Kapitel 14

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Der frisch gefallene Schnee knirschte herrlich unter meinen neuen Winterstiefeln. Auch Hanna war sichtlich sehr zufrieden mit ihren neuen Schuhen. Wir hatten sehr viel neues bekommen als wir adoptiert wurden, da, logischer Weise das Kinderheim nicht genügend Geld hatte, dass jedes Kind eigene Sachen haben konnte. Hanna und ich haben uns das meiste geteilt und wir großen mussten jeden Tag beim Wäsche waschen helfen.
Gedankenversunken stapften Hanna und ich durch die Häuserreihen. Auf den Veranden standen die Tannenbäumchen die an Weihnachten ins Haus geholt wurden. Lichterketten verzierten die Regenrinnen von denen Eiszapfen herabhingen. Ich kuschelte mich in meine warme Jacke und setzte mich neben Hanna auf die Bank an der Bus halte stelle. "Was glaubst du, was Lars will?" fragte sie. "Ich denke nicht das ich eine Chance bei ihm habe...". Hanna schmunzelte. "Nicht was er von dir will. Warum er uns zu sich bestellt hat, meine ich!"
Ich wurde rot. "Ups, ähm keine Ahnung!"
Johann bremste scharf vor unserer Nase. Als wir einstiegen mussten wir uns anhören, wie gefährlich es sei, da die Straßen so glatt seien. Tatsächlich fuhr er sehr langsam den Berg zur Stadt hinunter.
In der Stadt angekommen bahnten wir uns den altbekannten Weg durch die bummelnde Menschenmenge. "Schau mal Laura" grinste Hanna, die mich anstupste und in Richtung Weihnachtsmarkt deutete.
"Joshi!" entfuhr es mir. Der rothaarige Racker aus dem Heim zupfte an dem Mantel eines Verkleideten Weihnachtsmannes. Wir schlichen uns näher heran, damit wir ihn nicht erschreckten. Die Menschemasse verdeckte uns aber ganz gut. "Lieber Weihnachtsmann! Ich wünsche mir eine Familie zu Weihnachten! Bitte"
"Du bist doch der kleine aus dem Kinderheim", brummte dieser mit hörbar verstellter Stimme und Joshi nickte. "Nun, ich denke nicht, dass deine Betreuer auch hier sind oder?" Joshi beneinte dies und der Weihnachtsmann wurde auf die Bühne mitten auf dem Marktplatz gezogen. Die Buden um ihn herum leerten sich und Kinder liefen zu ihm um sich einen Schoko-nikolaus zu holen." Aber Weihnachtsmann...! "rief ihm Joshi hinter her und schaute enttäuscht." Na du kleiner Ausreißer! " Joshi drehte sich erschrocken zu uns um, doch als er uns sah grinste er wieder sein Zahnlücken Lächeln. Es stellte sich heraus, dass der Weihnachtsmann vor ein paar Stunden das Kinderheim besucht hatte und Joshi vergessen hatte zu fragen, was er sich wünsche. Also ist er ausgebüchst und ist dem Weihnachtsmann gefolgt.
Wir nahmen Joshi an der Hand und kauftem ihn einen Punsch, bevor wir uns auf den Weg zum Heim machten, das außerhalb der Stadt auf einem Hügel in einem alten Jagdschloss war. Eine schmale Straße führte zu dem Steinernen Gebäude mit seinen vielen
Erkern und Türmchen.
An der Hauswand neben dem Tor lehnte ein großer, schlanker Junge mit Braunen Haaren und einem verschmitzten Lächeln.

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