Kapitel 19

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Remus Pov.

Als wir alle komplett übermüdet und verspätet in die grosse Halle kamen, gab es kein Frühtück mehr.

Wir entschieden also, Luna die Küche zu zeigen.

Das Mädchen war, wie mir erfreut auffiel, sehr lieb zu den Hauselfen.

Als wir uns mit Kürbispasteten, Butterbier, Pfannkuchen und Schokokuchen vollgestopft hatten, bedankten wir uns und liefen auf unser Zimmer. Luna meinte, sie wolle wieder mal was mit Schniefi machen.

Also chillten wir einfach etwas im Gemeinschaftsraum.

Luna Pov.

Sev und ich hatten uns in einem Kerker verabredet. Zwar hatte ich noch einen ziemlichen Kater, wollte das Treffen aber nicht absagen.

Glücklicherweise hatten die freundlichen Hauselfen Hogwarts' uns einige Tränke dagegen gegeben.

Als ich ankam wartete Sevi bereits auf einer Bank. Er stand auf, als er mich erblickte. Stürmisch umarmte ich ihn.

"Hey, Sev. Du warst gestern gar nicht auf dem Ball", stellte ich etwas entrüstet fest. Er zuckte mit den Schultern und meinte, er hätte kein Begleitung gefunden und hätte auch keine Lust gehabt.

Wir liefen etwas im Schloss herum, ich trug noch immer Remus' Pulli. Schon immer war ich eine einfühlsame Person gewesen. Dies schätzte ich sehr an mir. So merkte ich also, dass mit ihm etwas nicht stimmte, als wir auf einer Bank sassen.

So wie ich seinem Blick folgte, bemerkte ich, dass er Lily mit wehleidigem Blick ansah. Diese ignorierte ihn aber gekonnt.

Severus Pov.

Ich sah zu Lily rüber. Wie sehr ich sie doch vermisste. Wie hatte ich damals nur sowas tun können? Dies war mir unerklärlich.

Aber Lily hatte es sehr getroffen.

"Du liebst sie wirklich, nicht wahr?", fragte Luna plötzlich. Sie sah mich an. Ihre Stimme war vorsichtig.

"Woher weisst du das?", fragte ich traurig und seufzte. Sie erklärte mir: "Der Blick, wie du sie ansiehst. Man sieht, dass sie dir viel bedeutet und du ihr auch."

Langsam und traurig schüttelte ich den Kopf. "Nicht mehr", seufzte ich traurig, "In der fünften Klasse waren wir noch gut befreundet. Dann haben mich die Rumtreiber mit meinem eigenen Zauber überfallen und mich blamiert. Lily wollte mir nur helfen, aber aus der Wut, der Peinlichkeit und der Verzweiflung heraus habe ich sie Schlammblut genannt... das hat sie mir nie verziehen."

Vorsichtig umarmte sie mich. "In der Verzweiflung sagt und tut man oft Dinge, die man danach bereut oder die nicht richtig sind", tröstete sie mich.

"Wohl war", murmelte ich traurig. "Versuch doch, mal mit ihr zu reden. Erkläre ihr, wie du dich fühlst und, dass  du es bereust. Sie wird es bestimmt verstehen. Wenn du willst, kann auch ich mal mit ihr reden", schlug sie vor.

Freundlich lächelte ich sie an. "Das würdest du für mich tun?" Sie nickte eifrig. "Es ist nur das, was Freunde tun!", meinte sie.

Das Wort 'Freunde' tat mir gut. Ich war ihr so unglaublich dankbar, hier zu sein.

Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen. Wir redeten über schwarze Magie, Zaubertränke und andere Dinge. Sie war wirklich ein wundervoller Mensch.

Nicht nur, dass sie sehr schlau und intelligent war, sie war auch sehr offen, treu und hilfsbereit. Mit ihr machte selbst das einfachste Gespräch Spass.

Sie erntete zwar einige doofe Blucke und Kommentare, als sie sich zum Abendessen an den Slytherintisch setzte, achtete aber nicht darauf.

Sie wusste sehr viel über den Todesfluch. Darüber sprachen wir hauptsächlich beim Essen.

Später nahm sie meine Hand und wir gingen auf den Astronomieturm. Lange sahen wir uns die Sterne an und lachten sehr viel. Dies war einer der Tage, die ich liebte.

Schliesslich verabschiedeten wir uns voneinander. Sie gab mir einen FREUNDSCHAFTLICHEN Kuss auf die Wange und verschwand dann in Richtung Gryffindorturm.

Luna Pov.

Alle Mädchen aus Gryffindor schliefen schon, ausser Lily. Das war die perfekte Gelegenheit, mit ihr zu reden.

Vorsichtig setzte ich mich hinter sie auf die Fensterbank und begann, ihren Nacken zu massieren. Sie begann zu lächeln und entspannte sich etwas.

"Hey", murmelte ich. "Hallo", antwortete die Rothaarige freundlich. "Hör mal... ich habe heute mit Sev gesprochen", begann ich langsam. Aufmerksam zuckte ihr rechtes Ohr. "Achja? Ich finds schön, dass er Freunde findet...", seufzte sie und sah aus dem Fenster.

"Schon, aber weisst du... niemand ersetzt dich. Er vermisst dich wirklich. Weisst du, in Verzweiflung passieren oft Dinge, die man gar nicht will. Glaub mir, ich habe erfahrung. Ich kann verstehen, dass du wütend bist. Das wäre ich vermutlich auch. Aber könntest du vielleicht mal mit ihm reden?"

Sie drehte sich zu mir um. Erst dachte ich, sie würde wütend sein, aber sie lächelte. "Na gut... wahrscheinlich hast du recht. Danke!", sagte sie und umarmte mich. Wir schwafelten noch etwas, bis wir schliesslich zu Bett gingen.

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Remus Pov.

Es war Sonntag. Auf der Suche nach Luna gingen wir zum Mädchenschlafsaal, wo sonst niemand war.

Als wir eintraten, sahen wir unsere Freundin auf dem Bett sitzen. Sie schaute sich ein Buch an, vermutlich ein Fotoalbum.

Als sie uns bemerkte, wischte sie sich eine Träne weg und klappte das Buch eilig zu, wobei ein Foto heraus fiel und vor meinen Füssen landete.

Ich hob das Bild auf und wir sahen es uns an.

Es zeigte zwei Mädchen, die sich sehr ähnlich sahen. Das eine war zweifellos Luna, ungefähr mit dreizehn Jahren. Das andere Mädchen war ungefähr zehn. Sie trugen geblümte Kleider und lächelten glücklich.

Luna war aufgestanden und riss mir nun das Bild aus den Händen. "Wer ist das?", wollte Peter wissen. "Joanne", antwortete das Mädchen knapp.

Die Jungs setzten sich aufs Bett, ausser ich. Ich nahm Loony in den Arm und flüsterte ihr vorsichtig zu: "Magst du uns erzählen, was passiert ist?"

Schliesslich nickte sie und begann...

(Nächstes Kapi ist Erzähler Pov.)

Ruf der Nacht - Rumtreiber ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt