Kapitel 24

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Es war beinah zum Fürchten. Ich war alleine im Wald mit der mächtigsten Kreatur im Universum. Nur das eben diese Ohnmächtig zu meinen Füßen lag. Innerhalb von Sekunden beobachtete ich meine Umgebung, analysierte sie und entworf einen einigermaßen akzeptablen Plan, den Kaiser ins trockene zu bringen. Es gab keine Höhlen oder schutzbietende Sträuche. Aber es gab Bäume und Äste. Ich sammelte vom feuchten, schlammigen Boden einige dicke und lange Äste auf. Mit stabil aussehenden Blättern band ich sie zusammen und quetschte sie aus so großer Entfernung wie nur irgendmöglich unter den Rücken des Kaisers. Außer dass sein Hemd einige schlammige Spuren abbekam, passierte gar nichts. Ich seufzte. So würde ich das nie hinbekommen. Also tat ich etwas anderes. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen (etwas was ich nur selten brauchte) und näherte mich dem Kaiser, um mich zu seiner Seite hinzuknien. Es regnete noch immer in Strömen. Vorsichtig legte ich meinen Arm unter seinen und den anderen Arm über seine Schulter. Dann zog ich ihn mit aller Kraft auf mich. Trotz dem Regen und der Feuchtigkeit konnte ich die Wärme unter seiner Kleidung spüren. Oder besser gesagt: die fehlende Wärme. Der Kaiser war eiskalt. Kälter als Schmerzenstränen es verursachen könnten. Um ein Haar wäre ich zurückgewichen, aber ich kriegte mich mit einigen Motivationssprüchen wieder in den Griff. Der Kaiser war ein muskulöser athletischer Mann von beachtlicher Größe und dementsprechend ziemlich schwer. Ich hievte ihn mir langsam über die Schulter und bevor er fallen konnte, lehnte ich sein Gewicht gegen den Nächstbesten Baum. Der Baumstiel war dick und breit und hatte Einkerbungen und Ritzungen, sowie natürlich Äste und Abzweigungen. Ich nahm mir die Äste, die ich vom Boden aufgesammelt und zusammengebunden hatte, und stieß einige in den schlammigen Boden unter mir. Durch die Nässe fanden sie guten Halt. Dann kletterte ich. Ich suchte Halt an den kleinen Vertiefungen im Baum, der wahrscheinlich einmal für ein magisches Ritual gedacht war, und stützte den Kaiser am Anfang auf die Äste. Beim zweiten Schritt konnte ich nicht mehr die Äste auf dem Boden benutzen. Also nahm ich die restlichen, schlang sie um den Oberkörper des Kaisers und zog ihn mit mir. Der Aufstieg war mühsam und ich war mehrere Male kurz davor einfach loszulassen und runterzufallen. Natürlich tat ich es nicht. Wir waren in etwa zwanzig Meter Höhe als ich ein Äste Gebilde fand, das stabil genug war uns beide zu tragen. Ich kletterte rauf und zog den Kaiser mit hinauf. Ich brfreite ihn von den um ihn geschlungenen Ästen und setzte ihn ans andere Ende, an den Baumstamm gelehnt. Die Äste waren so miteinander verzweigt, dass sie aussahen wie ein Netz. Wie ein großes stabiles Netz. Wir waren umgeben vom Grün der Baumkronen. Der Baum war vergleichsweise klein, hatte aber soviele Blätter, dass er ohne weiteres vor dem Regen schützte. Ich atmete erleichtert auf. Wir waren in Sicherheit. Gut ich wusste nicht ob ich noch in Sicherheit war, wenn der Kaiser aufwachte, aber ich blieb optimistisch. Trotzdem kam ein mulmigen Gefühl in mir auf, als ich daran dachte, was ich als nächstes tun müsste. Ganz vorsichtig stand ich auf. Zum einen weil ich Angst hatte vor der Höhe. Zum anderen um den nächsten Schritt hinauszuzögern. Ich hatte Höhenangst. Das war so ziemlich die größte Angst, die ich hatte. Aber meine Höhenangst war etwas anders. Ich fürchtete mich nicht unbedingt davor in einem Netz aus zwanzig Meter Entfernung zum Boden zu sitzen. Ich fürchtete mich erst, wenn ich in 50 Metern Höhe oder noch weiter oben war und wenn es weit und breit nichts gab wo ich mich festhalten konnte. 50 Meter hoch auf einer Brücke war überhaupt kein Problem. Aber 50 Meter Höhe auf einer Brücke ohne ein Geländer und ich quickte vor Angst.
Aber jetzt war weder die Zeit noch der Ort um darüber nachzudenken. Ich konzentrierte mich stattdessen auf den Kaiser, der den größten Teil dieser ungefähr vier Quadratmetern einnahm. Das Netz war ziemlich groß. Ich überquerte die Distanz viel zu schnell und kniete mich hinunter zum Kaiser. Dann holte ich tief Luft. Hoffentlich brachte er mich deswegen nicht um. Ganz langsam, so dass ich ja nicht seine Haut berührte, zog ich den Saum seines Shirts hoch. Ich konnte problemlos die eisige Kälte seiner Haut ausmachen und fragte mich, ob sie von seinem Herzen herrührte.
Ich holte tief Luft und streifte ihm sein Shirt ab. Seine Haut war so hell und schimmernd wie Alabaster. Er hatte definierte Bauchmuskeln, aber ich wandte mich so schnell wie irgendmöglich von seinem Six-Pack ab. Nicht weil ich vor Scham starb, sondern eher, weil ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte. Der Kaiser hatte breite Schultern und muskulöse Arme. Aber nicht zu muskulös. Als ich bei ebendiesen Armen ankam musste ich mit den Fingerspitzen seinen Oberarm berühren, um ihn aus dem Shirt zu kriegen. Seine Haut war so kalt, dass sie tausend Reiche in einer Millisekunden zufrieren konnte. Gut, wahrscheinlich konnte er das sowieso. Dann zog ich ihm das Shirt mit einem Ruck über den Kopf. Und von alledem hatte er nichts mitbekommen. Ich war sowas von Tod, wenn der Kaiser aufwachte. Ich machte Anstalten das Klatschnasse Shirt an einem Ast aufzuhängen, aber ehe ich mich versah verflüssigte es sich und tropfte durch die Spalten des Netzes nach unten. Einige Sekunden starrte ich auf meine leeren Hände. Wie zum Teufel war das passiert? Es schien fast schon so, als hätten die Schmerzenstränen das Shirt umgebracht. Tja, ich war sowas von Tod. Ich wandte ich mich ab und sah wieder zum wunderschönen Gesicht des Kaisers.
Jetzt zu seiner Hose.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 08, 2019 ⏰

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