Kapitel 12

17 5 0
                                    

"Habt ihr mich erschreckt." die Frau stand Stock steif im Türrahmen, ihre pinken spitzen Lippen zitterten böse, und ihre schwarz-graue Kurzhaarfrisur steckte unter einem Blümchenhaarnetz. Mit ihrem pinken Bademantel, sah sie aus, wie aus einem Film entsprungen." Was habt ihr hier zu suchen. Lars...?!" Ihre Augen weiteten sich, und ihre Stimme wurde höher, als sie einen ihrer ehemaligen Schützlinge erkannte.
"Ähm, Miss, das ist nur wegen dem Anliegen, dass ich habe..."
"Lars, ich kenne dieses Anliegen, und ich habe dir schon oft gesagt, ich darf mit den Kindern erst über ihre Akten reden, wenn sie 18 sind."
"Aber ich gehöre nicht mehr zu ihren Kindern..."
Sie überlegte. Dann verließ sie den Raum, und Lars folgte ihr. Also trotteten wir ihr auch hinterher. Wahrscheinlich hatte Lars seine plötzlichen Abgänge von dieser alten Dame abgeschaut.

Wir betraten den Keller des Hauses, und Hanna fuhr sich nervös durch ihre Engelshaare. So wie die Frau vor uns her stolzierte, konnte man nicht erkennen, was sie mit uns vorhatte. Aber von Lars aus strahlte so ein Vertrauen zu dieser Person aus, dass man ihr einfach nur folgen konnte.
Was ist aber, wenn Lars und sie unter einer Decke... Nein, das konnte gar nicht sein. Am liebsten hätte ich mich dafür geohrwatscht, aber das wäre bei den anderen für sehr komisch abgestempelt worden. Und ich möchte nicht, dass Lars so von mir denkt.
Und genau in diesem Moment blieb er stehen. Wir standen vor einem großen Regal, mit vergilbten und eingestaubten Akten. Eine davon, weniger alt aussehend, nahm die Frau von dem Board und gab sie Lars.
"Und jetzt macht, dass ihr hier wegkommt." sagte sie. Ein sorgvoller Ton schwang dabei in ihrer Stimme mit. Lars nickte und schob uns zur Tür hinaus. Ich warf einen Blick zurück. Im Schein der flackernden Neon röhre stand sie da, blickte uns nach, und kaute nervös auf ihren Fingernägeln herum.

" Was. War . Das?" Hanna saß völlig neben der Spur, beziehungsweise im Bus. Mir ging es nicht viel besser."Agathe Füllerbuch, meine ehemalige Betreuerin. Mit ihr habe ich schon oft über meinen Wunsch gesprochen... Meine.. Ähm... Familie zu finden. Sie hat mir die Regeln immer wieder erklärt, aber mich auch getröstet.. Also nicht, dass ich das nötig hätte, oder so... Naja, jetzt vertraut sie mir halt. Und ähm sie war auch nicht sauer, weil mein letzter Satz damals, den ich ihr bei der Verabschiedung gesagt habe, war, irgendwann hole ich mir meine Vergangenheit...sie hat zwar nur gelacht, aber... Ja. "
Eine Augenbraue hochgezogen starten wir ihn an. Was für ein komischer Typ.
Aber gut komisch, sonst würde ich ihn ja nicht so toll finden... warte WAS?! Toll?! Was ist mit mir los....
" Das ist ja wie in einem Film, total unrealistisch. " Hanna starrte Lars immer noch an. Das störte mich. Sie  soll ihn gefälligst nicht so betrachten. Und da passierte es. Meine Hand rutschte mir aus und landete auf Hanna's Wange. "Scheiße Mann, Laura!? Was soll das?" Ich wurde schlagartig rot. Warum tat ich das? Gott sei Dank, hielt in diesem Moment der Bus.

Heartbeats Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt