❇️Step 9❇️

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Ryujin

Überrascht weitete ich meine Augen, als ich von Changbin auf einmal einen erschrockenen Laut vernahm und den blonden Stripper vom gestrigen Tage in seinen Armen entdeckte. Ich konnte nicht anders, als loszuprusten und legte schnell meine Hand auf meinen Mund, damit ich nicht versehentlich laut zu lachen begann. Aber es sah nun einmal zu lustig aus, wie Changbin nun zwei Eis in seinen Händen hielt, anstelle von nur einem und noch dazu den Jungen, der komplett bleich im Gesicht geworden ist. Doch dann löste er sich ruckartig von ihm und schnaubte einmal verächtlich. Man konnte ihm seine Wut von gestern immer noch anmerken und es war klar erkennbar, wie sehr das an seinem Stolz gekratzt hatte. Und auch der blonde Junge schien das bemerkt zu haben, da er nun schmollend seine Unterlippe nach vorne schob und wie ein Engel wirkte.

"Ey... das ist mein Eis", beklagte er sich und ja, ich musste zugeben, ich war wirklich verwundert über sein niedliches Verhalten. Immerhin hatte er Changbin gestern noch angemotzt und ihn noch dazu geschlagen. Das hatte mein bester Freund ebenso wenig wie ich vergessen, da er nur erneut schnaubte und ihm kurzerhand sein Eis in die Hand drückte, bevor er sich umdrehte und zu mir kam. Im nächsten Moment griff er nach meinem Handgelenk und verschwand mit mir zusammen im nächsten Laden.

"Ich fasse es nicht. Erst so eine kleine Bitch sein und dann den Unschuldsengel spielen!", regte er sich direkt auf und wollte mich schon durch das Sortiment hindurch ziehen, doch das ließ ich nicht zu, indem ich einfach stehen blieb. So sehr ich seine Reaktion auch verstehen konnte, so, wie der blonde Stripper sich eben aufgeführt hatte, glaubte ich, dass wir uns vielleicht nicht direkt entfernen sollten. Zudem drehten sich meine Gedanken um die Frau, die neben ihm gestanden hatte. Es war nämlich dieselbe Frau von gestern und diesem Fakt stand ich mit gemischten Gefühlen gegenüber.

"Ich weiß, du bist sauer, aber denkst du nicht, dass du übertreibst, Changbin?", fragte ich ihn und entzog ihm nun ganz mein Handgelenk, um meine Arme zu verschränken. "Er hat auf mich zumindest nicht gerade nachtragend wegen gestern gewirkt." Genervt schnalzte Changbin mit seiner Zunge und verdrehte seine Augen, wollte mir widersprechen und weitergehen, doch als er seinen Blick wieder auf mich richtete, schloss er sogleich wieder seinen Mund und wollte sich abwenden. Irritiert wollte ich mich umdrehen und fragen, was los war, als sich auf einmal ein Arm um meine Schultern legte und die Stripperin von gestern neben mir auftauchte.

"Darf ich dich für einen Moment entführen?", lächelte sie mich lieb an und zog mich rasch mit sich, nachdem ich perplex blinzelnd nur leicht genickt hatte. Ich wehrte mich nicht, ließ mich einfach mitziehen und kaum waren wir hinter dem nächsten Regal verschwunden, ließ sie mich bereits los, blendete mich völlig aus und spickte durch eine Spalte im Regal hindurch, um die beiden Jungs zu beobachten. Leicht legte ich meinen Kopf schief und musterte die hübsche Frau dabei, während ich an meinem Eis leckte und der Geschmack von dunkler Schokolade gemischt mit Zitrone sich in meinem Mund breit machte.

"Sorry für's Überrumpeln, aber Felix soll sich bei deinem Freund entschuldigen", erklärte sie mir leise und winkte mich zu sich, anstelle mich anzuschauen. "Ich kann solche Aktionen wie die gestrige zwar auch absolut nicht leiden, aber sich wegen so etwas zu verabscheuen, ist definitiv nicht die beste Lösung." Zustimmend nickte ich leicht und stellte mich neben sie, damit ich die beiden auch beobachten konnte. Ja, sie hatte recht. Changbin hatte sich nicht gerade vorbildlich verhalten, aber ein Schlag war zu viel gewesen und sorgte nur für unnötigen Streit zwischen ihnen. Und dieser half niemandem weiter.

"Es... es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe...", brachte der Junge hervor, dessen Name offensichtlich Felix war. Seine tiefe Stimme war erstaunlich und irgendwo wünschte ich mir, dass Changbin ihm verzieh und sie anfingen, sich zu daten. Meiner Meinung nach könnten sie nämlich tatsächlich zusammenpassen, auch wenn Changbin alles andere als begeistert von ihm zu sein schien. Verständlich. Er hasste es ja schon, wenn ich mal Stimmungsschwankungen hatte.

"Schon gut. Ich bin ja nur ein notgeiler Typ, der nichts weiter als Sex im Kopf hat", meinte mein bester Freund ironisch und verzog dabei keine Miene. Innerlich seufzte ich leise, so kannte ich ihn nun einmal und ich war mir ziemlich sicher, dass er länger brauchte, um sich einzukriegen. Er hasste es eben, als Sexsüchtiger abgestempelt zu werden, schließlich würde er niemals jemanden zu Sex zwingen und achtete mehr als jeder andere darauf, wie sich sein Partner fühlte. Aber da er oft mit verschiedenen Personen Sex hatte, wurde das voll und ganz in den Schatten gestellt.

Und trotzdem schien wenigstens dieser Felix sich zusammenzureißen und versuchen, diese Begegnung positiv enden zu lassen.

"Nun, da wir beide sowieso allein gelassen wurden, spricht nichts dagegen, wenn du mir das Gegenteil beweist."

Stripper ★ RyejiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt