Kapitel 1

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Kapitel 1

Alicia's POV

"Das könnt ihr nicht machen! Sie ist mein Ein und Alles", nehme ich benommen wahr.

"Madilyn", höre ich jemand anders sagen.

"Nichts da. Schaut zu, dass ihr hier verschwindet, aber sofort!", höre ich die erzürnte Stimme meiner Schwester.

Langsam klare ich auf und merke die Schmerzen. Ich kneife die Augen zusammen, bevor ich sie dann vorsichtig öffne. Allerdings nehme ich nichts als unklare Umrisse wahr.

"Maddie?", flüstere ich kaum hörbar.

"Lizzy", höre ich sie liebevoll meinen Spitznamen aussprechen. "Ich bin bei dir. Alles wird gut."

Ich seufze und schließe meine Augen erneut. Versuche mich zu erinnern, was passiert ist. Wieso ich Schmerzen habe.

"Wo sind Mum und Dad?", frage ich meine Schwester und öffne meine Augen erneut. Diesmal sehe ich schon um einiges schärfer.

"Wie geht es dir?", weicht sie meiner Frage aus.

Ich runzle die Stirn. "Madilyn?", frage ich sie erneut. Wo sind Mum und Dad?"

"Sie sind gerade nicht hier...", murmelt sie und blickt zu Boden.

Ich überlege, was sie damit meinen könnte, bis die Erinnerung mit einem Schlag zurück kommt.

Geschockt halte ich die Luft an, was Maddie nach oben blicken lässt.

"Lizzy, geht's dir nicht gut?", fragt sie mich besorgt.

"Wo sind Mum und Dad?!", wiederhole ich die Frage erneut, dieses Mal panisch. "Maddie, sag mir, wo sie sind!"

In diesem Moment öffnet sich die Tür und eine Krankenschwester betritt gemeinsam mit einem Arzt das Zimmer.

"Schön, dass Sie wieder bei uns sind", lächelt mich der junge Mann an. Meiner Schwester nickt er kurz zu.

Während die Krankenschwester die Infusion checkt, stellt sich der Arzt neben mein Bett und mustert mich prüfend.

"Wie geht es Ihnen?", fragt er mich und beobachtet jede kleine Regung an mir.

"Geht so", murmle ich und schaue dann zu Madilyn, die mich beruhigend anlächelt.

"Brauchen Sie noch mehr Schmerzmittel?"

Ich schüttle langsam den Kopf. "Ich denke nicht."

"Nun gut. Können Sie sich an alles erinnern?", fragt er, schaut dann jedoch zu meiner Schwester, die leicht mit den Schultern zuckt.

"Wir hatten einen Autounfall. Wo sind meine Eltern?", frage ich den Arzt nun direkt.

Als der Arzt mir nicht direkt in die Augen sieht, befürchte ich schon das schlimmste. Ich merke, wie sich mein Herzschlag verschnellert und höre dies direkt durch das Gerät, welches neben dem Bett steht.

"Miss Martinson. Ihre Eltern... haben den Autounfall leider nicht überlebt", beantwortet der Arzt und bestätigt damit meine schlimmsten Vermutungen.

Sofort steigen mir Tränen in die Augen und ein unkontrolliertes Schluchzen überkommt mich. Meine Schwester ist sofort an meiner Seite und nimmt mich in die Arme.

Ich bekomme nur am Rande mit, wie der Arzt etwas von "Wir kommen später nochmal" murmelt und dann gemeinsam mit der Krankenschwester das Zimmer wieder verlässt.

Während ich mich an der Schulter meiner Schwester ausheule, merke ich, dass auch bei ihr Tränen fließen. Bis wir uns schließlich beide etwas beruhigen.

Fair? - Bitch, please!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt