Kapitel 2

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Akashiels POV

Er stöhnte und drehte sich umständlich auf den Rücken um. Blinzelnd versuchte der junge Engel die Augen zu öffnen, schloss sie jedoch gleich wieder.

Es war viel zu grell!

Er wollte sich aufsetzen, fiel jedoch gleich wieder zurück, als er sich in etwas aus Stoff verfing. Stoff? War er nicht geradewegs auf eine Straße gefallen? Der Untergrund auf dem er lag war auch viel zu weich für eine Straße.

Vorsichtig blinzelte er erneut, diesmal war es wesentlich erträglicher und er sah auf Stoffbahnen. Einen Augenblick begriff er nicht was sich über ihm befand, doch dann erkannte er den Überhang eines riesigen Himmelbettes.

Aber warum lag er in einem Himmelbett? War er etwa schon gefunden worden? Aber von wem denn? Wer würde sich in der Hölle die Mühe machen einen Engel zu retten?

Ein wenig panisch befreite er sich aus dem Stoffgewirr und krabbelte aus dem Bett. Behutsam faltete er seine Flügel zusammen, immerhin wirkte es nicht so, als hätte er sich etwas gebrochen.

Auf dem Teppich vor dem Bett sitzend sah er sich erst einmal um. Dafür, dass es sich offensichtlich um ein Schlafzimmer handelte war es ziemlich groß.

Er vermutete, dass es sich um eine Steinkammer handelte, doch das war schwer zu sagen, da sowohl Boden als auch Wände vollständig bedeckt waren. Außer dem Bett und ein paar Schränken war das Zimmer jedoch leer.

Er war allein.

Zumindest vorerst. Wer auch immer ihn hergebracht hatte war also nicht da... Er sollte wohl am besten zusehen, das er hier wegkam.

Man hatte ihn sicherlich nicht um sonst hierher gebracht und was auch immer sie von ihm wollten, wollte er wahrscheinlich lieber gar nicht wissen. Leise ging er zur Tür, jetzt war es gar nicht so schlecht, dass er ohnehin Barfuss war.

Er versuchte die große Flügeltür einen Spaltbreit zu öffnen und zuckte erschrocken zusammen, als diese laut knarrte.

Einen Augenblick verharrte er angespannt ob ihn jemand entdeckt hatte. Als er jedoch nichts hörte, streckte er vorsichtig den Kopf aus der Tür. Zu beiden Seiten erwarteten ihn lange Flure.

Sie sahen zu allem Überfluss auch noch genau gleich aus... Er hatte keine Ahnung welche Richtung er einschlagen musste, um zum Ausgang zu gelangen, also ging er kurz entschlossen nach links.

Misstrauisch blickte er an den Wänden herauf. Selbst die Gänge waren mit Stoff verhangen...

„Wenn du den Ausgang suchst, gehst du in die falsche Richtung.“

Erschrocken drehte er sich zu der Stimme herum. Beinahe direkt hinter ihm stand ein großer, schwarzhaariger Mann.

Wie hatte er sich so nah an ihn heranschleichen können, ohne dass er ihn bemerkt hatte?

Unwillkürlich wurden seine Knie weich und er glitt zu Boden. Der Mann kam jetzt auf ihn zu, doch er war vollkommen unfähig sich zu rühren.

Es lief ihm kalt den Rücken hinunter, als der Mann lächelte.

War er ein Dämon?

Dies hier war die Hölle, da konnte er ja wohl schlecht einen Engel erwarten. Aber wer auch immer dieser Mann war, er hatte ihn dabei erwischt, wie er versucht hatte zu fliehen.

Der Fremde stand inzwischen direkt vor ihm und während er die Hand ausstreckte, schloss der junge Engel ängstlich die Augen.

„Hast du dich etwa bei deinem Sturz verletzt? Oder hat es einen anderen Grund, dass du nicht aufstehen kannst?“

Die – zugegebenermaßen angenehme – Stimme erklang direkt neben seinem Ohr und er spürte wie sich eine kühle Hand auf seinen Knöchel legte.

Das Blut schoss dem jungen Engel in die Wangen und er öffnete schnell die Augen. Der Fremde hatte sich weit über ihn gebeugt und untersuchte offensichtlich sein Bein nach Verletzungen.

Er wusste zwar nicht, was das sollte, schüttelte jedoch schnell den Kopf und versuchte nicht ganz so ängstlich auszusehen wie er sich fühlte.

„Wer bist du?“ fragte er stattdessen ein wenig schwach.

Der Mann sah nicht einmal auf als er antwortete:

„Ich bin der Herr dieses Hauses.“

Er zuckte leicht zusammen. Dann war er es auch gewesen, der ihn gefunden hatte.

„Warum hast du mich hergeholt?“

Jetzt schaute der Mann doch auf und versuchte anscheinend beruhigend zu Lächeln, was ihm jedoch nur mäßig gelang.

„Keine Sorge, ich tue dir nichts. Aber man findet nicht jeden Tag einen himmlischen Engel auf der Straße. Du warst bereits von Dämonen umzingelt, also habe ich dich vorerst hergebracht.“

Der junge Engel legte den Kopf schief.

„Aber du bist doch auch ein Dämon, oder nicht? Wieso solltest du mir dann helfen?“

Des Teufels Engel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt