Kapitel 7

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Kapitel 7

Alicia's POV

Mir scheint es, als könnte ich diese Nacht noch schlechter schlafen, als die Nächte davor.

Unruhig wälze ich mich in dem Bett hin und her. Meine Gedanken schwirren wirr umher, ich finde einfach keine Ruhe.

Als es draußen zu dämmern beginnt, lasse ich zum wiederholten Male meinen Blick auf die Uhr fallen und merke, dass es jetzt sowieso sinnlos ist, weiterhin zu versuchen, eine Mütze Schlaf zu bekommen. Es bringt nichts. Ich werde nicht einschlafen.

Völlig gerädert werfe ich die Bettdecke zur Seite und schnappe mir meine Krücken. Nur in meiner kurzen Hose und Top, das meinen Schlafanzug darstellt, betrete ich den Balkon und atme tief durch.

Meinen Blick lasse ich durch die Weite gleiten, ignoriere die Häuser der Jungs, die um uns herum stehen. Um diese Uhrzeit wird sowieso noch niemand wach sein.

Ich atme die frische Morgenluft tief ein und aus, doch das gewünschte Gefühl von Entspannung bleibt aus.

Frustriert seufze ich aus, gehe dann jedoch wieder nach drinnen. Dort suche ich mir frische Klamotten und mache mich im Bad erst mal frisch.

Als ich mich selbst im Spiegel sehe, taumle ich erschrocken einen Schritt zurück. Ich sehe aus wie ein Geist! Leichenblass, tiefe Augenringe, alles, was das Herz begehrt. 

Schnell mache ich mich an die Arbeit, damit ich nicht mehr allzu schlimm aussehe. Ich spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht und schnappe mir dann meine Kosmetiktasche. Dieses Mal führt kein Weg dran vorbei, ich muss mich schminken.

Endlich fertig! Ein Blick in den Spiegel zeigt mir, dass es nicht perfekt ist, jedoch schaue ich nicht mehr allzu schlimm aus.

Schließlich schnappe ich mir mein Handy, das auf dem kleinen Nachttisch neben dem Bett nur auf mich gewartet hat, und gehe in die Küche. Als ich an Louis' Zimmer vorbei komme, höre ich ihn leise schnarchen, was mich lächeln lässt.

In der Küche angekommen muss ich mich erst einmal orientieren. Und ein Blick in den Kühlschrank zeigt mir, dass dieser leer ist.

Seufzend setze ich mich auf einen Stuhl und schaue mit leerem Blick vor mich hin. Immer wieder erscheinen die Bilder vom Unfall. Von meinen äußeren Verletzungen merke ich zum Glück nicht mehr viel, dafür schmerzen die Inneren umso mehr. Noch immer habe ich mit dem Verlust geliebter Menschen zu kämpfen. Es ist mir egal, ob sie mich angelogen haben. Sie haben mich so genommen, wie ich bin, und auch so geliebt. Sie waren immer für mich da, auch wenn ich Scheiße gebaut habe. Und jetzt sind sie weg. Haben mich alleine gelassen. Und ich habe Maddie alleine gelassen.

Bevor mich Schuldgefühle überkommen können, widme ich mich wieder anderen Gedanken. Ich hoffe, dass mich meine Freunde hier besuchen können. Genauso, wie ich sie besuchen möchte. Immerhin sind sie noch fester Bestandteil meines Lebens und waren in dieser schweren Phase für mich da. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar.

"Was machst du denn schon wach?", werde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Etwas überrascht hebe ich meinen Blick und sehe meinen Bruder im Türrahmen stehen.

"Konnte nicht mehr schlafen", antworte ich ihm realitätsgetreu. Dann zeige ich auf den Kühlschrank. "Ich denke, wir sollten einkaufen gehen."

Louis nickt. "Da könntest du Recht haben", grinst er. "Lass uns los gehen und unterwegs was frühstücken."

Ich nicke und folge ihm zur Türe, wo ich mir noch schnell meine Schuhe schnappe. Dann machen wir uns auf den Weg.

"Sag mal, darfst du schon so ganz alleine ohne Bodyguard raus gehen?", frage ich meinen Bruder und sehe ihn an. "Ist das nicht riskant?"

Fair? - Bitch, please!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt