Wüster Wahnsinn

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Misus PoV

"Das kann doch nicht wahr sein...", leicht verängstigt sah ich mich um. Es war bereits finster draußen, und der Gedanke dass dieser Saboteur ums Haus schlich um uns alle nachts abzustechen, verursachte mir einen kalten Schauer, der mir Taehyungs Rücken hinunter lief. Ich schluckte.
"Mist", Akina schien ähnliche Gedanken zu haben, und schloss das Fenster.

Als innerhalb der nächsten Stunden nichts passierte, wir verbrachten die Zeit damit UNO zu spielen, beschlossen wir ins Bett zu gehen.
"Also ähm... wir haben zwei Betten und zwei Sofas und sind zu zehnt. Das ist doch toll", sagte Hoseok, also Akina. "Zehn geteilt durch vier ist zwei, also so ungefähr", schaltete sich V ein. "Wow, das hätte auch echt von Misu kommen können", Akina kicherte, und ich schlug J-Hope leicht gegen die Schulter, dann gab ich meinem Körper ein High Five.

"Ich kann auf dem Boden schlafen", Rm in Sugas Körper nahm ein Kissen von der Couch, "das geht schon, Yoongi kann doch überall schlafen." Agust D nickte, und drehte sich auf dem Teppich um die eigene Achse wie ein Hund.
"Okay, Akina und ich können sich ein Bett teilen", sagte ich. Zumindest hoffte ich, dass unsere Körper nicht zu groß waren. Jimin in Daniels Körper legte einen Arm um Akinas Schulter: "Mich stört es auch nicht mir ein Bett mit einem Member zu teilen." "Ich nehm das kleine Sofa da", Jin mit Jungkooks Aussehen nahm sich das Recht allein schlafen zu dürfen ohne zu fragen, aber niemand protestierte.

Endlich war alles geregelt, und erschöpft gingen Akina und ich in ihr Zimmer. Meins hatten wir Hoseok und Jimin überlassen.
"Jetzt haben wir ein richtiges Problem", ich seufzte und wir zogen uns Rücken an Rücken bequemere Sachen an, "was ist mit der Schule morgen? Wir müssen Tae, Jimin und Hobi schicken, das kann gar nichts werden!" Beidermaßen fertig schmiss ich mich aufs Bett und rutschte an die Wand.
"Hm stimmt", Akina wurde zu einem nachdenklichen Knäuel in der Decke neben mir, und wir starrten uns eine Weile einfach nur an, beziehungsweise stierten vor uns hin, bis ich die Augen schloss: "Gute Nacht."
"Gute Nacht. Ich glaube ich werde mich morgen zu Tode erschrecken, weil ich neben einem Kim Taehyung aufwache", sagte Akina mit einer so ernsten Stimme, dass ich lachen musste: "Igitt nein danke. Wenn du dabei umkommst, lieg ich neben einem toten Jung Hoseok! Darauf kann ich verzichten."

Wir lachten beide noch etwas, dann drehte ich mich mit dem Gesicht zur Wand und versuchte einzuschlafen. Ich versuchte es. Aber die jetzige Situation machte mich viel zu konfus. Ein anderer Körper, BTS in Lebensgröße in unserer Wohnung - und gerade neben mir - und natürlich die Tatsache, dass ein Irrer hier irgendwo rumlief. Was war, wenn er gar nicht nach draußen gegangen war? Wenn er sich irgendwo im Schrank versteckte?! Oder wenn... ich schluckte mehrmals... was wenn einer von uns nicht der war, den er vorgab? Mein Aussehen war wie Taes, meine Stimme war die von Tae. Jeder hätte in diesem Körper stecken können, und es würde erstmal nicht auffallen! Was wenn der falsche Daniel in Jins Körper steckte? Oder in J-hopes?

Zögernd drehte ich mich zu Akina um und sagte: "Akina, was bin ich wirklich? Ich meine, du weißt dass ich kein Mensch bin."
Meine Freundin blickte mich verwirrt aus asiatischen Augen an: "Du bist ein Werwolf natürlich, was sollte das?"
"Ich wollte nur gucken ob du es wirklich bist", sagte ich so locker wie möglich, aber etwas Unruhe blieb.

Wieder starrte ich die Wand an. Nervös befeuchtete ich meine Lippen. Mein Mund war so anders geworden, alles war so anders. Aber ich hatte keine Lust mich daran zu gewöhnen. Oh nein. Ich wollte meinen normalen Körper zurück verflucht noch mal.
Auf der Suche nach Antworten suchte ich wohl etwas zu tief, denn ich kitzelte versehentlich die Bestie in mir. Nachtsicht überkam mich, und ich nahm Akinas Körpergeruch intensiver als normal wahr. Immerhin wusste ich nun, dass tatsächlich nur unser Äußeres vertauscht worden war - obwohl. Irgendwas stimmte nicht.
Ich wusste nicht was, aber wusste, dass ich es herausfinden wollte.

"Ich geh kurz ins Bad", leise kletterte ich über Akina und lief aus dem Zimmer in Richtung Bad. Dabei guckte ich bei den Bangtan Boys vorbei. Alle schliefen, nur Jin nicht - beziehungsweise Jungkook. Er tippte lautlos auf seinem Handy herum. Als er mich sah, winkte er kurz grinsend. Ich grinste zurück und verzog mich dann ins Bad.
Dort schloss ich die Augen und beschwor den Wolf in mir. Ich spürte ihn rebellieren, aber nichts geschah. Er brachte es nicht fertig, diesen Körper zu brechen, ich konnte mich nicht verwandeln.
Mit einem leichten Schwindelgefühl taumelte ich gegen das Waschbecken, und starrte mein Spiegelbild an. Ich versuchte Taehyungs so typisches Boxsmile, und es sah echt lustig aus. Wie das Original... im Grunde war ich ja jetzt das Original.

Als ich mich wieder beruhigt hatte, machte ich das Licht aus. Die Badezimmertür öffnete sich mit einem leisen Quietschen. Hoffentlich hatte ich niemanden aufgeweckt. Die Nachtsicht war verschwunden, und so tastete ich mich so gut wie blind an der Wand entlang. Es war stockfinster, auch das helle Handydisplay von Kookie war aus. Er hatte sich wohl auch schlafen gelegt. Es war so absurd, aber irgendwie brachte ich es nicht in meinen Kopf, dass sie alle ja bereits über zwanzig waren.

Da spürte ich die kalte Türklinke zu Akinas Zimmer, und ging in den Raum. Auch hier war es nicht heller, und um Akina nicht zu verschrecken, flüsterte ich: "Bin wieder da... schläfst du schon? Sorry, wollte dich nicht wecken." Aber ich bekam keine Antwort. Sie schlief wohl doch schon.
Vorsichtig tappte ich zum Bett und tastete nach den Beinen meiner Schulfreundin, um nicht versehentlich auf sie zu treten, während ich mir den Weg zur Wand hinter suchte.
Aber ich spürte ihre Beine nicht, da war nur Decke. Verwirrt tastete ich höher, aber da war niemand. Das Bett war leer und kalt. Sie musste sofort aufgestanden sein, nachdem ich gegangen war, aber warum? Hatte sie vielleicht darauf gewartet dass ich ging?

Jetzt kam Angst in mir hoch, und blitzschnell betätigte ich den Lichtschalter der Nachttischlampe. Warmes Licht strahlte durch den Raum. Aber hier war niemand außer mir, was mich zutiefst beunruhigte.
Ohne es wirklich zu wollen, griff ich auf meine übernatürlichen Fähigkeiten zurück, denn da lag etwas in der Luft. Etwas schweres, süßlich-metallenes, was meine Sinne an einer sehr empfindlichen Stelle berührte.

Heulend bäumte sich Taehyungs Körper auf, Knochen schienen zu bersten und ich verlor beinahe das Bewusstsein.
Menschenblut. Der Geruch war unverkennbar.
Endlich gewann das Wilde, Böse. Fell überzog in Sekundenbruchteilen meinen umgeformten Körper. Das Licht brannte in meinen an die Nacht angepassten Augen.
Der Geruch war frisch und so verzehrend, dass ich mich nicht länger beherrschen konnte. Mit dem Maul drückte ich die Türklinke, und meine vier Beine trugen mich unversehens auf den Blutgeruch zu. Da musste viel Blut sein. Viel, warmes, klebriges rotes Zeug. Etwas in mir pulsierte, und ich musste mich zusammenreißen, um die Kontrolle nicht komplett zu verlieren.

Sollte sich jemand ernst zunehmend verletzt haben, würde er das nicht zwingend überleben.
Alle Fasern meines Körpers brannten darauf diesen verwundeten Menschen zu töten und zu fressen.

Wie wir BTS in einer Pappschachtel bekamen [ABGEBROCHEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt