Kapitel 17

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Die Erinnerung an die Vision konnte ich zwar nicht abschütteln, aber ich redete mir ein Adrienette hätte eine Lösung parat, die ich mir nur anhören musste. Tatsächlich machte mir das hier und jetzt mehr Sorgen. Ich hörte nichts. Es war still. Sowie ich es erwartet hatte. Aber erst jetzt fiel mir auf, wie erstarrt meine Umgebung wirklich war. Denn sie war nicht nur festgefroren so wie ich das mit meinen Augen hatte feststellen können oder meinen Ohren. Sie fühlte sich auch so an. Ich wusste, dass ich auf Gras lag, aber ich konnte das Gras nicht richtig fühlen. Als wäre es Tod. Als wäre es ohne Bedeutung. Ich fragte mich wer oder was jetzt tatsächlich daran Schuld war. Auch die Stimme war nicht zurückgekehrt seid sie mich bei der Weg Beschreibung verlassen hatte und auch hier wusste ich nicht wieso. Aber auch das war Nebensache, denn ich hatte panische Angst. Vor dem Kaiser. Ich wusste, dass er hier war. Ich konnte ihn weder sehen noch spüren aber ich wusste es und bevor ich meine Augen öffnete ging ich das Gespräch mit Adrienette durch um herauszufinden ob sie Währenddessen irgendetwas relevantes über sich gesagt hatte. Denn nur wegen ihr ließ mich der Kaiser leben. Was den lächerlichen Gedanken anging der Kaiser könne sich in mich Verlieben, so war das nicht nur vollkommen unglaubwürdig und schwachsinnig, sondern auch nicht existent. Ich wusste der Kaiser würde sich nicht in mich Verlieben, eher umbringen, aber selbst wenn er hätte nicht einmal genug Zeit dafür. Sobald wir in Zyon waren, würde ich von dort nach Thallin gehen. Und den Kaiser nie wieder sehen. Keine Möglichkeit für Liebe. Und wahrscheinlicher das er mich nicht umbringt. Hoffte ich. Ich öffnete und blinzelte ein paar Mal, um mich an das Licht zu gewöhnen. Dadurch, dass es nicht Nacht wurde, war mein ganzer Körper verwirrt. Zu recht. Mein Mantel mit den Waffen war verschwunden. Als ich mich langsam in eine sitzende Position hievte wurde und kleine Aschebrocken von meiner Schulter fielen wusste ich, dass er sie zu Asche verbrannt hatte. Wahrscheinlich nur zu seinem Vergnügen. Die Waffen hätten ihm schließlich nicht gefährlich werden können. Mein Körper wollte wieder umfallen und schlafen, weil ich noch immer nichts gegessen hatte und keine Flüssigkeit zu mir genommen hatte. Aber ich zwang mich meinen Blick umherschweifen zu lassen und fand ihn sofort. Der Kaiser saß einandhalb Meter von mir entfernt im Schneidersitz. Seine Augen waren geschlossen und ihn umhüllte ein roter Schleier. Es war wir ein rotes leuchten durch seine Haut. Ich wusste was das bedeutete. Das war keine Magie im herkömmlichen Sinne. Ich hatte davon gehört, dass der Kaiser selbst pure Magie war. So mächtig, dass es ihm nicht fähig war zu essen oder zu schlafen. Um Ruhe zu finden zog er sich daher in sich selbst zurück. In sein innerstes. Ich wusste instinktiv, dass er genau das in diesem Moment tat. Ich hatte nichts zu befürchten. Alles war gut. Nun ja mir ging es miserabel, aber sonst war alles gut. Ich atmete tief ein und aus und verschränkte meine Beine in den Schneidersitz um zu garantieren, dass ich sitzen blieb und nicht umfiel. Meine Augen schloss ich um Energie zu sparen. Ich war so weggetreten, dass ich nur ein bisschen zusammenzuckte, als ich die Stimme des Kaisers hörte.
"Ihr seht scheußlich aus."
Ich brauchte einige Sekunden um den Inhalt seiner Worte zu verstehen, weil mein Gehirn zu langsam arbeitete. Aber ich verzog nicht das Gesicht oder ließ mir anmerken, dass ich verstanden hatte was er gesagt hatte, um Energie zu sparen. Wahrscheinlich sah ich tatsächlich nicht besonders gut aus, nachdem in zweimal fast gestorben wäre, mehrere Traumatas erlitten hatte und nichts gegessen hatte. War es seltsam, dass das Essen mich am schlimmsten mit nahm?
"Rede nutzloses Ding. Nenn mir einen Grund warum ich dich leben lassen sollte."
Das witzige war ich wusste es selbst nicht. Warum sollte er mich leben lassen. Weil ihr euch unsterblich in mich Verlieben werdet.
Ich musste fast lachen bei diesem Gedanken, tat es aber nicht. Jetzt wo ich den Kaiser vor mir hatte wusste ich um so mehr, dass Adrienette sich irrte. Aber wie konnte ich dann von Nutzen sein? Ich hatte keine Ahnung. Und ich konnte nicht einmal darüber nachdenken, weil mein Gehirn drohte den Geist aufzugeben. Ich wollte einfach nur vorüber fallen und schlafen. Aber ich wusste, dass ich nicht wieder aufwachen würde.
"Kann...nicht..."
Meine Stimme war nur ein erbärmlicher Hauch. Der Kaiser seufzte genervt und stand auf. Als ich das rote Glühen an seinen Händen sah, wusste ich das er zuviel Zeit vergeudet hatte. Das er mich jetzt umbringen würde. Es verwirrte mich, weil ich nicht wusste woher ich es genau wusste, aber ich wusste es einfach. Als wollte mich jemand davor warnen. "Hunger", krächzte ich. Das Glühen an den Händen des Kaisers erlosch.
"Was?", fragte er verwirrt. Er war wirklich ignorant. Ich mochte ihn nicht.
Er schaute irritiert auf mich herunter mit seinen roten Augen.
"Du hast Hunger?" Er hob eine Augenbraue. Mein Nicken war nicht mehr als das Senken meines Kinns.
Er hockte sich zu mir runter und legte den Kopf schief als er mich betrachtete. Dann legte er eine Hand auf meine Schulter und drückte schmerzhaft zu. Es tat so weh, dass ich geschrien hätte, wenn ich nicht schon halbtot gewesen wäre.
"Was garantiert mir, dass die Informationen die du mir gibst es wert sind dich zu ernähren?"
Ich versuchte mit aller Kraft meinen Mund zu öffnen und meine Energie nur auf diese Worte zu konzentrieren. Das aktive Denken fiel mir schwer, aber wenn auch nur ein falsches Wort meinen Mund verließ, war es mit Sicherheit mein letztes. Aber ich war so kaputt und am Ende, dass ich einfach irgendetwas sagte.
"Adrienette h-hat mir...Vision gezeigt."
Das war's mehr konnte ich nicht sagen. Meine Augen fielen mir zu, mein Verstand verabschiedete sich und meine Glieder gaben den Geist auf. Trotzdem kam ich nicht umhin zu realisieren, dass ich nicht unbedingt das Dümmste gesagt hatte. Hoffentlich reichte es aus, um mir das Leben zu retten.

The Enslaved GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt