XV

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„Was verstehst du unter nicht weit?", brummte Gerard und zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Sergio hatte gemeint, er würde nicht weit entfernt vom Café wohnen. Nun liefen sie mindestens zwanzig Minuten im strömenden Regen und dem Gewitter im Hintergrund und waren immer noch nicht da.
„Entspann dich, es ist die nächste links!", lachte Sergio, doch zuckte im nächsten Moment bei einem lauten Donner zusammen. Das wiederum brachte Gerard zum schmunzeln: „Schiss?"
„Ich doch nicht", flüsterte Sergio mit zittriger Stimme und zog sich seine Jacke enger. Er mochte die Vorstellung nicht bei Gewitter so schutzlos rumzulaufen.
Sie bogen in die Straße links ein, die von Reihenhäusern besiedelt wurde. Gerard war ein wenig verwundert, hatte ein extravagantes, teures und luxuriöses Haus erwartet, dass sich Sergio aus verdienten Geld zusammen gebastelt hatte. Stattdessen schien er in einem einfachen Reihenhaus zu wohnen, dass sich der Friseur von neben an leisten konnte.
„Hier rein", murmelte Sergio und deutete in das zweite Haus der Reihe. Der Vorgarten war mit einigen Büschel geschmückt und vermutlich noch mehr, nur konnte Gerard in der Dunkelheit nichts erkennen.
„Da wohnst du?", fragte Gerard und ihm misslang kläglich die Überraschung zu unterdrücken. Sergio schmunzelte bloß, indessen er nach seinen Schlüssel kramten.
„Was dachtest du denn, wo ich wohne?"
„Naja, ich dachte, weiß nicht, vielleicht etwas, eine Villa oder so!"
Sergio schritt unter lautem Lachen ins Haus: „Wie soll ich mir das denn leisten können?"
„Äh, Fußball, Geld, reich!", zählte Gerard auf und folgte dem Kleineren in den kurzen Flur, der mir Paket ausgelegt war. An den Wänden hing eine Garderobe und einige Bilder schmückten diese. Sergio schaltete das Licht ein. Er sah zu Gerard, die beiden standen sich Gegenüber.
„Ich bin Kellner, kein Fußballer mehr!"
„Aber du warst! Was ist mit dem Geld?"
Sergio seufzte leise und zuckte mit den Achseln: „Jacke kannst du hier hinhängen und die Schuhe hier abstellen! Ich werd die Pizzen in den Ofen!"
Gerard nickte bloß und hoffte gleich noch Antwort auf deine Frage zu bekommen. Er tat wie ihm befohlen und folgte Sergio, der ebenfalls seine Schuhe und Jacke abgelegt hatte. Er trat in ein, im Vergleich zu seinem und Sergios früheren, sehr kleinen Wohnzimmer mit einer offenen, ebenfalls kleinen, Küche. Es war in einem schönen Bauhausstil eingerichtet mit Bücherregalen und Bildern an den Wänden, einem weißen Fransen Teppich auf dem Boden und einer 0815 Couch, die dennoch besonders in dieser Zusammenstellung aussah. Man fühlte sich einfach wohl und die kleinen roten Kissen und die kuschelige Decke auf der grauen Couch luden geradeso zum schlafen ein. An der Wand gegenüber der Couch war ein kleiner Fernseher angebracht, umgeben von mehreren Regalen und die Wand östlich eröffnete den Blick in einen kleinen Garten. Allgemein war das Haus nichts besonderes, einfach gestrickt und für die meisten zu Hand haben. Es hatte nichts mehr mit Sergios früherer, super teueren Villa zu tun. Das war eine ganz andere Welt hier in Toronto.
„Schön hier", murmelte Gerard und ließ sich auf der Couch nieder. Er hörte Sergio in der Küche lachen: „Du bist überrascht!"
„Ein bisschen", gab Gerard zu.
„Ich habe eine Rate behalten, einen Teil meiner Familie gegeben und den Rest gespendet", meinte Sergio dann, als er den Ofen zuklappte. Gerard verstand nicht, worüber der frühere Fußballer sprach und das konnte man schon an seinem Blick lesen.
„Ich rede über das Geld!", erklärte Sergio und kam ins Wohnzimmer: „Die Rate vom letzten Jahr, die 10 Millionen, habe ich behalten um mir hier eine Existenz aufzubauen. Mein Vermögen haben ich zwischen Familie und Spende geteilt. Seither die 10 Millionen ausgeben sind, lebe ich nur noch von meinem Gehalt. Einen Teil der 10 Millionen habe ich allerdings auch schon früher in eine private Rente gezahlt."
Gerard musterte Sergio unglaubwürdig und brauchte einige Minuten um das alles zu verdauen. Sergio hatte also kein Geld mehr von früher? Also lebte er von einem so kleinen Einkommen?
„Ich verdiene 2000 Netto, das ist eine gute Bezahlung für einen Kellner", beantwortete Sergio die unausgesprochene Frage. Er hockte mittlerweile auf der Armlehne seines kleinen Sessels.
„Weiß deine Familie eigentlich wo du bist?", fragte Gerard dann. Er wusste, dass Iker Sergios Familie gefragt hatte und die keine Auskunft geben konnten. Jedoch nickte Sergio: „Ich habe sie vor einen halben Jahr angerufen"
„Davor?"
„Davor habe ich Ihnen monatlich Briefe zukommen lassen, dass es mir gut geht!"
„Warum hast du sie nicht vorher angerufen?"
Sergio fuhr sich durch die Haare und überlegte wie er seine Gedanken in Worte packen konnte.
„Ich schätze ich habe diesen endgültigen, krassen Schlussstrich und Neuanfang gebraucht!"
Sergio wartete eigentlich nur darauf, dass Gerard wütend wurde, aber dessen Mimik wandelte sich in ein sanftes Lächeln.
„Das ist auch der Grund, warum ich euch nichts erzählt habe!", fügte Sergio hinzu: „Es hatte wirklich nichts mit euch persönlich zu tun!"
Er hoffte, dass ihm Gerard glaubte. Und als dieser nickte, wusste Sergio, dass dieser es tat.
„Ich befürworte die ganze Aktion nicht und weiß nicht ob es mir etwas gebracht hätte, aber ich bin nicht du. Wir alle machen Sachen, die andere nicht nachvollziehen können, das ist Teil unserer Individualität, stimmt's?", meinte Gerard dann und Sergio nickte: „Stimmt"
„Hast du denn den endgültigen, krassen Schlusstrich und Neustart bekommen?", grinste der Größere. Sergio zuckte mit den Achseln: „Ich dachte und dann kamt ihr des Weges!"
„Irgendwann hätte dich irgendein Fotograf oder so eh entdeckt!"
„Vermutlich"
Die beiden wurden still.
„Wenn du willst, dass ich gehe und aus deinem Leben wieder verschwinde, genauso wie die Jungs, musst es nur sagen, wir stehen Dir nicht im Weg und gehen wenn du...."
„Ich will, dass ihr bleibt", unterbrach Sergio dann: „Sei es, dass du hier bei mir bleibst, aber auch die Jungs. Ich glaube, ich will, dass ihr bleibt!"
Sergio hatte lange mit dem Gedanken gespielt und irgendwie fühlte es sich richtig an, das so auszusprechen. Das Wiedersehen, es hatte alte Gefühle hervorgebracht und Sergio deutlich gemacht, dass er die Jungs doch vermisst hatte.

Much Serard😊
I Hope it's okay.
Lasst eure Meinungen zu dem Kapitel da. Ich update diese Woche viel, da ich die nächste Woche im Urlaub bin und da vermutlich nicht so viel kommt🌹

In case we ever meet again || Sergio Ramos (Sergio Ramos/Gerard Piqué) - ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt