Yeji
Das Schicksal war etwas, wovor man sich nicht zu fürchten brauchte. Unser ganzes Leben war vermutlich vorher bestimmt und wir hatten keine wirkliche Entscheidungsmöglichkeit, obwohl wir das womöglich die ganze Zeit auch nur dachten. Manchmal passierten Sachen, bei denen man niemals gedacht hätte, dass diese auf einen zutreffen könnten. Genauso wenig hätte ich gedacht, dass ich diese Frau von der Straße hier treffen würde.
Doch ich erkannte sie, kaum hatte sie den Club betreten und aus irgendeinem Grund nervte mich das und meine Laune sank nach unten. Erst durch das Tanzen, welches ich hier tätigte, konnte ich wieder etwas lächeln und konzentrierte mich auf die Musik, die im ganzen Club lief. Es war ein Mix aus Hip Hop und aus Electro - passte perfekt zu diesem Club und auch alle anderen schien es ebenfalls zu gefallen. Kaum achtete ich wieder mehr auf die Musik, hatte ich alles verdrängt und ganz weit nach hinten geschoben. Alles war plötzlich nicht mehr wichtig für mich, bloß die Musik und meine Bewegungen dazu zählten, mehr nicht.
Meine Schritte waren flüssig, beinahe schon perfekt. Zwar war nichts auf dieser Welt perfekt, doch ich tat alles, dass wenigstens meine Choreographie perfekt war. Ich machte keinen einzigen Fehler beim Tanzen, ich vertrat mich nicht oder knickte um. Selbst, als ich mich einmal um die Stange drehte, passten meine Bewegungen perfekt und meine Haare, die mich normalerweise stören sollten, taten es auch nicht. Der Jubel war laut, fast schon zu laut und übertönte förmlich die Musik, aber das war mir egal. Musik und vor allem Tanzen waren meine Leidenschaft. Es war endlich etwas, was mich ausfüllte und mich vollständig fühlen ließ.
Eine lange Zeit hatte ich eine Leere in mir gefühlt. Mir war immer klar gewesen, dass irgendetwas gefehlt hatte und ich wusste nie, was es war. Oft hatte ich versucht, etwas zu finden, das mich endlich vervollständigte. Etwas, was zu mir passte und mit dem ich meine Gefühle ausdrücken konnte. Erst war es das Zeichnen gewesen, dann das Gedichte schreiben und letztendlich kam ich auf das Tanzen. Und schon vom ersten Schritt an, wusste ich, dass es das war, was ich tun wollte.
Leider hörte die Musik langsam auf und auch mein Tanz wurde dadurch langsamer, bis ich letztendlich mit einer kurzen Drehung zum Stehen kam. Das Publikum klatschte lautstark in die Hände und mit einem leichten Lächeln winkte ich den verschiedenen Menschen und hüpfte dann mit mehr Elan die Treppen hinunter auf den Boden. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Frau von vorhin verschwunden war. Irritiert war ich natürlich, aber was sollte mich das groß interessieren? Es war wohl nur ein großer Zufall, dass sie ausgerechnet in den Club kam, in dem ich arbeitete. Bloß ein großer Zufall, mehr auch nicht.
Deshalb interessierte ich mich auch nicht weiter dafür, dass sie plötzlich einfach verschwunden war. Mit meinen Augen suchte ich nach Felix und erkannte diesen ebenso auf der Bühne. Gerade so verkniff ich mir ein leichtes Grinsen, als dieser sein Oberteil hoch zog und man seinen trainierten Oberkörper sehen konnte. Vor allem der Blick von einem etwas Kleineren klebte förmlich an Felix und es sah für mich so von hier aus, als würde er schon sabbern. Und als auch Felix endlich fertig war, ging ich langsam auf diesen zu, blieb aber sofort stehen, als ich bereits sehen konnte, dass der Fremde direkt auf Felix zulief. Leicht legte ich meinen Kopf schief und tat nichts, außer die beiden zu mustern. Er war definitiv einer, der Felix gefallen würde und deshalb freute ich mich bereits für ihn, falls etwas zwischen ihnen klappen sollte.
,,Sag mal... wie viel für eine Nacht?~"
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Stripper ★ Ryeji
Fanfiction❇•Choreophobie - Die Angst vor dem Tanzen•❇ Aufgrund eines Erlebnisses in der Vergangenheit ist Ryujin nicht mehr dazu in der Lage zu tanzen. Schweren Herzens hat sie sich von ihrem Freund getrennt, für den Tanzen seine große Leidenschaft ist und si...