Kapitel 44

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Erza's POV

Nach dem ich aus der Scheune verschwunden war, folgte ich der Hauptstraße, die durch das gemütliche kleine Dorf führte. Mein Magen knurrte, da ich seit gestern Mittag nichts mehr gehabt hatte. Auf einer Straßenseite erblickte ich eine kleine, urige Bäckerei, wo ich kurz frühstückte und mir außerdem ein Baguette und Wasser kaufte, die ich mitnahm. Durch den plötzlichen Aufbruch aus dem Hotel hatten wir unseren Aufenthalt natürlich nicht gezahlt, weshalb noch genug Geld übrig war. Also gab ich der Verkäuferin ein großzügiges Trinkgeld und fragte außerdem, wo ich eine Karte her bekommen könnte. Sie schickte mich in eine dunkle, heruntergekommene Buchhandlung, in der ich nach einigem Suchen eine halbwegs aktuelle Karte der Umgebung  für ein unerhört hohen Preis, Briefpapier und einen Füller erstand. Ich setzte mich auf eine Bank und begann einen Brief zu schreiben. Falls Jellal selbst entkommen war, könnte er doch auf die Idee kommen, zu Fairy Tail zu gehen. Und dann mussten sie Bescheid wissen. Ich war mir darüber im klaren, dass es unwahrscheinlich war, dass er zur Gilde gehen würde, wenn man bedenkt warum er diese verlassen hatte. Trotzdem wollte ich auf Nummer sicher gehen, und gab den Brief nach Magnolia in der kleinen Poststation ab. Anschließend nahm ich die Landkarte heraus und makierte das Hotel, den Bahnhof und das Dorf in dem ich mich Befand in der Karte. Grübelnd sah ich mir die eingezeichneten Orte an. Falls Jellal in eine größere Stadt gebracht werden sollte, was mir sehr wahrscheinlich erschien, war ich möglicherweise auf einem guten Weg. Es gab nur zwei Städte in der Umgebung, eine nördlich von Balsam Village - auf die ich mich zu bewegte - und eine südöstlich. Allerdings entdeckte ich auch, dass man die Stadt viel schneller erreicht hätte, wäre man über eine kleinere Straße gegangen oder hätte gar den Wald geschnitten. Mit Sicherheit war es, mit wem Jellal auch immer gerade zusammen war, bewusst. Die Chancen aufzuholen standen also schlecht. Seufzend fuhr ich mir durch die langen Haare und band sie zu einem hohen Zopf. Wenn ich mich jetzt beeile, und falls das der richtige Weg ist, dann ist es vielleicht noch nicht zu spät. Ich stopfte alles bis auf die Karte zurück in die Tasche und machte mich auf den Weg. Ich folgte der Straße bis aus dem Dorf heraus und noch etwas weiter, bis links von mir der Wald auftauchte. Darauf achtend, den Waldrand nicht aus den Augen zu verlieren, maschierte ich durch das raschelnde Unterholz. Von Zeit zu Zeit, wenn die Bäume dichter bei einander standen, peitschten mir die dünnen Zweige ins Gesicht, und ich hatte vermutlich einige Schrammen auf den Wangen. Schließlich kam ich auf die glorreiche Idee, die Äste mit dem Schwert zu zerschlagen, was die ganze Wanderung angenehmer machte. Als die Sonne am höchsten stand und durch das Laubdach der Bäume ein Lichtspiel auf dem Waldboden entstand, setzte ich mich einen Moment hin, um zu essen. Verglichen mit dem Essen, dass ich im Hotel gemacht hatte war das trockene Baguette jämmerlich, aber es sättigte und das war die Hauptsache. Nach dem Essen machte ich mich wieder auf den Weg, hoffend dass die Karte auch aktuell war und ich ankommen würde, wenn ich mich am Waldrand orientierte.

Jellal's POV

Irgendwann wurde es kälter und begann zu dämmern. Noch immer knackten die Äste des Waldbodens unter meinen Füßen, während ich weiter ging. Ich hatte keinen Grund mich zu beeilen, schließlich hatte ich ja auch kein Ziel. Obwohl ich mit dem Gedanken gespielt hatte, plante ich nicht nach Magnolia zurückzukehren, auch wenn Erza dort war. Was passiert war hatte mir nur zu deutlich vor Augen geführt, wie gefährlich es ist, bei mir zu sein. Ich setzte mir die Kapuze, die runtergerutscht war, wieder auf und zog sie mir tief ins Gesicht. Der Wald wurde lichter und ich glaubte ein Feld zwischen den Bäumen erkennen zu können. Als ich dieses nach einiger Zeit erreichte war es schon so frisch, das mein Atem wie Nebel in der kalten Luft zu sehen war und die ersten Sterne am klaren Himmel glänzten. Hinter dem Feld lagen weitere Felder und Koppeln, daneben eine unebene Straße die von Heu und Erde beschmutzt war. Dankbar, nicht mehr über den verwurzelten Waldgrund laufen zu müssen, folgte ich dieser. Die Gegend war Menschenleer und irgendwie einsam. Das einzige Geräusch, das dann und wann zu hören war, war das Schnauben der Pferde und Ochsen oder das Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume. Gerade, als ich überlegte, unter dem Schutz eines Baumes zu rasten, erblickte ich ein paar Straßenlaternen. Ich schloss, das dies bedeuten musste, dass ich mich einer Stadt oder zumindest einem Dorf näherte (Irgendwem müssen ja außerdem auch die Pferde und Ochsen gehören), und lief in der Hoffnung auf ein warmes Bett weiter. Tatsächlich standen hinter einem Hügel einige Häuser und Bauernhöfe am Straßenrand und weiter hinten erstreckte sich eine hell erleuchtete Stadt. Es waren sicher nur noch 15 Minuten bis dort hin, doch als ich an einem der Höfe ein Schild mit der Aufschrift Milly&Maddy's B&B entdeckte, wollte ich nur noch dort hinein und mir ein Zimmer nehmen. Ich betrat also das gemütliche Bauernhaus, und steuerte auf die Theke zu, hinter der eine kräftige, breitschultrige Frau saß. Ihre Lesebrille war tief auf die faltige Nase geschoben und sie sah Dokumente durch. Miranda Peddington stand auf dem kleinen Namensschild, dass an das grün-braun-karierte Holzfellerhemd geheftet war. Vorsichtig klopfte ich auf das dunkle Holz des Thresens. "E-entschuldigen Sie? Mrs Peddington?" Sie sah auf und musterte mich einen Moment lang kritisch, dann grinste sie ein breites, forsches Lächeln. "Willkommen in Milly und Maddy's B&B. Ich bin Maddy, mein Guter. Was kann ich für dich tun? Ein Zimmer, ja?" Ihre Stimme war völlig unpassend zu ihrem Aussehen, sie war klar und zart und nicht ein bisschen burschenhaft. Ich nickte, etwas benommen von der Müdigkeit die ich verspürte. Während mir beinahe die Lieder zu fielen, erinnerte ich mich an etwas. Ich hab gar kein Geld. Erza hat das Portemonaie... Ich kramte nervös in meinen Hosentaschen, in der Hoffnung doch noch etwas zu finden. Der Inhalt meiner Taschen entpuppte sich als Sand, ein Taschentuch und 13 Münzen, die zusammen fast nichts wert waren. Ich seufzte. "Ah, also. Vergessen sie das Zimmer, Maddy...", murmelte ich und wandte mich zum Gehen. Da ich noch immer deprimiert auf meine Hand starrte, rannte ich bei nahe, in ein kleines, dürres Persönchen rein. "Oh, oh, oh.", machte sie lachend mit piepsiger Stimme. "Pass auf, mein Junge. Nicht dass du uns hier hinfällst. Zu den Zimmern geht es da lang, das Bad findest du auch oben. Ich bin übrigens Milly, die ältere von uns Schwestern. Oder habe ich mich schon vorgestellt? Nein, nein. Bestimmt nicht. Achso, oder willst du etwas essen? Aber eigentlich ist Abendbrotzeit vorbei. Da fällt mir auf, sie schneien ja reichlich spät hier herein, wo waren sie denn noch?", plapperte sie gestenreich drauf los. Die Frau war ebenso wie Maddy in die Jahre gekommen, wirkte aber etwas kränklicher, da sie im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester abgemagert und bleich war. Maddy schüttelte den Kopf. "Der Junge sagte gerade, er habe es sich anders überlegt." Milly sah mich ganz bestürzt an. "Na, na, na, dabei siehst du doch so müde aus, willst du wirklich noch weg? Aber man kann niemanden aufhalten der gehen will, oder na nu? Liegt es am Geld? Ja wahrlich, viele Münzen sind das ja jetzt nicht, aber meine Schwester und ich betreiben eine etwas andere Politik hier, man bezahlt was man sich leisten kann, also husch, husch, ich bring dich auf dein Zimmer. Maddy, meine Liebe, bring doch eben den Schlüssel für Zimmer 3, ja? Weißt du, junger Mann, wir haben nur 7 Zimmer hier, aber ..." Den ganzen Weg bis zum Zimmer plapperte sie weiter, doch ich konnte ihr nicht mehr folgen. Unglaublich dankbar, dass ich für das bisschen hier bleiben durfte wünschte ich den Schwestern eine gute Nacht, legte mich dann sofort in das knartschende Holzbett und schlief ein.

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Uh ich seh in letzter Zeit ständig Widmungen, und da dachte ich mir yaaay, widme ich dieses Kapitel auch mal wem und zwar Sonja(ich denke du weißt, dass du gemeint bist auch ohne das 05 oder?) weil die ist echt n cooler Typ und es macht echt Spaß mit ihr über allen möglichen Schwachsinn zu reden und sie ist witzig und nett und jaaaa. Cooler Typ halt. ♥

Und yaaaay, ihr seid alle so so so cute *-* Ich freu mich so über die Kommentare, und ich will allen einzeln antworten weil ich dass so lieb von euch finde (und das kommt voll arrogant wenn mans nicht tut) aber es ist auch irgendwie doof wenn da dann 5 mal danke von mir steht also sag ich einfach hier DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE<3 und hoffe dass das reicht :) (oh achso aber falls ihr irgendwelche Fragen habt oder was auch immer werd ich natürlich immer antworten:))  oke. das wars. bis nächstes Mal n_n

Rosen und Vergissmeinnicht (Fairy Tail, Jerza)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt