Kapitel 38

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Mit versteiften Fingern und Gänsehaut landete ich in einem Hinterhof. Nach einem viel zu langen Flug war ich endlich in England angekommen. Genauergesagt in London.

Ich lief durch die Gassen. In meinem Kopf drehten sich Gedanken. Wo sollte ich hin?

Plötzlich wurde ich von einer starken Person in eine Nebengasse geschubst. Noch bevor ich die Person identifizieren konnte, begann diese einen Vortrag zu halten: "Bist du komplett geisteskrank?! Du kannst doch nicht aus Askaban abhauen und dann friedlich durch die Strassen Londons schlendern! Du hättest bei der Flucht sterben können!"

Sofort erkannte ich die Stimme. Als ich aufsah, blickte ich einem jungen Mann ins Gesicht. Seine schwarzen, lockigen Haare waren noch etwas länger und er hatte einige Bartstoppeln bekommen. Er sah gut aus.

"Sirius...", begann ich und sah zu Boden. "Mensch Loons, ich habe mir ja solche Sorgen gemacht!", beendete er seine Rede und er zog mich in eine lange Umarmung.

Ganz fest drückte ich ihn. "Du siehst schrecklich aus", nuschelte er in meine verfilzten Haare. "Du nicht", antwortete ich ihm. "Und du stinkst", fügte er hinzu.

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Remus Pov.

Langsam kam ich meinem Ziel näher. Es war irgend ein abgelegener Hügel, auf den Sirius mich hinbestellt hatte.

Von unten konnte ich bereits zwei Gestalten erkennen. Der eine war unverkennbar Sirius. In der anderen Person erkannte ich ein Mädchen. Genauergesagt MEIN Mädchen.

Schnell lief ich den Rest hoch und kam zum Stehen. Luna sah mich an. "Loony! Ich habe schon gehört, dass...dass... also... ich-", begann ich, doch als sich unsere Augen trafen, schwanden mir alle Wörter aus dem Gedächtnis.

So wie jedes Mal, wenn ich in ihre Augen blickte, hatte ich angst, mich in einen Werwolf zu verwandeln. Ihre Augen waren wie blaue Monde, die es so aussehen liessen, als würden die Sterne gar nicht leuchten.

"Luna du spinnst", hauchte ich, "Du hast fünf Jahre in Askaban gesessen und hast doch das Leuchten in deinen Augen nicht verloren."

Etwas scheu kam sie auf mich zu. Wahrscheinlich wusste sie nicht, ob ich sie noch wollte. Also schloss ich sie in eine feste Umarmung. Doch als ich sie küssen wollte, drehte sie den Kopf ab.

Als ich sie fragend ansah, lächelte sie. Hatte sie einen anderen? Was war los? Liebte sie mich nicht mehr?

"Du willst gar nicht wissen, wann ich das letzte Mal meine Zähne putzen durfte", erklärte sie mir sanft lächelnd.

Dann drückte sie sich wieder an mich. Dies war einer der schönsten Momente meines Lebens.

Sirius hatte mich gebeten, den Tarnumhang mitzunehmen. Wir kamen also beim Grimmauldplatz an. "Krone, herkommen!", rief Sirius schroff ins Haus. Wir hatten hier eine Wg gegründet.

Als der junge Mann runter kam, erklärte ich: "Wir haben Besuch!"

Luna Pov.

Sofort hörte man Fussgetrappel auf der Treppe. Dann erschien ein, wie immer, verwuschelter James. Als er mich sah, blieb er abrubt stehen und starrte mich an.

Im nächsten Moment wurde ich von ihm zu Boden gerissen und beinahe verquetscht. "Loooons! Du bist da!", quikte er. Lachend erwiderte ich die Umarmung.

Zugegeben verhielten wir uns sehr kindisch für zwei 22 jährige. Aber das war bei uns wirklich nichts neues.

Als wir uns aufrappelten, stand eine Person in Türrahmen, wo es vermutlich zum Wohnzimmer ging. Sie hatte ihre Flammendroten Haare zu einem schönen Fischgerätezopf geflochten und ihre grünen Augen leuchteten. "Lils?", fragte ich verwundert. "Loony?", fragte sie zurück.

Erst dachte ich, dass sie mich vielleicht nicht mehr mochte. Doch spätestens als sie mich in einer festen Umarmug beinahe erdrückte, änderte ich meine Meinung.

James hatte sie also doch noch rumgekriegt. War ja klar.

Ich wurde ins Wohnzimmer geführt. "Och das ist ja süüüüss!", quikte ich und rannte auf ein kleines Babystühlchen zu. Darin sass ein Baby!

"Putziputzipuuu!", sagte ich entzückt und stupste ihm in sein Näschen. "Ihr habt ja gar nicht gesagt, dass ihr ein Kind habt!", schimpfte ich. "Du bist auch erst seit fünf Minuten hier!", verteidigte sich Krone.

Dann wollte ich wissen: "Wie heisst es? Och es ist so niedlich!" "Er heisst Harry und er ist kein Es!", erklärte James lachend.

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Kurze Zeit später sass ich mit meinem Freund und meinen zwei besten Freunden im Wohnzimmer. Krönchenbaby sass auf meinem Schoss und grinste wie ein Kürbiskuchenhippogreif. Wie süss!

Hier hatte ich eine warme Dusche und frische Kleidung von Lily bekommen. Diese stand nun in der Küche und kochte. "Was ist das?", fragte ich und zeigte auf einen komischen Gegenstand. Der erinnerte mich an ein Mekrefen.

"Ein Fele- äh nein Telefon", antwortete James. "Sag mal, Loony", begann Sirius, "Du bist doch halbblütig. Warum weisst du nichts über einfache Muggelgegenstände?" "Naja... ursprünglich waren die Sanguis eine Reinblutsfamilie. Aber mit der Zeit kam auch Muggelblut dazu. Dies liegt aber weit zurück. Habt ihr gewusst, dass ich entfernt mit den Lestranges, den Carrows, den Blacks, den Potters und den Shafiqs verwandt bin?", fragte ich.

Sirius und James sahen mich überrasch an. "Aber mit auch nur seeehr weit entfernt. Wir wären irgendwie cousins fünfzigsten Grades oder so", erklärte ich lachend.

"Essen ist fertig!", rief Lily. Sofort hastete ich zum Tisch. Mein Magen knurrte wie sonst was und ich kippte gleich um. Es gab Nudeleintopf. Legga!

Das war meine erste richtige Maglzeit seit Jahren! (Unübertrieben)

"Wie alt ist Krönchenbaby?", fragte ich, nachdem ich fünf Teller leer gegessen hatte. James, der noch immer am zweiten Telle war, antwortete: "Fünf Monate." "Krönchenlady, das war übrigens das leckerste, was ich jemals gegessen hatte! Oder zumindest fühlt es sich so an, weil ich fünf Jahre nur Brot gegessen habe...", lobte ich. Sie grinste mit ihrem Lilygrinsen.

Nach dem Essen war ich sehr müde. Remi trug mich in sein Zimmer und legte mich in sein Bett.

Als wir dann im Dunkeln da lagen, drückte mein Freund sich ganz nah an mich. Ich konnte seinen warmen Atem am meinem Nacken spüren. "Mein Bett hat sich ohne dich so gross angefühlt, Loons", flüsterte er.

Glücklich schlief ich ein. Endlich war ich zu Hause. Zwar war ich hier noch nie gewesen, aber hier waren meine Freunde und ein Baby. Hier wollte ich bleiben.

Ruf der Nacht - Rumtreiber ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt