Kapitel 32

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Erza's POV

Ich funkelte Kelly durch zusammen gekniffene Augen an. Als ob ich die Kleidung, die Jellal für mich ausgesucht hat, von jemandem wie ihr begrabbeln lasse. Aber sie störte sich nicht im geringsten an meinem Blick. Sie sah Jellal entschuldigend an, verbeugte sich bei ihm und strich ihm dann sanft über den Arm. "Es tut mir wirklich Leid. Ich wusste nicht dass es deiner Schwester so wichtig ist, verzeih mir." Entsetzt sah ich zwischen den beiden hin und her. Deine Schwester? Seit wann sind die beiden sich so nahe, dass sie ihn duzen könnte? Könnte sie vielleicht die Frau von gestern ... ? Ich schüttelte den Kopf, als wollte ich den Gedanken abschütteln. Aber es ließ mich nicht los. War ausgerechnet sie an dem Abend mit ihm zusammen gewesen?! Mir kamen wieder die Champagnergläser in den Kopf. Ungläubig starrte ich sie an. Ihr Lippenstift. Blutrot. Kelly bemerkte meinen Blick und schien mein Entsetzen amüsant zu finden. Sie schenkte Jellal noch ein bezauberndes Lächeln, und verabschiedete sich von ihm. Als sie an mir vorbei ging warf sie mir noch ein schnippisches Grinsen zu, und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Wütend biss ich die Zähne zusammen und schnappte mir die Schlüssel aus Jellals Hand um das Zimmer auf zu schließen. Was bildet die sich ein?! Ich ging schnurstraks auf den Balkon und lehnte mich weit über das Geländer. Diese...! "Erza?" Jellal legte mir eine Hand auf die Schulter. "Stimmt was nicht?" Kopfschüttelnd drehte ich mich zu ihm um und zwang mich zu einem Lächeln. "Alles ausgezeichnet...!" Er schien nicht besonders überzeugt, ließ es aber darauf beruhen. Dann drückte er mir eine der beiden Einkaufstaschen in die Hand und fuhr sich verlegen über die Lippen. "Ich hoffe es ist einigermaßen okay...", nuschelte er. Ich nahm die Tüte entgegen und schaute hinein. Darin befand sich ein Kleid aus einem schönen apricot farbenen Stoff. Ich schmunzelte. "Dann zieh ich mich mal um. Oh, was ist eigentlich in der anderen Tüte?" Er schaute irgendwie unbeholfen in die Türe und legte den Kopf schief. "Ich dachte nur... also vielleicht sollte ich hier nicht pausenlos in Jeans rumlaufen..." Ich fand es irgendwie süß, dass er sich darum Gedanken gemacht hatte. Fröhlich ging ich ins Bad und zog das helle Kleid aus der Tasche. Es war ein relativ enges Etui-Kleid mit Schößchen an der Tailie. Als ich es anzog kam es mir ein bisschen klein vor, aber es passte eigentlich ganz gut zu meiner Haarfarbe und die Länge des Kleides, das kurz über den Knien endete. Ich machte mir einen hohen Zopf mit einer großen, schwarzen Schleife und ging dann zurück ins Zimmer. "Und?"; fragte ich und drehte mich einmal vor Jella um. Er lächelte etwas scheif und musterte mich von oben bis unten. "Uh. Sollte ich das nicht fragen? Ich meine, findest du's okay..?" "Ja, ich denke es ist gut", antwortete ich zwinkernd. "Allerdings sollten wir wahrscheinlich nochmal einkaufen morgen oder so, schließlich können wir ja nicht ewig in den selben Sachen rumrennen." Grinsend nickte. "Dafür hast jetzt wenigstens überhaupt  irgendwas zum anziehen." "Stimmt", erwiderte ich. Dann knurrte mein Magen und ich fasste mich peinlich berührt an den Bauch. Jellal musste schmunzeln und sah dann auf seine Armbanduhr. "Kein Wunder, dass du Hunger hast. Wir haben schon 13 Uhr und ich bin mir relativ sicher, dass du nicht gefrühstückt hast." Erwartungsvoll sah ich ihn an. "Also gehen wir jetzt was essen, ja?" Er schnappte sich die Tasche mit seinen Klamotten und fischte ein weißes Hemd heraus. "Ich hab gehört, das Kaninchen im Hotelrestaurant ist vorzüglich. Aber vorher sollte ich mir was passenderes anziehen." Nachdem er das schwarze Shirt gegen das Hemd und die senffarbene Jeans gegen eine schwarze Hose getauscht hatte gingen wir runter in die Lobby, von wo aus eine Treppe runter in das, mit Kronleuchtern erhellte Restaurant führte. Bevor wir hinein gingen hielt Jellal mir grinsend dein Arm hin und ich legte lächelnd meine Hand auf seine. Am Eingang des Restaurants, welches nur durch eine offene Glastür vom Flur getrennt wurde, stand ein Mann im schwarzen Frack mit Weste und Fliege, der uns mit einem Nicken begrüßte. "Haben Sie reserviert?", fragte er freundlich, aber irgendwie gehoben. "Nein, Sir", antwortete Jellal höflich. "Mmmh." Der Mann schaute in das Buch, was vor ihm auf einem schmalen Pult lag. "Ein Tisch für zwei, ja? Ich denke da hab ich noch was frei. Auf der Terasse oder drinnen?" Jellal sah mich fragend an und ich zuckte mit den Schultern. "Auf der Terasse, bitte", antwortete er möglichst seriös und der Portier nickte und geleitete uns zu unserem Tisch. Wir saßen mit tollem Blick auf den Park, und neben uns plätscherte ein kleiner Brunnen. Ich kam mir etwas verloren vor in dieser eleganten Umgebung, aber gleichzeitig gefiel es mir auch unglaublich gut: Die Kronleuchter, die geflieste Terasse, die edlen Speisekarten, die schnörkeligen Stühle. Alles war einfach wunderschön. Fasziniert sah ich mich noch eine Weile um, bis ich schließlich nach der Karte griff. Die Vielzahl an Gerichten, die in Salate, Hauptgerichte, sowie Vor- und Nachspeisen unterteilt waren machte mich etwas stutzig und ich hoffte nur dass ich es schaffen würde zu bestellen. Zu meiner Überraschung schien Jellal weniger beeindruckt und schien ganz gelassen sein Essen zu wählen. Wieso weiß er wie das alles funktioniert? Ich studierte das Menü weiter, und entschied mich schließlich dafür, dass ich Pasta und ein Stück Pfirsichtorte haben wollte. Ob sich das allerdings so gehörte und ob ich nicht noch eine Vorspeise und einen Salat ordern müsste war mir rätselhaft. Immer wieder blickte ich zu Jella herüber und suchte nach Indizien, die mir meine Fragen beantworten könnten, aber er ließ sich in keiner Weise irgendwas anmerken. Irgendwann schien er mein Starren bemerkt zu haben, denn er sah auf und unsere Blicke trafen sich. "Hast du schon gewählt?", fragte er ruhig. Ich schaute zwischen ihm und der Karte hin und her. "Ja, äh. Also. Und du?" Er schmunzelte und sagte mir schließlich was er bestellen würde. Ich nickte. "Oh, ja, das wollte ich auch bestellen, nur statt dem Spargel Pasta und statt der Mousse au chocolat-" "Torte", beendete er meinen Satz. Ich grinste schief und nickte. "Pfirsichtorte, ja." 

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Merkwürdige Stelle, um ein Kapitel zu beenden? Ja, merkwürdige Stelle. Buuuut I'm sick and sleepy (Ich weiß, es ist 13:00 aber. hm). Ja, nein, wie auch immer bis nächstes Mal. Ich hoffe ihr seid durch meine Charakterdarstellung nicht all zu... eeeeh irritiert. :D

Rosen und Vergissmeinnicht (Fairy Tail, Jerza)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt