Der Wahnsinn beginnt

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Misus PoV

Es war ein Mittwochnachmittag. Die Sonne kam ab und zu durch die graue Wolkendecke gekrochen, als wolle sie nachsehen ob wir noch da seien. Ein kurzer Blick, und dann verschwand sie wieder.
Ansonsten waren die Temperaturen aber doch recht mild, der Winter ging langsam zu Ende.
Gut gelaunt überquerte ich die Straße und lauschte der Musik, die meine Kopfhörer in meinen Schädel hämmerten. Ich hatte eine Verabredung mit Akina in einem Café, wir hatten uns seit einer Woche nicht mehr gesehen, da ich mit meinen Eltern zu Verwandten gefahren war, und wir wollten einfach ein bisschen quatschen und dann Ji und Nika am Kino treffen, um in den neuen Film zu gehen.
Ich kickte eine Bierdose vom Gehweg. Wie ich es verabscheute dass Leute ihren Müll einfach da hinwarfen wo sie gerade standen. Menschen waren oftmals so verachtenswert und ekelhaft, dass mir die Galle hochkam.
Ich betrachtete die Fußgänger um mich herum, wie sie unter Stress und in Eile hin und her hetzten. Menschen aller Größe und wie sie einzigartiger nicht sein könnten, und ich fühlte mich mehr denn je wie ein Außenseiter, obwohl ich doch auch aussah wie sie, versuchte zu denken wie sie, und viele Menschen ins Herz geschlossen hatte.

Eine heftige Umarmung riss mich aus meinen Gedanken, und ich zuckte zusammen, bevor ich Akinas Umarmung erwiderte: "Hi!" Sie ließ mich schnell wieder los, und zappelte aufgeregt auf der Stelle herum: "Man Misu, schön dich mal wieder zu sehen!" Ich lächelte, und sie zog mich ins Café.
Es war warm und gemütlich, und wir hockten uns an einen kleinen Tisch am Fenster. Während ich meine Jacke noch auszog, bestellte Akina bereits einen Tee für mich, da sie wusste dass ich keinen Kaffe mochte, und für sich selbst eine Tasse Cappuccino.

Und dann redeten wir. Wir lachten fast die ganze Zeit, und manche Besucher des Cafés warfen uns komische Blicke zu, aber wir ließen uns nicht stören. Unsere Gesprächsthemen waren manchmal absurd und im Grunde belanglos, aber irgendwie genossen Akina und ich es einfach nur die Stunde die wir zusammen verbrachten.
Aber so schön es auch gewesen war, irgendwann mussten wir eben los, damit Nika und Ji nicht auf uns warten mussten.
Also bezahlten wir schnell, verabschiedeten uns von der freundlichen Kellnerin und liefen durch die Fußgängerzone Richtung Kino.

"Wieso ist es schon so dämmrig?", ich blickte in den Himmel hoch, der mit rosafarbenen Wolken bedeckt war, den Sonnenuntergang konnte man nicht sehen, dafür waren die Häuser hier zu hoch.
"Ist halt schon spät", Akina zuckte die Achseln und schob mich weiter, "Komm schon, es ist echt schon spät."
Nickend folgte ich ihr, und wir kamen kurz danach am Kino an. Aber obwohl der Film in fünfzehn Minuten anfangen sollte, waren Nika und Ji nirgends zu sehen, nur ein Paket lag neben dem Eingang. Jemand hatte mit Filzstift unsere Namen darauf geschrieben, und als ich es hochhob entdeckte ich die Unterschriften unserer Freunde auf der Rückseite. "Was soll denn das?", verwirrt blickte Akina mich an, "Ist es schwer?" "Es ist eigentlich recht leicht", vorsichtig neigte ich es nach rechts, und man hörte wie kleine Sachen innen herumrutschten, "klingt als wäre es ziemlich leer. Lass es uns später aufmachen und erstmal ins Kino gehen."

Aber auch innen waren die Geschwister nicht zu finden, und wir beschlossen den Film einfach ohne die Zwei anzuschauen, und Akina schrieb ihnen eine Nachricht, worauf wir aber keine Antwort bekamen bevor sie das Handy auf lautlos stellte weil der Film anfing.

Das Päckchen legte ich unter meinen Sitz, und während der Vorstellung vergaß ich es so gut wie komplett.
Als wir gehen wollten fiel es mir zum Glück wieder ein, und wir nahmen es mit raus, wo Akina ihre Nachrichten checkte, während ich schonmal an dem Klebeband herumzupfte.
"Und?", fragte ich beiläufig. "Sie habens gelesen aber nicht geantwortet." "Warum denn das?" "Was weiß ich, vielleicht ist das ein richtig komischer Prank und wenn du das Paket aufmachst fliegt dir irgendwas entgegen."
Zögernd knüllte ich das Klebeband zusammen und stellte den Karton auf eine Bank, "Meinst du?" "Naja, es wäre zumindest möglich. Aber no risk no fun, mach schon auf."
War klar das sie die lockeren Sprüche abgab und ich es öffnen durfte, aber sie hatte ja Recht und ich hob den Deckel vorsichtig an, darauf bedacht mein Gesicht etwas wegzudrehen. Falls tatsächlich etwas rausspringen sollte, war so mein Gedanke. Aber es sprang nichts raus und überhaupt passierte gar nichts in den Sekunden Schweigen, außer dass Akina sich langsam vorbeugte um in die kleine Kiste zu gucken, und dann auf einmal sagte: "Hä?!"

Wie wir BTS in einer Pappschachtel bekamen [ABGEBROCHEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt