Kapitel 10

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Luzifers POV

Der kleine Engel lag noch lange bewustlos in den Armen des Teufels, bis sein Zittern schließlich ein wenig nachlies und auch seine Atmung sich beruhigte.

So tief schlafend erinnerte ihn der Tefel an ihre erste Begegnung, da war er schließlich auch bewusstlos gewesen, doch das Blut störte noch immer das Bild.

Zuvor hatte er sich die Decke genommen und um sie beide geschlungen, daher konnte er den Körper des Engels jetzt nicht mehr sehen, doch das Blut in seinem Gesicht stach immer noch hervor und auch er musste ganz dreckig sein.

Es würde den kleinen Engel sicherlich wieder aufregen, wenn er aufwachte und als erstes in ein blutverschmiertes Gesicht blickte. Doch so sehr er das wusste, so sehr wiederstrebte es dem Teufel den kleinen Engel allein hier zurück zu lassen.

Also tat er das einzig vernünftige. Er erhob sich mit dem Engel in seinen Armen und schritt leise auf den Flur, bis zum Bad war es nicht weit, doch heute hoffte er zum ersten Mal inständig, dass er niemandem begegnen würde, damit der Engel jetzt nicht aufwachte.

Und er hatte Glück. Auf dem gesammten Weg lief ihm nicht einmal ein Diener über den Weg, was ungewöhnlich war aber zur Zeit kümmerte hätte ihn das nicht wenig.

Als er die Tür zum großen Bad öffnete schlug ihm bereits eine Wolke Dampf entgegen, der seine Kleider innerhalb von Sekunden vollkommen druchnässt hatte. Es war für ihn nur selbstverständlich, dass das Bad jederzeit begehbar und fertig vorbereitet war.

Er wagte jedoch nicht sich ebenfalls auszuzihen, so stieg er ohne umschweife in das angenehm warme Wasser des Beckens, das sich über die ganze Breite des Raumes erstreckte.

Als den kleinen Engel das Wasser umschloss, war ihm als würde er einen erleichterten Seufzer hören, doch das hätte auch Wunschdenken sein können.

Bedacht darauf den Engel nicht versehentlich loszulassen streckte der Teufel den Arm nach einer weichen Seife aus, die er einst einem Elben abgeluchst hatte und begann behutsam den Körper des Engels damit einzureiben.

Obwohl das Blut bereits eingetrocknet gewesen war, lies es sich ohne großen Aufwand von der Haut abwaschen.

Doch als er sich den Flügeln zuwandte, erbebte der Kleine Engel in seinen Armen und öffnete mit flatternden Liedern seine Augen.

Hatte das Wasser sein Gescicht bereits gereinigt, oder war es noch immer so voller Blut? Er konnte es nicht sagen.

Der kleine Engel brauchte noch einen ganzen Moment, bis er schließlich begriffen hatte, was hier vor sich ging und wo er sich befand, doch dann begann er sich eben so verzweifelt zu wehren, wie zuvor.

Schnell lies der Teufel ihn los, um ihn nicht noch mehr aufzuregen. Als der kleine Engel jedoch für einen Moment unterzugehen drohte, hätte er fast wieder nach ihm gegriffen, doch nach einem Blick in sein Gesicht besann er sich besseres und erhob sich stattdessen aus dem Wasser.

"Ich werde dir etwas neues zum anziehen holen gehen."

Er hätte einen weiteren Blick auf das verängstigte Gesicht des Engels nicht überstanden, also verließ er den Raum ohne noch einmal zurückzu blicken.

Dass seine Kleider vollkommen durchnässt waren und er eine Spur von Wasser hinterließ hätte ihn in diesem Moment nicht weniger kümmern können.

Akaschiels POV

Vor Schreck noch ganz erstarrt war er nicht in der Lage irgendetwas anderes zu tun, als auf die geschlossene Tür zu starren.

Nur allmählich sickerten die vorherigen Geschehnisse zu ihm durch, doch als er sich schließlich daran erinnerte, durchlief ein heftiges Zittern seinen Körper.

Er hatte gesündigt.

Er hatte sich mit der aller bösesten Kreatur der Hölle eingelassen.

Natürlich hatte er Angst gehabt, die hatte er noch immer. Doch ein Teil von ihm, ein winzig kleiner Teil tief in seinem Inneren, hatte es genossen auf eine solche Art und Weise angefasst zu werden.

Er hatte es genossen und dafür gab es keine Entschuldigung.

Keine Ausrede.

Dises Mal würde Gott ihn nicht retten, nichteinmal wenn er es könnte. Und in dem Moment, in dem er das verstand fühlte es sich an, als würde er ein zweites Mal fallen, noch viel tiefer und viel endgültiger als beim ersten Mal.

Jetzt verstand er, was der Teufel damit gemeint hatte, als er sagte er wäre noch kein Gefallener. Denn in diesem Moment fiel er tatsächlich. Nicht sein Körper. Aber seine Seele.

Tränen verschleierten seine Augen und er stolperte blind aus dem Wasser. Ungeschickt suchte er an der Wnad halt, doch er stieß gegen ein kleines Tischchen und etwas polterte zu Boden.

Einige Sekunden starrte er auf das silbern glänzende Stück Metall herab, ohne zu begreifen, ehe seine Finger ganz von allein den Weg um das Metall herum fanden.

Stimmt.

Warum es nicht jetzt gleich beenden?

Er war ein Engel, ohne Gott hatte er ohnehin keine Zukunft, oder? Kurz blitzte der Teufel vor seinen Augen auf und er stolperte erschrocken zurück, wobei er wieder im Wasser landete.

Nervös blickte der Engel zur Tür.

Der Teufel würde nicht ewig fortbleiben.

Vielleicht war er bereits auf dem Weg zurück und sein Unterfangen war ohnehin sinnlos... Dieser Gedanke lies ihn kurz zögern und das Zittern wurde wieder heftiger, doch dann hob er die Rasierklinge nur umso entschlossener und lies sie hinabsausen.

Ein scharfer Schmerz schoss seinen Arm hinauf und goldenes Blut tropfte gemischt mit seinen Tränen in das Wasser herab.

Des Teufels Engel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt