Kapitel 11

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Es war schon dunkel, als wir uns auf den Weg machten. Unseren Adoptiv Eltern, erzählten wir, dass wir eine Nachtwanderung machen wollten.
Ein Bus, mit einem, uns unbekannten, Fahrer, tuckelte jetzt schon zwanzig Minuten über die schwachbeleuchtete Landstraße. Hanna pennte mal wieder auf meiner Schulter und Lars lehnte mir gegenüber am Fenster.

Endlich verließen wir unseren Viererplatz, und stiegen aus.
Frische, aber dafür kalte Luft, wechselte die stickige, aber warme Luft des Busses aus.
Nun standen wir vor dem selben Kinderheim wie gestern, an dessen schwarzen Brett Lars gestern gelesen hatte, dass die Kinder dort heute eine echte, im Gegensatz zu unserer, Nachtwanderung machten..... Auch der Leiter kam mit.
Meine müde Adoptiv Schwester wurde schlagartig wach, als ihr offensichtlich etwas einfiel. "Wie sollen wir den überhaupt rein kommen?"
"Seht ihr dann schon! " Lars grinste mal wieder geheimnisvoll, und drehte sich um, so dass wir ihm schnellen Schrittes folgen mussten. "Boa, der Typ macht mich echt verrückt!" stöhnte ich. Daraufhin musste Hanna kichern "Das hab ich auch schon gemerkt!", sie schupste mich leicht, und entrang auch mir ein Lächeln.

"Gib mir deine Hand!" Lars kniete auf einem Gartenschuppendach, dass direkt an einen Balkon angrenzte. Als meine Finger seine berührten, spürte ich einen Sog, der mir das Gefühl gab, absolut verbunden mit ihm zu sein. Er zog mich zu sich auf das Dach, dann folgte der selbe Prozess mit Hanna. Danach kletterten wir vorsichtig über das Metall Geländer des Balkons und dann, durch ein, zum Lüften, geöffnetes Fenster.
Ich schaute mich um, und leuchtete mit meiner Taschenlampe in die Richtung, wo ich die Tür vermutete.
Zwar fand ich diese auch dort, aber, wie wir wenig später feststellen mussten, befand sich dahinter, ein hell erleuchteter Flur. Das konnte nur bedeuten, dass hier jemand war. Mir wurde vor Augen geführt, was wir hier eigentlich taten. Wir waren eingebrochen. Leise schlichen wir Lars hinterher, eine knarzende Holztreppe runter. Ich zog meinen schwarzen Rollkragenpullover noch ein Stück höher, so dass auch meine Nase verdeckt wurde. Als wir an einer Glastür, in der wir uns spiegelten, vorbei kamen, musste ich ein Kichern unterdrücken, da wir einfach bescheuert aussahen. Schwarze Oberteile, und Lars hatte sich Kohle ins Gesicht geschmiert.

Zur meiner großen Erleichterung brannte im Büro des Leiters kein Licht, so daß wir davon ausgehen konnten, in Ruhe Lars Akte suchen zu können.
Ein großer moderner Schrank mit bestimmt 20 Schubladen, plus die 5 Schreibtischschubladen luden uns zum durchsuchen ein.
Aber die Schreibtischschubladen waren alle abgesperrt. "Also fangen wir mit dem Schrank an" flüsterte Lars, und führte so meine Gedanken weiter.
Ich kniete vor den untersten Schubfächern, um dort zu suchen, doch mein Blick schweifte immer wieder nach oben zu Lars, der über mir in Unterlagen wühlte.

Es war vergeblich. Bis auf Zeitungsartikel und persönliche Briefe, fanden wir nichts. Wäre auch zu schön gewesen, aber wer läßt schon Akten offen rum liegen. Hanna wühlte in ihren Locken, und zog eine Haarklammer heraus, und begann am Schloss der Schublade mit der Aufschrift K-R rum zu hantieren.
Ein leises *klack* zog Lars und meine Aufmerksamkeit von dem Schrank weg. Erst nach Lars, realisierte ich, dass es sich dabei um nichts bedrohliches, sonder nur um das geknackte Schloss handelte. NUR?... was laber ich da? Wir waren eingebrochen und knacken hier Schlösser. Shit. Ich glaube, dafür könnten wir sogar Mum und Dad entrissen werden... Wegen der Aufsichts Pflicht... Oder? Wir waren ja nur Adoptiert. Schon wieder sage ich... Nur... Ich meine, das ist so viel, aber trotzdem doch nur nur. Tja, alles hat was kompliziertes.
Meine Gedanken wurden von Schritten durcheinander gebracht, und ich erstarrte vor Angst.
Ein quietschen bestätigte unseren Verdacht, und auch das hereinkommende Licht, durch den immer größer werdenden Türspalt.
Und im Rahmen stand sie...

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