Kapitel 15

1.8K 77 7
                                    

Geschockt erstarrte ich. Wie konnte er wissen, dass ich es bin?! Wir waren doch nicht mehr markiert...Oder hatte Teresa uns nun doch nicht alles entfernt?!
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Vizekanzler.", sprach ich möglichst ruhig und tat dabei so, als würde es mich nicht beunruhigen, dass er mich erkannte hatte. Vielleicht hatte er ja gar nicht mich gemeint... Doch diese naive Hoffnung zerschellte sofort, als er weitersprach: „Lass mich raten, das eben war dein Freund, oder? Newt, wenn ich mich recht erinnere." Sofort fuhr ich zu ihm herum. Doch, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, schüttelte ich einfach den Kopf, ein verzweifelter Versuch ihm einzureden, dass er sich irrte.
„Ich kenne keinen Newt..."
„Du brauchst deine Stimme nicht verstellen. Das hilft dir auch nichts." Und schon im nächsten Moment trat er auf mich zu und riss mir den Granatwerfer aus der Hand, bevor ich ihn überhaupt auf ihn richten konnte. Da ich noch immer geschockt davon war, dass er mich erkannt hatte, war es ihm ein leichtes. Mit der anderen Hand riss er meinen Helm nach oben und offenbarte somit mein Gesicht. Sofort trat wieder das selbstgefällige Grinsen auf sein Gesicht. „So wie es aussieht hast du dich gut erholt." Er griff mit seiner Hand an mein Kinn und musterte mich ein wenig.
„Fass mich nicht an, Rattenmann!", fauchte ich und riss mich von ihm los. Er begann zu lachen. „Oh Clarise, ich habe diesen Spitznamen schon vermisst." Wütend funkelte ich ihn an. „Aber zu meinem Glück werde ich ihn vielleicht demnächst öfter hören... Da dein lieber Freund Minho bald nicht mehr dazu im Stande sein wird mich so zu nennen, bin ich umso entzückter, dass du seinen Part übernimmst." Während er sprach, hatte er den Granatwerfer auf mich gerichtet. Die Botschaft dahinter war klar. „Auch, wenn du vermutlich wieder nur schreist..." Ein süffisantes Grinsen trat auf sein Gesicht. Ich wusste genau, dass er von meiner Folter sprach. „Aber keine Sorge, das kann auch dein geliebter Newt für dich übernehmen. Ihr befeindet euch schließlich alle bei uns. Übrigens sehr nett, dass ihr direkt zu uns gekommen seid. So müssen wir euch nicht suchen..."
Meine Wut wurde immer stärker, weshalb ich gerade auf ich zutreten wollte, doch da hob er mahnend die Waffe. „Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst...", begann ich, ungeachtet der Tatsache, dass er nur den Abzug drücken musste und ich erstmal von Stromschlägen geplagt werden würde.
„Dann was? Dann wirst du dich an mir rächen?"
In dem Moment hielt der Aufzug und die Tür öffnete sich. Vor uns erstreckte sich erneut einer der Gänge. „Na los, gehen wir deine Freunde suchen." Wir traten aus dem Aufzug, doch bevor Janson reagieren konnte, zog ich einmal kräftig an dem Granatwerfer, was zur Folge hatte, dass er sein Gleichgewicht verlor und nach hinten taumelte. Doch da ich den Lauf der Waffe umgriffen hatte, stolperte ich mit ihm wieder in den Aufzug. Gemeinsam fielen wir hin. Schnell rappelte ich mich wieder auf, drückte irgendein Stockwerk, entriss ihm die Waffe und trat aus dem Aufzug. Bevor Janson sich wieder aufrappeln konnte, ging die Aufzugstür zu und diesmal konnte er nicht seine Hand dazwischen halten. Ich hörte noch, wie er gegen die Wand donnerte, doch dann fuhr der Aufzug los.
Erleichtert atmete ich auf. Ich musste jetzt unbedingt Thomas, Newt und Teresa finden und sie warnen, dass Janson Bescheid wusste. Und dann mussten wir möglichst schnell Minho holen, denn Janson hatte gesagt, dass Minho bald nicht mehr am Leben wäre. Vermutlich wurde er deshalb transportiert. Er sollte getötet werden!
Nach einiger Zeit hatte ich mich wieder etwas gefasst und zog meinen Helm wieder auf. Den Granatwerfer hielt ich wieder normal und mit versucht ruhigen Schritten folgte ich dem Gang. Früher oder später würde Janson seine Leute zusammentrommeln!
Als mir eine Gruppe an Soldaten begegnete, blieb ich erschrocken stehen. Auch sie stoppten, als ich durch den Gang lief. „Was machst du hier?" Fiberhaft suchte ich in meinem Kopf nach einer Antwort, die mich unverdächtig erscheinen ließ, doch da sprach er bereits weiter: „Wenn es nichts Wichtiges ist, dann komm mit uns! Es wurden Eindringlinge gemeldet!" Newt und Thomas!
Mit einem knappen Nicken als Antwort schloss ich mich ihnen an. Sie würden mich direkt zu den beiden führen. Wir liefen durch mehrere Gänge, bis wir schließlich am Ziel ankamen. Die zwei Gänge trafen aufeinander und an einer Sicherheitstür erkannte ich alle drei. Wir kamen seitlich zu ihnen den Gang auf sie zu. Thomas hatte seinen Helm abgenommen und diskutierte mit Teresa. Doch wo war Newt? Es war töricht von Thomas seinen Helm auszuziehen. Jetzt wusste jeder, der ihn sah, dass er es war!
„Wie viele Menschen sind noch nötig? Wie viele Menschen wollt ihr noch einsperren, foltern, töten? Wann hört es auf?", fragte er aufgebracht. Die anderen in meiner Gruppe beschleunigten unauffällig den Schritt, um sich anzuschleichen.
„Wenn wir das Heilmittel gefunden haben."
„Es gibt kein verdammtes Heilmittel!", blaffte Thomas wütend. Der Gedanke daran ließ mich erschaudern. Es musste eines geben, ich wollte Newt nicht verlieren!
Doch bevor Teresa und Thomas weiter diskutierten, ging Janson dazwischen. Er kam aus einem anderen Gang auf die beiden zu. „Spar dir deine Worte, Teresa." Mit erhobener Waffe trat er auf die beiden zu. Doch im Gegensatz zu unseren Waffen, war es keine, die einen nur kurz Stromschlägen aussetzte. Seine Waffe war darauf aus zu töten!
Schnell hob Thomas seine Waffe und richtete sie auf Janson. Es war ebenfalls kein Granatwerfer. Da fiel mir auch Newt auf, der nun seinen Granatwerfer anhob.
„Fallen lassen!", rief der Mann neben mir. Sie zückten ihre Waffen und ich tat es ihnen gleich. Blitzschnell änderte Thomas sein Ziel. Er ergriff Teresa und hielt ihr die Waffe an dem Kopf. „Zurück!", rief er aus und die Männer stoppten langsam. „Sie sollen alle zurückbleiben!" Die Soldaten blieben stehen, doch niemand nahm seine Waffe runter. Nur Janson trat mir langsamen Schritten auf ihn zu. „Hey, Thomas, komm schon. Ich kenne dich länger als du dich erinnern kannst. Du wirst sie nicht erschießen!", sprach er ruhig.
„Ach, denken Sie, ja?" In Thomas Stimme lag eine Gewissen Verrücktheit und für einen kurzen Moment traute ich es ihm zu abzudrücken. Nur wusste ich von seiner Beziehung zu Teresa und war mir daher sicher, dass er es nicht tun würde.
„Nur zu,", meinte Janson und nahm seine Waffe runter. Verwirrt sah ich ihn an. Was hatte er denn vor?! „erschieß sie. Beweis mir das Gegenteil." War ihm Teresa nicht zu schade dafür?! „Erschieß sie!", forderte er nun. Erschrocken sah ich ihn an. Wollte er das etwa wirklich?! Teresa hatte ihn zwar angelogen, aber, dass er so reagierte, erschrak mich doch. Thomas zögerte, doch bevor Janson etwas machen konnte, reagierte Teresa. Sie schubste Thomas nach hinten, wodurch auch Newt in den Gang geschubst wurde, und löste den Alarm aus. Laute Sirenen erschallten. Dadurch raste ein Sicherheitstor direkt nach unten und versperrte somit den Soldaten und Janson den Zugang zu beiden. Teresa jedoch stand noch draußen. Sofort begann Janson zu schießen, doch keine Kugel kam durch das Glas. Alle stürzten darauf zu. Thomas starrte Teresa und Janson eine Weile an, doch dann wandte er sich zum Gehen. Auch Newt zog nun seinen Helm ab und ließ ihn zu Boden fallen. Erschrocken musste ich feststellen, dass sich sein Aussehen wieder verschlechtert hatte. Er warf Janson nochmal einen bösen Blick zu und machte sich dann daran Thomas zu folgen. Noch einmal donnerte Janson wütend gegen das Glas, bevor er sich Teresa zuwandte. „Ich hoffe du hast eine gute Ausrede!", grummelte er.
„Ich habe ihnen gerade einen Gefallen getan! Die Türen sind verriegelt, sie können nicht raus.", antwortete sie kalt und ging davon. So sehr ich Teresa auch für ihre Taten hasste, durch ihre jetzige Aktion hatte sie Thomas und Newt beide vor Janson gerettet! Bevor sie komplett ging, drehte sie sich nochmal um und sagte: „Janson, ich brauche sie lebend!"
Während sich Teresa wieder umdrehte und davonging, lief Janson mit seinen Männern los. Ich folgte ihnen, noch immer unbemerkt von ihm.
„Das gesamte Gebäude abriegeln!", rief er gerade in ein Funkgerat, als wir zu den Treppen kamen, „Schickt alle Mann auf Etage 20." Noch immer erschallten die unangenehmen Sirenen. Jetzt würde es für uns knapp werden, denn nu wusste jeder, dass wir hier waren.
„Schaltet diese gottverdammten Sirenen ab!", schrie Janson noch wütend in das Funkgerät und schon hechteten wir die Treppen nach oben.
Auf umständlichen Weg kamen wir endlich in den Trakt, wo die Labore waren.
„Irgendwas?", fragte Janson einen der Soldaten, der uns entgegenkam.
„Bis jetzt keine Spur von ihnen, Sir."
„Aber sie sind hier irgendwo. Sucht sie!" Wir teilten und auf und ich folgte einigen Soldaten durch die Gänge. Ich musste die Jungs unbedingt vor allen finden!
Uns kamen immer wieder Ärzte mit ihren weißen Kitteln entgegen, da der Trakt geräumt wurde. Als Schüsse ertönten, rannten wir in die Richtung, aus der sie kamen. Laute rufe ertönten und immer mehr Soldaten begegneten uns. Also waren wir wohl richtig. „Dahinten sind sie!", rief einer von ihnen. Gerade ging einer von ihnen zu Boden. Erschrocken sah ich auf. Thomas hatte ihn erschossen. Auch aus den anderen Gängen kamen Soldaten, die von Newt und Thomas abgeschossen wurden. Das Feuer von unserer Seite wurde nur stärker und die beiden Jungen verschanzten sich hinter einer Ecke. Sie saßen wohl in der Klemme.
Fieberhaft dachte ich nach, was ich tun könnte, als ich gerade sah, wie Newt hervorkam und etwas zu uns warf. Erschrocken sahen alle auf die Granate, doch nur einer wollte sie gerade zurückkicken. Ich reagierte sofort. Mit einem gezielten Schuss meiner Waffe setzte ich ihn außer Gefecht und konnte mich gerade noch hinter die Ecke retten, als die Granate schon explodierte. Die Männer schrien auf und ich presste mich fest an die Wand, um nicht auch getroffen zu werden. Durch den entstandenen Rauch konnte ich kaum etwas sehen, doch es schien so, als wären alle außer Gefecht gesetzt. Schnell rannte ich los und versuchte dabei nicht auf die anderen Soldaten zu treten, die am Boden lagen. Die Jungs konnte ich gerade noch weglaufen sehen.
„Hey, bleibt stehen!", rief ich laut, auch wenn es im Nachhinein betrachtet kein Wunder war, dass sie nicht stehenblieben, rannte ich genervt hinter ihnen her. Ein weiterer Soldat hatte sie entdeckt und wollte ihnen gerade folgen, aber ich schoss auf ihn, weshalb er stöhnend zu Boden sackte. Jetzt hatte ich beide Jungen aus den Augen verloren, doch als ich Thomas Stimme hörte, rannte ich weiter. Und tatsächlich, ich fand sie. Sie rannten gerade durch einen schmaleren Gang, in den ich gerade einbiegen wollte.
Erschrocken bleiben sie beide stehen und starrten mich mit aufgerissenen Augen an. Erleichtert seufzte ich auf, doch bevor ich etwas sagen konnte, kam jemand von der Seite und schubste mich gegen die Wand. Die Person war Minho, der mich schreiend an den Schultern griff und mich mit viel Schwung gegen die Glaswand auf der anderen Seite warf. Das Glas zerbrach und ich fiel in den Raum hinein. Das Ganze ging so schnell, dass ich gar nicht erst verstand, was er getan hatte, bis ich hart auf dem Boden aufkam. Durch das zerbrochene Fenster schrie Minho mir wütend entgegen. Er schrie keine Worte, sondern war einfach nur laut. Wäre ich nicht mit ihm befreundet, hätte es mich eingeschüchtert. Der Sturz hatte mir jegliche Luft aus den Lungen gepresst.
„Minho!", hörte ich Thomas rufen und dann liefen Newt und Thomas auf ihren Freund zu.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich genau das nicht verdient habe...", brachte ich stöhnend hervor, während ich mich aufrichtete und meinen Helm abzog. Sofort sahen die Jungen zu mir. Verwunderung spiegelte sich in allen Gesichtern.
„Ich habe so langsam das Gefühl, dass ihr es auf mich abgesehen habt!" Sofort trat Newt zu mir und hielt mir seine Hand hin. Ich ließ mir von ihm durch das Fenster helfen und stand nun vor Minho. Ich konnte es kaum fassen! Mit einem erleichterten Lächeln umarmten wir ihn alle.
„Ist das real?", fragte Minho, nachdem wir uns wieder gelöst hatten. „Ja.", antwortete ich und klopfte mir die Scherben von der Kleidung. Gerade, als Thomas etwas erwidern wollte, hörten wir Schritte und sahen, dass weitere Soldaten vorrückten. „Ich habe ihn!", rief der eine und schon rannten wir los, dich gefolgt von den Soldaten. Es waren zu viele!
Wir folgten alle schnell Thomas. Dabei fiel mir auf, wie schnell Minho war, dafür, dass er gerade aus einem der Labore entkommen war. Er war nun mal der geborene Läufer! Hektisch rannte Thomas voraus und ich bildete die Nachhut, wobei ich meine Waffe schussbereit hielt, falls sich die Gelegenheit ergab. Plötzlich hielt Thomas abrupt an, als uns jemand entgegenkam. Es war niemand anderes als Janson.
„Hier rein!", rief Thomas uns zu und öffnete die Tür, die direkt neben uns war. Derweil begannen Janson und seine Männer zu schießen. Sobald wir alle drin waren, drückte Thomas die Tür zu und verriegelte sie mit einem Hebel. Von außen konnte man hören, wie jemand dagegen donnerte.

Der Raum war nicht sehr groß und es gab auch keinen anderen Ausgang. Minho und Newt schoben allerlei Sachen vor die Tür, um sie etwas zu verbarrikadieren. Wir sahen uns alle nach einer Möglichkeit zu fliehen um, doch sobald wir hörten, wie ein Bohren von der Tür kam, drehten wir uns alle geschockt um. Sie versuchten sie aufzusägen. Funken stoben an der Seite sogar schon in den Raum! Lange würden wir uns hier nicht verstecken können...
„Irgendwelche Ideen?", fragte Minho laut und wir sahen alle zu Thomas, der an die große Fensterfront trat. Unsicher sah er zu uns. „Wäre möglich."
Gemeinsam stemmten wir einen schweren Behälter nach oben und warfen ihn durch das Fenster. Das Glas zersprang sofort und fiel klirrend hinterher. Unsicher warfen wir einen Blick nach unten und verfolgten den Behälter, der in einem Teich aus Wasser landete.
„Ja, ist machbar...", murmelte Thomas, „Wir brauchen nur ein bisschen Anlauf." Und mit den Worten ging er wieder in den Raum und stellte sich möglichst nach an die Wand. Minho und Newt wechselten einen unsicheren Blick. Und das, obwohl sie Thomas Ideen mittlerweile gewohnt sein sollten...
„Bist du dir ganz sicher, Thomas?", fragte Minho, während wir uns neben ihm aufstellten.
„Nicht wirklich.", war seine Antwort.
„Super Aufmunterung...", brummte ich. Mein Herz begann schneller zu schlagen als ich an unser Vorhaben dachte.
„Ja, jetzt sind wir voll inspiriert!", fügte Newt sarkastisch hinzu. Das Sägen an der Tür hatte aufgehört, also waren sie vermutlich fertig. Mit einem kräftigen Stoß wurde die Tür geöffnet und die ganzen Regale, die Minho und Newt dort platziert hatten, wurden weggeschoben.
„Verdammt!", fluchte Thomas, als einer der Soldaten eintrat, gefolgt von Janson. Und schon rannte Thomas los, gefolgt von den anderen.
„Nicht!", schrie Janson und stürzte zu uns, doch bevor er nach mir greifen konnte, rannte ich los und sprang. Ich wagte es nicht mit vorzustellen, was passieren würde, wenn wir nicht ins Wasser fallen würden. Auch Minho und Newt schrien auf, während der Wind um meine Ohren peitschte und der Boden immer näherkam. Doch schon im nächsten Moment wurden wir von dem Wasser verschluckt.

Broken Dreams (Newt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt