XVI

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„Ich will, dass ihr bleibt", unterbrach Sergio dann: „Sei es, dass du hier bei mir bleibst, aber auch die Jungs. Ich glaube, ich will, dass ihr bleibt!"

Diese Worte waren wie Harmonie in Gerards Ohren. Lächelnd sah er zu Sergio herüber, der verdeckt hinter seiner Hand lächelte.
„Ich will auch bleiben", meinte er dann. Sergio lächelte ihm zu und wandte seinen Blick anschließend in die Ferne.
„Wie ist es in Spanien?", fragte er dann. Gerard hörte einen Hauch von Trauer oder Sehnsucht in der Stimme und musste das erst einmal erklärt bekommen.
„Vermisst du Spanien?"
Sergio sah zu ihm, lange sagte er nichts und nickte dann zögerlich: „Es ist doch trotzdem mein zu Hause!"
„Dann komm' doch zurück!", schlug Gerard sofort freudig vor. Der Ältere fing laut an zu Lachen und schüttelte dann seinen Kopf: „Ich kann ohne Spanien leben, wenn ich hier wohne. Aber ich kann nicht ohne Toronto leben, wenn ich in Spanien wohne. Ich vermisse Spanien, aber nicht so sehr wie ich das hier vermissen würde, wenn ich ginge"
Enttäuschung durchfloss Gerards Körper. Er konnte kaum in Worte fassen, wie schön er es fände, wenn Sergio einfach wieder da wäre.
„Spanien ist schön, aber anders seitdem du weg bist! Du fehlst!"
Sergio seufzte erneut.
„Ich hab keinen mit dem ich mich über Twitter zoffen kann, dass die rote Karte beim Clasico sinnvoll war!", nörgelte Gerard weiter. Sergio lachte, aber schüttelte seinen Kopf. Gerard verstand diese Geste nicht ganz.
„Ich werde diese Streitereien nicht führen, das bin nicht mehr ich", erklärte er dann. Der Katalane nickte einfach: „Du hast wirklich nichts mehr mit Fußball zu tun? Feuerst du nicht einmal Real an?"
„Nein!", war die schnelle, knappe Antwort von Sergio. Es war ein wenig harsch, irgendwie sehr abweisend.
„Fußball ist kein Teil meines Lebens mehr. Ich habe ein neues Leben. Wenn ich jetzt zurück denke, an die tausende Male wo mich Fußball all meine Nerven gekostet hat oder wo ich wegen Fußball geweint habe, dann bin ich dankbar, dass ich es aus meinem Leben verband habe. Es ist doch nur Sport. Es hat viel zu lange viel zu viel von meinem Leben eingenommen und mich viel zu sehr als Mensch verändert. Ich habe viel zu viele Feindschaften wegen Fußball geschlossen.
Es ist Sport, es sollte verbinden und nicht den Hass zwischen Menschen ankurbeln"
Gerard war verstummt.
„Ich will dir dein Leben nicht zerstören, es ist meine radikale Einstellung, weil ich ausgestiegen bin. Fußball hat auch seine tollen Seiten, nur kann ich sie momentan noch nicht sehen"
Gerard war weiterhin still und sah Sergio einfach nur an.
„Ich hole die Pizza raus!", meinte Sergio dann und schlürfte in die Küche. Er öffnete den Backofen, als Gerard endlich seine Stimme wieder fand.
„Ich glaube dir nicht!", meinte er mit fester Stimme. Sergio versuchte dem keine Beachtung zu schenken und schnitt die Pizza zurecht.
„Ich glaube du blockst ab. Ich glaube Dir, dass du kein Fußballer mehr sein möchtest, aber ich glaube dir nicht, dass du nichts gutes im Fußball sehen kannst. Du willst es nur nicht.
Und das finde ich schade, weil es dennoch ein Teil deines Lebens ist, den du nicht widerrufen kannst. Irgendwo tief in dir vermisst du den Fußball!"
Sergio überreichte Gerard wortlos den Teller und setzte sich neben ihn auf die Couch. Für die kommenden Minuten war es still. Jeder hatte seine Worte ausgesprochen und sie waren definitiv nicht einer Meinung. Sergio gefiel ganz und gar nicht, dass sein Körper Gerard zustimmte. Vielleicht war es ja wirklich so. Nur die Sache war die, Sergio hatte ehrlich gesagt Angst. Er hatte Angst auf einmal wieder im Rampenlicht zu stehen. Was würde man von ihm denken?
Was würde man über ihn sagen?
Es waren viele Fragen, die er mit Liz oder Megan klären müsste oder vielleicht sogar beiden und noch anderen.
„Sollen wir das Thema wechseln, damit die düstere Stimmung verschwindet?", fragte Gerard dann mit vollem Mund. Sergio sah zu ihm und nickte. Sofort fingen beide an zu lachen, dass die Stimmung auf einmal so komisch geworden war. Sergio hatte das vermisst. Er hatte Gerard vermisst. Den Mann der vor nichts zurück schreckte und alles sagte und fragte.
„Wie sieht es mit Freunden aus?", fragte Gerard dann.
„Ich hab welche, wenn du das meinst!", witzelte Sergio und biss in ein neues Stück der halben Pizza. Dann begann er zu erzählen: „Liam, der Typ aus dem Café, Megan kennst du und Liz, die Kellnerin. Das sind meine engsten Freunde. Sonst habe ich noch Jimmy, das ist ein Bar Besitzer eine Straße weiter und dann halt noch Miley, Harry und Ava."
„Und wer sind die?"
„Miley ist Liams Ex, Harty studiert noch und wird jetzt bald seinen Master haben und Ava ist meine Ärztin"
„Du bist mit deiner Ärztin befreundet?!?"
Sergio lächelte und lehnte sich dann zurück: „Das hört sich komischer an, als es ist. Ich habe sie durch Zufall an einer Bar getroffen, wir haben uns nett unterhalten und dann sind die anderen noch dazugekommen und auf einmal waren wir dann so ne Gruppe für den Abend und dann wurde es Standart"
„Und andere Freunde?"
Sergio stöhnte: „Soll ich dir eine Liste anfertigen? Ich habe viele Freunde, du wirst sie eh nicht alle kennen lernen"
Würde er aber gerne, waren die ersten Gedanken, die Gerard hatte. Er würde so gerne an Sergios Leben wieder teilhaben. Aber nicht nur so nebenbei, sondern komplett. Er wollte auch zu dieser Gruppe gehören, mit der sich Sergio nach der Arbeit traf. Er wollte, dass Sergio sich bei ihm über die Arbeit auskotzte und mit ihm lachte. Er wollte so was sein und nicht nur der eine aus Sergios Vergangenheit, der eh bald wieder abreist.
„Und ne Freundin?", fragte Gerard dann. Sergio verschluckte sich an seinem Getränk und begann zu husten, was Gerard zum Lachen brachte.
„Ich bin Single", krächzte er dann.
„Ach so", murmelte Gerard.
„Und zudem fragst du bei mir dann auch nicht nach einer FreundIN!"
Gerard verstand nicht ganz und sah mit gerunzelter Stirn und zusammen gekniffenen Augenbrauen zu Sergio.
„Ich bin schwul, sag' es aber keinem"

So, es hat zwar ein wenig gedauert, aber hier ist ein neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch und über Rückmeldungen würde ich mich immer freuen🌹

In case we ever meet again || Sergio Ramos (Sergio Ramos/Gerard Piqué) - ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt