Kapitel 2

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POV Andy     

Wir hatten einige Stunden Fahrt hinter uns als wir nachmittags endlich in Birmingham aus dem Auto stiegen. Auch wenn ich meinen Job liebte, war er manchmal ziemlich stressig. Erst gestern hatten wir ein Musikvideo gedreht und heute stand ein Konzert an. „Haben wir eigentlich schon die Zimmerverteilung geklärt?", fragte Sonny als er seine Tasche aus dem Kofferraum hob. „Wie immer denke ich", sagte Brook und schloss die Autotür. „Du kannst mit zu uns", sagte Rye schnell und ich war irritiert wie schnell er es sagte. Sehr schnell. „Cool", sagte Sonny und ging schon in Richtung Hotel. „Umso besser, mehr Platz für uns", sagte Brook und zuckte die Schultern. Ich beeilte mich hinter Rye herzukommen, der ebenfalls schon auf dem Weg zum Hoteleingang war. Wir nahmen das Zimmer mit dem Beistellbett und nachdem Rye und Sonny ihre Klamotten direkt auf das große Bett geworfen hatten, bezog ich das Beistellbett. Früher war es vollkommen klar gewesen, dass ich und Rye uns das große Bett teilten aber irgendwas hatte sich verändert und so teilten wir uns eigentlich nur noch selten ein Bett. Warum wussten wir wohl beide nicht.

POV Rye

„Jungs beeilt ihr euch? Ihr habt noch fünf Minuten", sagte Darren der in der Tür der Umkleide stand. Wir verließen hintereinander die Umkleide und liefen den Gang entlang bis zur Bühnentür, vor der wir dann stehen blieben. Ich konnte sehen, wie aufgeregt Andy war. Wie immer. Ich lächelte als er mich ansah und er erwiderte es. Auf der Bühne war ich in meinem Element, ich genoss jede Sekunde. Ich mochte es wenn die Fans schrien wenn Andy und ich uns näher kamen und irgendwie passierte das manchmal ganz von selbst. Ohne, dass ich oder Andy das irgendwie geplant hatten. Es passierte einfach. Natürlich kannten die Fans schon die Lieder, in denen es immer Randy Moments gab, sie erwarteten einfach, dass etwas passierte und wir wollten sie nicht enttäuschen. Wir sangen Miss Taken und ich sah zu Andy der am anderen Ende der Bühne stand. Wie automatisch bewegten wir uns aufeinander zu.

POV Andy

Rye und ich kamen uns immer näher bis wir uns schließlich direkt gegenüber standen. Er näherte sich meinem Gesicht und ich spürte seinen heißen Atem auf meinen Lippen. Ich schluckte nervös. Er strich mit seinem Fingern über meine Lippen. Die Fans kreischten. Schnell stieß ich ihn weg und sang weiter. Was bitte war das? Irgendwie hatte ich das Gefühl gehabt unbedingt wieder einen Abstand zwischen uns herstellen zu müssen. Während dem Rest des Konzertes versuchte ich seinem Blick so gut es ging auszuweichen und hoffte einfach, dass er nichts bemerkt hatte. Als wir das letzte Lied gesungen und uns von den Fans verabschiedet hatten, war ich der erste der die Bühne verließ.

POV Rye

Ich öffnete die Tür unseres Hotelzimmers und sah Andy. Er kniete auf dem Bett mit dem Rücken zu mir. Sonny war nicht da. Er war bei Brook und Jack. Die Tür fiel leise hinter mir ins Schloss. Ich hatte sie nebenbei mit dem Fuß zugekickt. „Andy was ist los?", frage ich. „Es ist alles okay", sagte er leise. „Hey, nichts ist okay. Du weinst." Ich legte meine Hände auf seine Schultern. „Ich brauche einfach meine Ruhe." Ich schlang meine Arme von hinten um ihn und platzierte mein Kinn auf seiner Schulter. „Was auch immer los ist, du kannst mit mir darüber reden." „Nein Rye. Du hast keine Ahnung was los ist." „Dann erklär es mir Andy. Wir haben immer über alles geredet." „Komm sieh mich an." Ich löste die Umarmung und er drehte sich langsam zu mir um wich aber meinem Blick aus. Ich setzte mich neben ihn auf das Bett. Wortlos reichte er mir sein Handy. Er hatte seinen letzen Instagram Post geöffnet und deutete mir die Kommentare zu lesen. „Sie beschimpfen mich", sagte Andy. Er stoppte kurz und atmete hörbar ein. „Sie sagen ich sei schwul".

POV Andy

Komm her, Rye breitet die Arme aus und ich zögere aber schließlich überließ ich mich seiner Umarmung. Ich weiß nicht wie lange wir so da saßen. Ich starrte an die Wand hinter Rye. Keiner sagte etwas. Ich war froh, dass er da war. Auch wenn ich abweisend war, fühlte ich mich bei ihm sicherer als bei jedem anderen auf der Welt. Weil er mich besser kannte als jeder andere? Immerhin kannten wir uns schon einige Jahre. Aber sagen konnte ich ihm das nicht. Das werde ich wohl nie. Rye löste sich aus der Umarmung. „Lass uns live gehen. Dann vergisst du die Kommentare schnell. Über uns alle wird Mist geschrieben. Nimm das nicht persönlich. Deine Freunde wissen, dass das nur Quatsch ist und deine richtigen Fans auch. Morgen wird alles wieder normal sein", sagte er. Ich zwang mich zu einem Lächeln, auch wenn ich wusste, dass nichts normal sein wird.

Randy- 5 LettersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt