Kapitel 5

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Luzifers POV

Der Teufel stellte die Wasserschale neben dem Bett ab und tauchte den Lappen ins Wasser.

Der kleine Engel hatte sich derweil auf der Seite zusammen gerollt, seine kleinen Schultern bebten noch immer und da der Teufel auch nicht wusste, was er sagen sollte, begann er lediglich den schmutzigen Flügel zu putzen, der ihm zugewandt war.

Als das kalte Wasser seinen Flügel benetzte, quikte der Engel jedoch erschrocken auf und sah zu ihm hoch. Immerhin hatte er aufgehört zu weinen.

"Ich wollte nur deinen Flügel sauber machen. Wenn du den Schmutz nicht langsam abwäscht, dann trocknet er noch ein. Oder wäre es dir lieber, gleich ein Bad zu nehmen?"

Schüchtern senkte der kleine Engel den Blick, schüttelte jedoch den Kopf. So fuhr der Teufel fort behutsam mit dem Lappen über den zarten Flügel zu gleiten, bis er schließlich an der Schulter des Engels ankam.

Das Wasser rann in kleinen Rinnsälen über die weiche Haut des Engels und er erschauderte.

"Kalt..." flüsterte er.

"Du müsstest dich umdrehen, wenn ich dir auch noch den anderen Flügel waschen soll."

Mit einem leisen Brummen drehte der kleine Engel sich auf die andere Seite, so dass er nun mit dem Rücken zu ihm dalag. Immerhin waren seine Tränen inzwischen versiegt und die Brust des kleinen Engels hob sich gleichmäßig und ruhig.

Er schien sich wieder eingekriegt zu haben. Es war gar nicht so einfach den starren Schmutz von den Flügeln zu waschen, aber nach einiger Zeit hatte er auch den zweiten Flügel erfolgreich gesäubert.

Ordentlich wrang er den Lappen aus und begann dann vorsichtig über die Schulter und den Nacken des kleinen Engels zu streichen. Als er keinen Protest vernahm widmete er sich als nächstest der Brust des Engels und fuhr unter dem dünnen Hemd über die fahle Haut.

Warum protestierte der kleine Engel nicht? Neugierig auf seinen Gesichtsausdruck beugte er sich über den kleinen Engel und zuckte prompt zusammen.

Schon wollte er lautstark anfangen zu fluchen, doch dann besann er sich eines besseren und hielt den Mund.

Mit einem resignierten Seuftzen warf er den Lappen beiseite und hob den kleinen Engel vorsichtig hoch, um die Decke zurück zu ziehen. Aus sienem kleinen, mehr oder weniger hinterhältigen, Plan würde wohl vorerst nichts werden.

Schade.

Vorsichtig legte er den kleinen Engel auf das Bett und zog die Decke hoch bis nur noch sein kleines Gesicht zu sehen war. Er sah wirklich unglaublich süß aus, wenn er schlief.

Der Teufel hatte in seinem ganzen Leben noch nie ein so friedliches Gesicht gesehen. Es war erstaunlich, wie er selbst in den tiefen der Hölle noch so ruhig aussehen konnte.

Aber das lag wohl einfach daran, dass der kleine Engel noch nie von irgend jemanden verraten worden war.

Mal sehen, wie lange das noch so sein würde, denn ginge es nach ihm - was in der Hölle eigentlich immer der Fall war - würde er den kleinen Engel nie wieder gehen lassen.

Ganz gleich, was das für ihn bedeuten sollte.

Des Teufels Engel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt