Kapitel 16

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Das Wasser war kalt und tränkte sofort meine Kleidung. Wie wild strampelte ich, um nach oben zu kommen und schnappte panisch nach Luft. Wir hatten es geschafft! Auch Newt, Thomas und Minho tauchten auf.
Als wir nach oben sahen, erkannte ich Janson, der mit zwei seiner Soldaten am Fenster stand und uns hinterher sah. Thomas hob seine Hand und zeigte ihm den Mittelfinger. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Er hatte uns verloren! Und das schon zweimal heute.
„Clary, ist alles in Ordnung?", fragte Newt der zu mir schwamm. Ich nickte außer Atem. Doch da wir jetzt keine Zeit mehr verlieren sollten, begannen wir an den Rand zu schwimmen.
Sobald ich aus dem Wasser ging, spürte ich wie schwer die nasse Uniform war. Gegenseitig zogen wir uns raus. Wir wollten gerade weitergehen, als hinter uns die Waffen geladen wurden. Erschrocken fuhren wir herum. Vier Soldaten kamen langsam, mit erhobenen Waffen auf uns zu.
„Ihr vier, keine Bewegung!", rief einer von ihnen.
„Das darf doch nicht wahr sein...", murmelte Thomas. Wir stellten uns eng aneinander. „Schön ruhig bleiben.", meinte der eine wieder, doch als Thomas langsam seine Hand zur Waffe wandern ließ, bemerkte er es. „Ah ah ah, Junge, lass das besser sein!" Thomas ballte seine Hände zu Fäusten und ließ die Waffe wieder los, die noch immer in seinem Holster steckte. Nervös ließ ich meinen Blick zwischen den Männern hin und her gleiten, die uns immer näherkamen.
„Auf die Knie und Hände hoch!", befahl uns ihr Anführer, doch bevor wir etwas machen konnten, drehte sich einer von ihnen dem zweiten zu und schoss. Er schoss schnell und so sanken alle drei getroffen auf den Boden, während sie von Stromschlägen geschockt wurden. Derjenige kam schnell auf uns zu und griff unterdessen nach seinem Helm, den er nach oben zog. Es war Gally. Er musterte uns kurz.
„Gally?!" Minho war der erste der sprach. Geschockt sah er besagten an. Er wusste schließlich nicht davon, dass Gally noch lebte, also war das nun wohl ein ziemlicher Schock.
„Minho." Gally nickte ihm kurz zu und sah dann nach oben zu dem Fenster, durch das wir gesprungen waren. „Ihr seid verrückt."
„Nichts, das dir neu ist...", meinte ich und lächelte ihn breit an. Dann drehte er sich wieder um und ging los.
„Das erklär ich dir später...", meinte Thomas und klopfte Minho, der noch immer fassungslos zu Gally starrte, auf den Rücken. Ich folgte Gally direkt und griff mir noch im voreigehen einen Granatwerfer der Soldaten. „Wo sind die Kids?", fragte ich ihn, während ich mir die Waffe umhängte.
„Bei Brenda."
„Und das Serum?" Er warf einen Blick über seine Schulter zu Newt und nickte dann. „Auch dort. Ihr habt euch echt Zeit gelassen..."
Wir rannten nun schon eine Weile und mittlerweile flogen Hubscharuber durch die Gegend und suchten alles mit Scheinwerfern ab, während Patrouillen auf den Straßen fuhren. Der Bus, den wir erwischen sollten, in dem sich Brenda und die Immunen befanden hatten wir verpasst, deshalb mussten wir schauen, wie wir wieder zurückkommen würden. Doch durch die Suche mussten wir uns immer wieder verstecken und kamen weniger gut voran. Dazu kam noch, dass Newt das Serum nicht bekommen hatte und sich sein zustand verschlechtert hatte. Auch, wenn er es nicht zugab. Ich wich ihm nicht von der Seite. Und auch Minho blieb bei seinem besten Freund.
„Wie weit bis zu den Tunneln?", hörte ich Thomas fragen. „Etwas noch 12 Blocks.", kam von Gally die Antwort. Das würde schwer werden... Besonders mit Newt. Erneut begann er zu husten.
„Wie geht es dir?", fragte Minho ihn und setzte sich vor ihn. Kraftlos öffnete Newt seine Jacke. „Furchtbar." Dann sah er zu Minho und ein schwaches Lächeln trat auf sein Gesicht, als er die Hand hob und auf Minhos Schulter platzierte. „Aber es ist schön, dich zu sehen." Minho erwiderte die Geste und schlich dann zu Thomas und Gally. Damit war ich allein mit Newt. Er sah furchtbar aus. Seine nassen Haare hingen ihm in der Stirn, seine Augen waren unterlaufen und seine Lippen färbten sich wieder dunkel. An seinem Hals konnte ich sehen, wie die Adern bereits hervortraten. Noch nicht so stark, wie an seinem Arm, aber stark genug, um zu wissen, dass es ihm wirklich schlecht ging.
„Schau nicht so.", kam es von ihm, als er meinen Blick bemerkte.
„Warum denn nicht? Newt, dir geht es schlecht! Ich darf mir sorgen um dich machen, denn jetzt bis du meine Priorität!" Verzweifelt griff ich nach seiner Hand und Newt erwiderte den Händedruck sanft.
„Ich liebe dich.", hauchte er und beugte sich zu mir. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Seine Lippen waren eiskalt!
„Ich liebe dich auch! Und deshalb bringen wir dich jetzt zu Brenda und geben dir das Serum!" Er nickte leicht. Thomas kam zu uns und half Newt auf. Er hatte seine Jacke nicht mehr an. „Komm hoch, Kumpel...", murmelte er und Newt rappelte sich auf, doch sobald er stand, geriet er ins Schwanken und Thomas musste ihn stützen. Er war so schwach. Wir mussten jetzt dringend aus der Stadt raus und ihm das Serum verabreichen!
Die Luft war rein, deshalb rannten wir weiter. Gally ging voraus, Newt wurde von Minho und Thomas gestützt und ich bildetete die Nachhut. Zu unserm Glück befanden sich gerade keine Soldaten auf der Straße, weshalb wir schneller vorankamen. Ein lauter Knall, gefolgt von einer enorm starken Druckwelle, ließ uns stehenbleiben. Erschrocken sahen wir zu ihrer Ursache. Es kam von der Mauer. Eine große Explosion brachte den Teil zum Einstürzen.
„Wir wollten WICKED zerstören, nicht die ganze verdammte Stadt!", knurrte Gally vor sich hin. Fassungslos sah er zur Mauer. Also musste es von Lawrence organisiert worden sein... Doch wir konnten nicht lange dastehen, denn wir mussten dringend weiter. Noch war auf den Straßen, die wir betraten nicht das große Chaos ausgebrochen, aber es würde nicht lange dauern, bis es auch uns betraf. Geduckt liefen wir weiter. In der Ferne konnten wir bereits die Schüsse hören.
„Die Tunnel sind gleich da vorne.", sprach Gally, als wir gerade von einer der Hauptstraßen runtergingen. Doch da hörten wir Rufe. „Mist!", hörte ich Gally fluchen und schon im nächsten Moment wusste ich, wieso.
WICKEDs Soldaten hatten eine Straßensperre mit ihren Einsatzfahrzeugen erstellt. Sie versperrten uns dadurch den Weg.
„Duckt euch!", zischte Gally und wir versteckten uns schnell hinter einem großen Betonklotz. Thomas ging geduckt herum und versuchte einen bessern Blick zu erhaschen, doch wir saßen in der Falle. Auch ich sah, wie sie sich alle aufstellten.
„Bereitmachen!", rief einer von ihnen ganz laut. Sie waren nicht wegen uns da, soviel stand fest.
„Verdammt!", fluchte Gally, da sie uns damit den Weg versperrten.
„Worauf warten die denn?", fragte Minho ahnungslos, da sie nur dastanden und nicht feuerten. Doch genau in dem Moment ging es los. Zuerst explodierte nur eine Ecke eines Gebäudes, doch dann hörten wir die Rufe. Menschen mit Waffen kamen von allen Seiten an und lieferten sich einen wilden Kampf mit den Soldaten. Schüsse flogen und nun waren wir auch nicht mehr sicher, denn immer wieder trafen Querschläger neben uns ein und Es flogen Dinge in die Luft.
„Wir müssen hier schnell weg!", rief Gally, der sich bereits auf den Boden gepresst hatte, um nicht getroffen zu werden. Wir nickten und gemeinsam mit Minho hievte ich Newt wieder hoch. Er wurde immer schwächer! Gally gab uns Deckung und wir rannten weg von dem Gemetzel.
Wirklich weit kamen wir nicht, denn auf den Straßen herrschte ein Chaos. Wir konnten uns gerade noch rechtzeitig in ein Gebäude retten. Während wir dort verschnauften versuchte Thomas über das Funkgerät Brenda zu erreichen.
„Brenda, bist du da?", rief er mehrmals rein. Es dauerte nicht sehr lange, da kam auch schon ihre verzerrte Antwort: „Thomas, ich bin da."
In dem Moment explodierte etwas neben dem Gebäude. Draußen brannten überall Feuer. Es war unmöglich zu den Tunneln zu kommen!
„Wir werden es nicht rechtzeitig schaffen!", meinte Thomas. Von Brenda kam wieder eine Antwort, doch darauf konzentrierte ich mich nicht, denn in dem Moment begann Newt wieder zu husten. Besorgt sah ich ihn an, doch bald hatte er sich wieder unter Kontrolle. Seinen Kopf ließ er nach hinten fallen. Draußen schrien Menschen auf und die Schüsse wurden immer mehr.
Thomas, ich komme zu euch!", hörte ich Brenda rufen. Erstaunt sah ich auf. „Brenda, wovon redest du?!" Ich hörte sie lachen. „Unser Taxi ist da!" Man konnte das laute Geräusch eines Motors hören, auch wenn es möglicherweise nur eine Störung war... „Sucht bei den Tunneln nach uns!" Und schon war ihre Stimme wieder weg. Was hatte sie denn vor?! Eigentlich sollte es mir egal sein, solange es uns half...
„Zu den Tunneln ist es nicht mehr weit...", erklärte Gally. Es war wenigstens eine Chance! Nun halfen Thomas und Minho wieder Newt und stützten ihn, während ich mit Gally Schutz gab. Ich war mehr als nur froh über die Waffe, die ich hatte...
Auf den Straßen herrschte ein Chaos. Menschen rannten davon, überall ertönten Schüsse und Schreie und Gebäude brannten. Wir fielen in dem Durcheinander gar nicht auf, weshalb wir erstaunlich gut vorankamen.
„Halte durch, Newt!", rief Gally, da wir nicht mehr weit entfernt waren.
„Lasst mich einfach hier!", keuchte er und in dem Moment flog ein Auto über die Straße und explodierte. Erschrocken gingen wir in Deckung, als noch mehr Menschen über die Straße liefen. Niemand von ihnen bemerkte uns. Es war doch erstaunlich, wozu dieser Zorn der Leute sie befähigte. Sie rannten gerade durch die Stadt und töteten. Ein lautes Brummen ließ uns alle aufschauen. Über uns flog ein Berk durch die Luft.
„Das sind sie! Das ist Brenda!", rief Thomas aus und wir machten uns bereits loszulaufen. Wenn wir Brenda an den Tunnel trafen, würde sie auch das Serum haben! „Komm schon, Newt, wir gehen jetzt!" Thomas versuchte ihn hochzuziehen, doch Newt fiel wieder nach hinten.
„Nein, geht ohne mich!", protestierte er und begann direkt stark zu husten. Seine Haut glänzte vor Schweiß und die Adern traten nun auch schon in seinem Gesicht auf. „Clary, du rennst jetzt los, schnappst dir das Serum und kommst so schnell zurück wie du nur kannst!", bestimmte Thomas ohne den Blick von Newt abzuwenden. Ich wollte nicht weg von Newt, aber anders ging es nicht. Die Angst überkam mich und ich griff nach Newts Hand. Ich wollte ihn nicht allein lassen! Scheinbar merkte Minho meinen Zwiespalt, denn er legte mir seine Hand auf die Schulter und sagte: „Ich kann auch laufen. Dann bliebst du bei ihm."
„Nein, du bist noch zu schwach, um alles zu schaffen!", widersprach Thomas.
„Dann gehen wir beide!" Ich nickte und hockte mich vor Newt.
„Ich liebe dich!", sagte er leise. Doch die Art, wie er es sagte war so endgültig. Als würde er heute sterben. Ich war kurz davor die Worte zu erwidern, doch dafür zwang ich mir ein Lächeln auf mein Gesicht. „Ich sage es dir auch später, denn eines steht fest, Newt, das jetzt ist kein Abschied!" Ein verzweifelter Ausdruck trat in seine Augen, doch bevor er etwas sagen konnte, sprach ich: „Ich komme wieder, halt durch!" Auch Minho wechselte kurz ein paar Worte mit Newt, bevor er aufstand.
„Ich gebe euch Deckung.", meinte Gally und lud seine Waffe nach. Mit einem letzten Blick auf Newt drehte ich mich um und wir drei rannten über die Straße. Geduckt rannten wir weiter hinter Gally her, da er den Weg zu den Tunneln kannte. Derweil sorgte ich dafür, dass uns niemand von hinten angriff.
Während wir durch die Straßen liefen, ertönte eine laute Stimme. Es war Teresa. „Thomas, kannst du mich hören?" Sie hatte sich wohl Zugang zu WICKEDs Lautsprechern verschafft, denn ihre Stimme war überall zu hören. Ohne weiter auf sie zu achten rannten wir weiter. „Ich weiß, du hast keinen Grund mir zu trauen, aber du musst zurückkommen." Wie naiv dachte sei denn, dass er war?! „Thomas, du kannst Newt retten. Es ist noch nicht zu spät für ihn." Wir wurden ein wenig langsamer, da wir alle erstaunt aufsahen. Wovon sprach sie denn?! „Dass Brenda nicht mehr krank ist hat einen Grund." Es hatte mich in der Tat verwundert, dass es Brenda noch so gut ging. Aber wie konnte Teresa so schnell eine Erklärung dafür finden?! „Es ist dein Blut. Sie ist nicht mehr krank, weil du sie geheilt hast." Also gab es für Newt wirklich noch eine Chance! „Sie muss aber nicht die einzige sein. Du musst einfach nur zurückkommen. Und dann ist endlich alles vorbei." Eine kurze Stille trat ein, doch in einiger Entfernung war noch immer ein Chaos. „Bitte, komm zu mir zurück. Auch du, Clarise." Als ich meinen Namen hörte, blieb ich erschrocken stehen. Was meinte sie denn damit?!
Ich weiß, ihr werdet das richtige tu-" Plötzlich fiel der Strom aus und die Bildschirme wurden schwarz. Verwirrt sahen mich auch Gally und Minho an, doch damit würde ich mich später beschäftigen müssen! Jetzt zählte Newts Rettung!
Nach einiger Zeit kamen wir zu den Tunneln und entdeckten auch recht schnell das Berk. Wir rannten die Treppe nach oben und sahen schon von weitem, wie Brenda an der Luke stand und wartete.
„Brenda, wo ist das Serum?!", rief ich laut und sofort kam sie zu uns gerannt. Sie drückte mir die kleine Ampulle mit dem Mittel in die Hand und ich rannte direkt wieder zurück. Ohne darauf zu achten, ob die anderen mir folgten. Den Weg zurück hatte ich noch im Kopf, weshalb ich nicht auf Gally angewiesen war. Ich wusste, dass Brenda, Minho und Gally mir dicht auf den Fersen waren, doch ich wartete auf keinen.

Bald kam ich wieder in das Gebiet, in dem noch gekämpft wurde. Schüsse trafen neben mir im Auto ein und in der Nähe flogen Dinge in die Luft, aber ich ignorierte alles und hechtete immer weiter. Auch, wenn die anderen in Deckung gingen. Entschlossen biss ich die Zähne zusammen. Mein Blut rauschte mir in den Ohren, dennoch konnte ich die anderen noch rufen hören. Aber es war mir egal. Ich musste zu Newt!
Als ich zum Bahnhof kam, wurde ich noch schneller, denn Thomas und Newt sollten direkt in der Nähe sein. Doch als ich sie beide entdeckte, erstarrte ich. Newt lag am Boden, ein Messer in seiner Brust, während Thomas über ihm lehnte. Ich war zu spät!

Broken Dreams (Newt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt