!", fuhr Megan dazwischen, aber Liam war das total egal
„Bist du schon immer Postbote gewesen?"
„Wenn immer einen Monat bedeutet, dann ja"
„Woher kommst du?", fragte Liz dann, die den Akzent keinem Land zuordnen konnte.
„Spanien", meinte Sergio dann und sah wieder in die Gruppe und wartete darauf, dass ihn jemand erkannte. Doch auch diesmal tat es keiner.
„Postbote ist nicht dein Beruf", brummte Liam, den das nicht los ließ. Sergio lachte: „Was anderes war nicht frei!"
„Bei uns ist was frei!", quiekte Megan sofort: „Bei uns ist frei. Liam stellt dich sicher auf Probe ein!"
Sergio begann sich unsicher am Hinterkopf zu kratzten und versuchte seinen Blick irgendwo, nur nicht auf Liam, zu fixieren.
„Ich kann deine Bewerbung annehmen und zwischen den anderen Bewerbern entscheiden", meinte Liam dann.
„Welche anderen Bewerber? Es gibt keine!", lachte Liz dann und sah anschließend zum Spanier: „Komm' Montag einfach um fünf!"

„Und dann war ich Montag um fünf gekommen", beendete Sergio seine kurze Geschichte. In der Mannschaft herrschte Stille.
„Postbote?", fragte Nacho dann irgendwann. Sergio fing an zu lachen und auch der Rest der Mannschaft prustete los. Ja, die beginne des neuen Lebens waren schwer gewesen.
„Megan scheint wirklich nett zu sein", murmelte Nacho.
„Sie hat einen Freund", erklärte Sergio sofort und sah vor allen Dingen zu Marco, weil dieser vermutlich noch Single war.
„Und andere Freunde?", fragte Iker dann.
„Habe ich auch. Es beschränkt sich nicht nur auf drei", lachte Sergio: „Mich kennen hier fast alle"
„Also als wir nach dir gesucht haben, mit einem Foto, kannte dich nur Megan"
„Ja, wenn ihr die scheiß Touris aus Amerika fragt, die sind auch hohl!", zischte Sergio sofort. Die Mannschaft prustete los.
„Also Kanada ist Dir wirklich ins Blut übergegangen!", meinte Gerard dann. Sergio lachte leise: „Es ist ein tolles Land mit tollen Menschen"
„Gib's denn wen?", wollte Fernando dann mit einem neugierigen Blick wissen. Sergio sah hilfesuchend zu Gerard, der sofort verstand und ihn versuchte aus dieser Situation zu retten.
„Willst du eigentlich auf unser Spiel kommen gegen die USA?", war das einzige, was ihm spontan einfiel. Sergio zog seine Augenbrauen hoch, wollte etwas sagen, aber wurde vom Flehen der Mannschaft übertönt.
„Wann ist es denn?"
„In zwei Tagen um acht", erklärte Isco.
„Das wird man einrichten können", murmelte Sergio und brachte die Mannschaft damit zum Jubeln.

Heute kommt noch ein zweites Kapitel, aber erst mal hoffe ich, dass euch dieser Teil gefällt.
Über Feedback würde ich mich wie immer freuen ♥️

In case we ever meet again || Sergio Ramos (Sergio Ramos/Gerard Piqué) - ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt