Kapitel 36

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Corinne Pov.

"Beste Entscheidung?", fragte ich meine Zellnachbarin. Mein Blick war, wie immer, starr an die Decke gerichtete.

Loons wusste sofort ihre Antwort: "Mich bei der Ankunft in Hogwarts zu Remi zu setzten. Was war deine schlechteste Entscheidung?"

"Meinen Vater aus Hass und wegen dem Erbe zu töten. Deswegen bin ich hier. Die einzige gute Seite daran, ist, dass ich hier auf dich gestossen bin", antwortete ich und lachte hohl.

Wir fragten uns gegenseitig aus, seit sie hier war. Schade, dass ein solch schlaues, hübsches Mädchen schon hier strandete.

Sie setzte sich auf. "Du bist schon wie lange hier?", hakte sie nach. "Ungefähr drei Monate... bald müsste mein neunzehnter Geburtstag sein", antwortete ich monoton.

Ihr Blick fiel auf die sieben eingeritzten Striche an ihrer hinteren Zellwand. Sie zählte die Tage. Sonderbar. Sie legte sich wieder hin.

Wir verstanden uns sehr gut. Die meiste Zeit verbrachten wir damit, auf dem Boden zu liegen und uns gegenseitig Löcher in den Bauch zu fragen.

Plötzlich setzte sie sich erneut auf. "Corinne?", fragte sie, als hätte sie eine gute Idee. Sofort sass ich auch auf und sah sie an.

"Lass uns leben!", rief sie etwas zu laut, dass nun die Blicke einiger Gefängnisinsassen auf uns lagen. "Wie meinst du das?", fragte ich.

Sie seufzte und erklärte: "Lass uns etwas Spass haben, Inne! Wir sind sowieso fast lebenslänglich hier. Also warum sollte wir denn nicht etwas lustiges machen?"

Sie hatte wirklich recht. Hach, ich mochte dieses Mädchen. Sie hatte so viel Elan und Lebensfreude.

Luna Pov.

Die nächsten Tage machten das blonde Mädchen und ich einfach das Beste draus. Wir sangen, tanzten und lachten.

Daran hatten aber die Dementoren keine Freude... egal.

Irgendwann blickte ich mir mal die amderen Gefängnissinsassen genauer an. Einer kam mir sehr bekannt vor. "Hey, Nott! Weisst du, wer ich bin? Ich bin Amissa Sanguis' Tochter!", rief ich dem Mann zu, der die Zelle neben mir besass, in der nicht Corinne wohnte.

Bei der Erwähnung meiner Mutter blitzte Wut in seinen Augen auf. Aber auch was anderes... war es Schmerz?

Rian Pov. (Rian Nott)

Dieses Mädchen. Als ich an Amissa dachte, wäre ich am liebsten weinend auf dem Boden zusammengebrochen.

Aber ich war ein Nott. Notts weinten nicht. Aber der Schmerz, wenn ich an Amissa dachte, war unerträglich. Ihre Familie war stolz auf sie. Dass sie mich hatte hängen lassen.

Okay, vielleicht war ich auf der dunkeln Seite. Das hiess aber nicht, dass ich keine Gefühle hatte. Amissa Defluxin war eine Spionin des Ministeriums gewesen. Sie hatte sich bei uns Todessern eingeschlichen.

Ich hatte sie geliebt. Und wie ich sie geliebt hatte. Sie war meine Freundin gewesen, die ich zu meiner Frau machen wollte. Auch wenn sie halbblütig war, ihre Muggelwurzeln lagen weit zurück.

Aber dann, einige Tage vor unserer Hochzeit, hat sie uns verraten. Der Schmerz war unerträglich. Der dunkle Lord war so wütend über ihren Verrat. Wegen ihr sassen viele in Askaban.

Er trug uns auf, sie zu jagen. Als wir sie fanden, waren viele Jahre vergangen. Fünfzehn, um genau zu sein. Sie hatte mitlerweile diesen Oliver Sanguis geheiratet und mit ihm eine Familie gegründet. Die kleinere Tochter hatten wir erwischt und eigentlich töten wollen. Oliver haben wir gleich getötet.

Er hat Amissa in einen Schrank gedrängt, aber noch bevor er ihn verschliessen konnte, wurde er von einem Todesfluch getroffen. Aber glücklicherweise konnte ich den Schrank unbemerkt verschliessen. Und jetzt dachte sie, ihr ach so toller Oliver hätte ihr Leben gerettet.

Wütend trat ich an die Gitterstäbe, die mich von ihrer Tochter trennten. Das Mädchen, dessen Vater noch lebendiger war als sie dachte. "Mädchen. Es gibt einiges, was du nicht weisst. Oliver ist nicht der grosse Held deiner Mutter!"

Jetzt war sie verwirrt. "Dad hat ihr Leben gerettet!", fauchte sie. Ich lächelte sanft, was sie verwirrte. "Ja, dein Vater hat ihr Leben gerettet. Deine tolle Mutter hat dir wohl nie erzählt, dass sie mit mir verlobt war, während sie die Todesser ausspionierte", antwortete ich.

Jetzt war Luna schockiert. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. "Sie hat nur gesagt, dass ihr mal befreundet wart. Dass sie... du... es tut mir leid", meinte sie schuldbewusst.

"Weisst du, schlussendlich bin ich wegen einem Mord hier. An einer ganz bestimmten Person. An Mister Alcester!", verriet ich ihr mit blitzenden Augen. Auf ihren Lippen konnte ich die Frage lesen 'Warum'. Doch das Wort war ohne Stimme rausgekommen.

"Er hat vor neun Jahren meine damals sechsjährige Tochter entführt und zu einem Werwolf gemacht. Ich wollte Rache!", rief ich wütend. Dann drehte ich mich um und setzte mich auf mein Bett.

Luna wäre bei der Erkenntnis beinahe ohnmächtig geworden.

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Corinne Pov.

Luna starrte an ihre Wand. Als ich mich erkundigen wollte, was los war, drehte sie sich zu mir. Tränen hatten sich in ihren blassblaugrauen Augen gebildet. "Ich bin heute genau fünf Jahre hier", hauchte sie schwach.

Wir traten an die Gitterstäbe. Indem ich meine Arme durch die Zwischenräume streckte, lud ich sie auf eine tröstliche Umarmung ein.

Ihr Vater, Nott, schlief, wie fast immer. Plötzlich bekam sie einen Lachkrampf. Die letzten Jahre war sie etwas durchgedreht. Intelligenz und Wahnsinn lagen eben nicht so weit auseinander.

Immer wenn man ihr sagte, dass sie gestört wäre, kam eine Antwort wie "Je grösser der Dachschaden, desto grösser die Sicht auf die Sterne" oder "Ja, sonst würde ich mich nicht freiwillig mit dir unterhalten".

Ruf der Nacht - Rumtreiber ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt