Proud to be gay | Teil 1

3.1K 102 13
                                    

Ein stetiges Klopfen an meinem Fenster lässt mich erschrocken hochfahren, sodass ich voll mit dem Kopf gegen die schräge Wand über meinem Bett knalle.

Vorsichtig betaste ich meinen Hinterkopf, aber zum Glück spüre ich nur eine kleine Beule.

Wieder lässt mich ein Klopfen aufsehen.

Was zum Teufel ist das?

Noch halb im Tiefschlaf stehe ich auf und taste mich langsam durch mein dunkles Zimmer bis ich, zum Glück ohne irgendwo anzuecken, an meinem Fenster ankomme.

Plötzlich trifft ein relativ großer Stein meine Fensterscheibe und ich zucke erschrocken zurück.

Was zur Hölle?

Leise öffne ich mein Fenster und lehne mich ein Stück hinaus, sodass ich in unseren Vorgarten sehen kann. Doch ich sehe nur schemenhaft einen Schatten, der sich hin und her bewegt.

Plötzlich kommt wieder ein Stein geflogen und ich kann mich in allerletzter Sekunde ducken, bevor er mit aller Wucht in meinen Raum fliegt.

,,Schulligung, hab disch nüscht geschehen.", nuschelt das Etwas, welches sich ziemlich verdächtig nach meinen besten Freund anhört.

,,Läscht du misch rein?", fragt er mich.

Ich nicke bejahend, obwohl ich stark bezweifle, dass er das überhaupt mitbekommt, aber ich will nicht riskieren, dass meine Eltern bei diesen Lärm aufwachen.

Kurzerhand schließe ich mein Fenster und schnappe mir ein Shirt und eine Jogginghose, bevor ich mich auf dem Weg nach unten mache, um meinem besten Freund die Haustür aufzuschließen.

Er erwartet mich schon zähneklappernd und hat bibbernd seine Arme um seinen Oberkörper geschlungen.

Als ich in sein Gesicht schaue, mache ich große Augen und mein Herz setzt einen Schlag aus.

,,Was ist denn mit dir passiert?", frage ich fürsorglich und ziehe ihn mit ins Haus, wo er kraftlos gegen mich fällt.

Ich kann es gerade noch so verhindern, das er auf den harten Boden fällt, indem ich reflexartig meine Arme um ihn schließe. Sein Kopf sinkt kraftlos an meinen Hals, sodass er leicht dagegen atmet und mir eine angenehme Gänsehaut verschafft.

,,Mein Vater hat... alscho er... da gibsch ne Sache, die....", fängt er an zu weinen und ich streichelte beruhigend über seinen Rücken.

,,Komm erstmal mit, damit ich dich versorgen kann und dann erzählst du mir alles in Ruhe, okay?", schlage ich ihm vor und schleppe ihn mit in unsere Küche.

In der Küche rücke ich einen Stuhl für ihn zurecht und hole eine Packung Tiefkühlerbsen aus der Gefriertruhe, die ich ihm vorsichtig gegen sein blaues, geschwollenes Auge drücke.

Dann tränke ich einen nassen Lappen und wische sanft das Blut aus seinen Mundwinkel.
Scharf zieht er die Luft ein.

,,Tut mir leid.", entschuldige ich mich bei ihm.

Er greift nach meinem Handgelenk.

,,Dasch ist es nischt. Es ist nur... du weischt ja, mein Dad, er kann schnell ausrasten.", fängt er an zu reden.

,,Ja, aber er würde dir niemals wehtun.", habe ich dagegen einzuwenden.

Er setzt zum Sprechen an, wurde aber durch einen Hustenanfall unterbrochen.

Schnell stehe ich auf und hole ihm ein Glas Wasser, welches er gierig leert. Dann hustet er nich einmal und ich klopfe ihm helfend auf den Rücken, was nach einer Weile, als er sich beruhigt hat, in einem sanften Streicheln überging.

Boyxboy OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt