Epilog

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Unbekannt Pov.

Erschrocken sah ich auf den regungslosen Körper in meinen Armen. Die schwarzen Haare waren zerzaust und die blassgrünen Augen sahen in meine. Sie hob ihre Hand und legte sie mir an die Brust. "Reg...", hauchte sie. "Es ist noch nicht zu spät. Du kannst noch immer das Richtige tun...", flüsterte sie. "Nein! Nein, Jo!", keuchte ich und versuchte die Blutung an ihrem Bauch zu stoppen. "Für mich", murmelte das Mädchen. Ihre Hand zitterte, während das Leben langsam aus ihren Augen schwand. "Hey! Bleib bei mir!", schluchzte ich. "Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt...", hauchte sie. Tränen hatten sich in ihren Augem gebildet. Es hätte so viel gegeben, was ich ihr noch hätte sagen wollen. Was ich hätte sagen sollen. Sie fuhr fort: "Aber wir werden uns wiedersehen... ich werde auf dich warten..." "Nein! Nein, wir kriegen dich wieder hin!", jammerte ich und versuchte verzweifelt, etwas zu tun. "Nein, Reg. Für mich ist die Zeit gekommen. Versprich mir, das richtige zu tun! Versprich es mir!", verlangte sie. Man merkte deutlich, wie sie jeder einzelne, röchelnde Atemzug sehr viel Kraft kostete. "Ich versprechs", schluchzte ich. Dann war die Zeit gekommen. Sie liess meine Hand aus ihrer gleiten. Eine einzelne Träne entwich ihrem Augenwinkel und lief auf der Seite ihres Kopfes runter, wo sie schliesslich auf dem blutbedeckten Boden landete. Sie vermischte sich langsam mit der roten Flüssigkeit. Ein letztes Mal holte das Mädchen röchelnd Luft und lächelte. Dies war ihr letzter Atemzug. Ihre Augen starrten mich an, ohne etwas zu sehen. Die Schatten des Lächelns umspielten noch immer ihre Lippen und weilten da noch eine ganze Weile. "Neeein!", schrie ich verzweifelt. Mein Ruf hallte in der ganzen, steinigen Schlucht wieder. "Ich liebe dich", hauchte ich kraftlos. Ich hatte sie verloren. Ich hatte alles verloren.

Ruf der Nacht - Rumtreiber ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt