Kapitel 18

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Kapitel 18

Louis' POV

Müde strecke ich mich und reibe meine schmerzenden Glieder. Eine Nacht auf dem Sofa zu verbringen ist alles andere als erholsam, vor allem nicht nach so einem Tag wie gestern.

Gähnen stehe ich auf und laufe zum Schlafzimmer, um nach meiner kleinen Schwester zu sehen. Überrascht stelle ich aber fest, dass sie gar nicht mehr hier ist.

Verwundert verlasse ich den Raum und gehe weiter zum Badezimmer. Dort klopfe ich einmal kurz.

"Lizzy, bist du da drin?", frage ich, bevor ich die Türklinke runter drücke.

Als sich die Tür ohne Probleme öffnen lässt, habe ich schon den Verdacht, dass ich niemanden hier finden werde. Und tatsächlich. Das Bad ist leer.

Schnell springe ich zurück ins Schlafzimmer und erkenne, dass ihre Handtasche und das Handy fehlen. Klamotten hängen noch im Schrank, allerdings kann ich nicht sagen, ob das alle sind.

Mit einem bösen Verdacht im Hinterkopf suche ich die komplette Suite nach meiner Schwester ab, jedoch ohne Erfolg. Dafür habe ich aber etwas anderes gefunden.

"Nein", flüstere ich, als ich Lizzy's Schlüssel und ein Stück Papier beim Spiegel entdecke.

Langsam setze ich mich auf das Sofa und falte den Brief auseinander.

Lieber Louis,

es tut mir leid. Es tut mir schrecklich leid, wie ich dich gestern behandelt habe, es war absolut nicht meine Absicht. Und es tut mir leid, dass du jetzt alleine hier sitzt. Allerdings musste ich es tun. Ich hoffe, du kannst das verstehen.

Nachdem mir keiner von euch helfen will bzw. kann, werde ich mich im "Alleingang" zurück in meine Heimat begebe. Ich kann Maddie nicht einfach so im Stich lassen.

Es fällt mir absolut schwer, euch zurückzulassen und ich habe auch Angst vor Simon's angedrohten Konsequenzen. Allerdings werde ich diese durch meine Entscheidung tragen müssen.

Bitte verurteile mich für meine Flucht nicht. So gerne ich mich an Simon's Anweisung gehalten hätte, es geht einfach nicht. Jahrelang war ich der Meinung, dass Maddie meine Schwester ist. Auch wenn wir keine leiblichen Schwestern sind, wird sie trotzdem immer meine große Schwester bleiben. Meine große Schwester braucht mich. Und ich kann sie in diesem schweren Augenblick nicht alleine lassen!

Wenn du diese Zeilen liest, werde ich vermutlich schon im Flieger sitzen. Wenn du mich liebst, Louis, dann verschaff mir bitte so viel Zeit wie möglich und renn nicht sofort zu Paul, um ihn über meine Flucht zu informieren. Ich brauche die Zeit mit meiner Schwester wirklich. Ich könnte es mir nicht verzeihen, sie vor ihrem Tod nicht mehr zu sehen. Immerhin sind wir im Streit auseinander gegangen...

Ich weiß, wie viel ich von dir verlange. Und ich habe die allergrößte Hoffnung, dass du mich verstehst und weiterhin liebst.

Es tut mir schrecklich Leid, Louis. Sobald ich kann, werde ich den nächsten Flug buchen und wieder zu euch stoßen. Den genauen Tourplan hast du mir ja per Mail geschickt.

Ich liebe dich, Louis. 

Deine Lizzy.

Verzweifelt raufe ich mir durch die Haare. Ich wusste, dass das passieren wird. So gut kenne ich meine kleine Schwester inzwischen doch. Sie ist einfach zu stur.

Seufzend schnappe ich mir mein Handy und wähle ihre Nummer, allerdings ertönt nur die Mailbox.

"Lizzy, wenn du das hörst, ruf mich bitte an. Ich verstehe deine Entscheidung, allerdings... hättest du mich vorher einweihen können", murmle ich und kann die Enttäuschung in meiner Stimme nicht verstecken.

Fair? - Bitch, please!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt