Kapitel 6

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Luzifers POV

Der Teufel saß frustriert am Rand des Bettes und betrachtete noch immer das friedliche Gesicht des schlafenden kleinen Engels.

Was sollte er jetzt tun?

Auch wenn es verständlich war, dass der Kleine müde egwesen war, würde es noch dauern, bis es Abend wurde - oder zumindest das, was man in der Hölle einen Abend nannte.

Es war ja nicht so, als gäbe es hier eine Sonne, die hätte untergehen können.

Dennoch, ihm war nicht danach, sich mit einer der zahlreichen Dämoninen, die sich zweifelsohne in seinen Gemächern tummelten, die Zeit zu vertreiben. Dafür hatte er den viel süßeren Engel direkt in seinem Bett.

Und er würde sich später definitiev noch zu ihm legen, aber noch war es ihm zu früh. Leise erhob er sich und ging zur Tür, als sich ihm bereits die nächste Frage in den Weg stellte. Sollte er den Raum abschließen?

Immerhin war es gut möglich, dass der kleine Engel aufwachte, noch bevor er zurückkam. Energisch entschloss er sich jedoch dagegen, eben erst hatte er noch gesagt, der kleine Engel könne ihm ruhig ein wenig vertrauen, da konnte er ihn jetzt nicht eine verschlossene Tür vorfinden lassen.

Kurzerhand trat er zur Kommode, kritzelte nachlässig etwas auf ein Blatt - nahm bei der Gelegenheit auch gleich eines seiner Hemden aus der Schublade - und legte beides neben den klienen Engel aufs Bett.

Jetzt konnte er ruhigen Gewissens das Zimmer verlassen, denn selbst wenn der Engel aufwachen sollte, so wusste er jetzt doch, dass er hier besser aufgehoben war als draußen.

Behutsam schloss er die Tür hinter sich und ging zum "Wohnzimmer". Der gemütliche Raum war eines seiner lieblings Zimmer, er hatte es sogar eigenhändig eingerichtet.

Außerdem war es eines der wenigen Zimmer, die außer ihm selbst niemand betreten durfte und somit einer der Orte, an denen er seine Ruhe hatte.

Geschmeidig durchschritt er die Tür und steuerte ohne weiteren Umschweife auf die Bar im hinteren Teil des Raumes zu. Was er jetzt brauchte, war ein ordentlicher Scotsch mit Eis. 

Eines der wenigen Dinge, wofür die Menschheit aktuell seinen Respekt verdienten. Einen Augenblick überlegte er, dann füllte er ein Glas mit Eis und nahm gleich die ganze Flasche Scotsch mit, bevor er sich auf dem creme farbenen Sofa nieder lies.

Überaus zufrieden füllte er sein Glas und lehnte sich in die Kissen zurück.

Das würde ohne Zweifel ein grandioser Abend werden.

Akashiels POV

Als der kleine Engel diesmal aufwachte erinnerte er sich sofort daran wo er war und wagte sich zuerst nicht, sich aufzurichten. War der Teufel noch im Raum? Und wie hatte er überhaupt in seiner Gegenwart einschlafen können? Hatte er lange hier gelegen?

All diese Fragen rumorten in seinem Kopf, als er sich jetzt vorsichtig auf den Rücken rollte und die Augen öffnete. Der Raum um ihn herum war ein wenig dunkler geworden, doch der Teufel war nirgends zu sehen. Aber erleichterte ihn das wirklich?

Noch beängstigender als der Teufel selbst, war es eigentlich hier in diesem Raum allein gelassen zu werden. Nach einigem Zögern blickte er zur Tür, doch dann verwarf er den Gedanken an einen erneuten Fluchtversuch schnell wieder.

Er war bereits beim ersten Mal gescheitert und mal ganz abgesehen davon, dass er immer noch nicht wusste, was der Teufel eigentlich genau mit ihm machen würde, war es außerdem auch vollkommen aussichtslos aus dem Gebäude fliehen zu wollen, da er je doch nur in irgend einer anderen Ecke der Hölle landen würde.

Da konnte er auch eben so gut hier bleiben und versuchen dem Teufel nicht allzu sehr in die Hand zu spielen.

Gerade als er die Decke wegschieben wollte - War es etwa am Ende der Teufel gewesen, der ihn zugedeckt hatte? - hörte er ein Knistern und zog sie wieder hoch.

Vor ihm auf der Decke lagen ein - zumindest sah es so aus - frisches Hemd und ein Blatt Papier. Ratlos griff er zuerst nach dem Hemd, bevor er sich den Zettel nahm.

:Nur für den Fall, dass du aufwachst. Komm zum Zimmer den rechten Korridor entlang erste Tür. PS. Das kannst du anziehen.:

Erstaunt blickte der kleine Engel auf den Zettel. Höflichkeit war etwas anderes, aber das Hemd sah so aus, als ginge es ihm bis fast bis über die Knie, also ging es wohl in Ordnung sich umzuziehen.

Besonders, da seine eigenen Sachen ohnehin von seinem Sturz vollkommen zerschlissen und vor allem auch schmutzig waren. Vorsorglich sah er sich noch einmal um, doch es war ganz sicher niemand im Raum, also zog er seine Sachen schnell aus und schlüpfte in das Hemd.

Es war angenehm, etwas sauberes zu tragen, zugleich war es jedoch ebenso einschüchtern zu sehen, um wie vieles größer der Teufel tatsächlich war.

Doch nun da er angezogen war, hatte er schon nichts mehr zu tun. Sollte er wirklich zu dem angegebenen Raum gehen?

Wahrscheinlich, er konnte es sich wohl eher nicht leisten, den Teufel bereits am Tag seiner Ankunft zu erzürnen. Also sollte er einfach gehen.

Er hatte nicht wirklich eine Wahl. Nach wie vor barfuß tapste er also aus dem Zimmer heraus - wobei er fast schon ein wenig erstaunt war, dass die Tür tatsächlich offen war - und machte sich auf den Weg zu besagtem Raum.

Was ihn dort wohl erwarten würde?

Des Teufels Engel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt