Kapitel 4

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Kapitel 4

Alicia's POV

Nervös knete ich meine Hände. Schon von weitem konnte ich Maddie's Auto in der Einfahrt sehen.

"Ich weiß nicht, ob ich das kann", murmle ich und merke Louis' Blick auf mir.

Leicht legt er einen Arm um meine Schulter und zieht mich an sich. "Du schaffst das. Denk dran, ich bin bei dir und unterstütze dich."

Ich atme tief ein und aus und folge ihm dann zur Haustüre. Glücklicherweise habe ich den Schlüssel dabei, damit wir nicht klingeln müssen.

Sobald ich aufgesperrt habe, lausche ich. Und tatsächlich kann ich Maddie's Stimme hören. Vermutlich telefoniert sie.

"Wie, sie ist nicht bei dir? Wo ist sie dann?!"

Stille. Ich werfe Louis einen Blick zu, der mich etwas ratlos ansieht.

"Ich muss sie einfach finden!", höre ich sie verzweifelt ausrufen.

Laut lasse ich die Türe hinter mir ins Schloss knallen. Ich finde, sie sollte wissen, dass ich hier bin um meine Sachen zu holen.

Sofort ertönen Schritte und Maddie schaut mich mit großen Augen an. "Lizzy", flüstert sie leise und tritt einen Schritt auf mich zu.

Schnell entferne ich mich von ihr und merke schon, wie sich Louis zwischen uns schiebt.

"Ich bin hier, um meine Sachen zu holen. Danach wirst du mich nie wieder sehen", murmle ich und gehe schließlich nach oben in mein Zimmer. Lasse eine fassungslose Maddie zurück.

"Du machst das prima", flüstert mir Louis zu, der mir gefolgt ist und an meiner Zimmertüre stehen geblieben ist.

"Ich packe jetzt mal nur das nötigste für die nächsten drei Tage ein, in Ordnung? Dann können wir mal schauen, ob das... auch langfristig funktioniert", murmle ich und sehe ihn vorsichtig an.

Mein großer Bruder nickt. "Das ist eine gute Idee. Soll ich dir helfen?"

Ich überlege und schaue zu meinem Kleiderschrank. "Könntest du da vielleicht Klamotten in einen Karton packen?"

Louis nickt und macht sich an die Arbeit, nachdem ich ihm gezeigt habe, wo er einen Karton findet. Dann lege auch ich los und packe ein paar Sachen zusammen.

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"Du meinst das also wirklich Ernst, oder?", höre ich plötzlich Maddie's Stimme.

Louis ist gerade auf die Toilette gegangen und ich sitze auf meinem Bett. Betrachte mein Zimmer mit völlig anderen Augen.

Ich seufze und sehe die Person an, die ich jahrelang meine Schwester genannt habe. Mit der ich aber absolut nicht verwandt bin.

"Es fühlt sich alles so falsch an. Mein ganzes Leben war eine einzige Lüge. Wie würdest du reagieren?", frage ich und sehe ihr in die Augen.

Maddie senkt ihren Blick, doch zuvor konnte ich die Tränen in ihren Augen sehen. "Ich weiß, wie du dich fühlen musst. Aber... ich habe meine Eltern verloren, dich will ich jetzt nicht auch noch verlieren", flüstert sie leise.

Natürlich habe ich Mitleid mit ihr. Sie war immer für mich da, egal, was passiert ist. Aber...

"Ich brauche jetzt einfach ein bisschen Abstand von all dem. Ich will mich selbst finden. Will wissen, was die Wahrheit ist. Vielleicht... denke ich in ein paar Tagen anders darüber. Aber... Lass mir bitte etwas Zeit, ja?", bitte ich sie.

Während ich das gesagt habe, ist sie zu mir ans Bett gekommen. Zaghaft streiche ich ihr eine Träne aus dem Gesicht.

"Es tut mir alles so furchtbar leid", schluchzt Maddie leise.

Fair? - Bitch, please!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt