Stripper ★ Ryeji

❇️Step 36❇️

Ryujin

"Das sah doch bis jetzt schon ganz gut aus", lobte mich Yeji leicht lächelnd und tief atmete ich einmal durch. Ich griff nach der Wasserflasche, die hier bereit stand und nahm einen großzügigen Schluck daraus, während ich gleichzeitig versuchte, meine Atmung zu regulieren. Wir hatten bis jetzt ungefähr eine Stunde lang trainiert, mal mit und mal ohne Musik, was natürlich Spaß gemacht hatte, aber auch ziemlich anstrengend war. Umso glücklicher war ich über diese kleine Pause und musste bei Yejis Lob leicht zu lächeln beginnen.

"Ich habe ja auch eine tolle Lehrerin", grinste ich und stupste sie leicht mit meinem Ellenbogen an. Sogleich wandte Yeji ihren Blick von mir ab und rollte mit ihren Augen, ehe sich auch auf ihren hübschen, feinen Lippen ein Lächeln bildete. Kurz darauf sah sie mich wieder an und hob leicht ihre Augenbraue.

"Ach, hast du das?", fragte sie herausfordernd und griff nach meinen Händen. Langsam kam sie mir näher, bis ich ihren Atem an meinen Lippen spürte und wie von selbst hielt ich die Luft an. Doch näher kam sie mir nicht, ich durfte den Genuss ihrer weichen Lippen leider nicht genießen. Zu schade. Ich hätte nichts dagegen gehabt.

"Ja", antwortete ich brav auf ihre Frage und nun war ich diejenige, die ihr ruckartig näher kam. Erschrocken darüber, da sie offenbar nicht damit gerechnet hatte, wich Yeji zurück und schaute mich perplex aus großen Augen an, allerdings fing ich an zu lachen und ließ es dann sein. So gern, wie sie mich ärgerte, ärgerte auch ich sie. Gerechtigkeit musste sein, nicht wahr?

"Dafür habe ich aber auch eine tolle Schülerin. Man kann sehen, dass du früher bereits viel getanzt hast, deine Bewegungen sind klar und flüssig und du nimmst die Musik in dir auf. Du fühlst sie und bringst sie durch deine Schritte zum Ausdruck. Das macht einen wahren Tänzer aus", komplimentierte sie mich leicht lächelnd. Unsere Finger waren noch immer ineinander verschränkt, deswegen konnte sie meine Hand sanft drücken. In meinem Brustkorb breitete sich eine angenehme Wärme aus, schließlich wusste ich, dass sie ihre Worte ernst meinte. Yeji sagte, was ihr in den Sinn kam, sie machte sich nichts daraus, etwas schön zu reden und das mochte ich an ihr. So konnte ich mir sicher sein, dass sie die Wahrheit sagte.

"Danke... es tut gut, endlich wieder tanzen zu können. Ich habe die Musik vermisst", gestand ich ihr leise und strich ein wenig verlegen eine rosane Haarsträhne hinter mein Ohr. Dann blickte ich sie wieder an, warm und liebevoll, doch vor allem dankbar. Diese wunderschöne, starke Frau veränderte mein Leben. Mehr, als sämtliche Therapien es zuvor geschafft hatten. Und das war ein schönes, beruhigendes Gefühl.

"Ich würde alles dafür geben, dass es dir wieder besser geht", erwiderte Yeji und wirkte nun selbst schüchtern, "immerhin mag ich dich sehr und will dich nicht so gebrochen sehen. Du hast besseres verdient." Meine Augen wurden größer und ein warmes Lächeln erschien auf meinen Lippen. Nun war ich diejenige, die ihre Hand drückte und sogleich schien die hübsche Brünette wieder mutiger zu werden. Sie spiegelte mein Lächeln und rutschte etwas näher zu mir, bevor sie mir einfach tief in die Augen sah.

Keiner von uns beiden sagte etwas, keiner fand Notwendigkeit darin, die Ruhe zu stören. Das Schweigen zwischen uns war Gold und so genoss ich diese Pause in vollen Zügen, wobei ich mir wieder ein klein wenig mehr über meine Gefühle im Klaren wurde. Ich mochte Yeji definitiv auf eine besondere Art und Weise. So, wie ich noch nie zuvor jemanden gemocht hatte. Und der Gedanke daran, diese Gefühle zu vertiefen und ihnen treu zu sein, war alles andere als abwegig in meinem Kopf. Immerhin war es Yeji, eine unglaubliche heiße, hübsche und vor allem intelligente Frau. Es war wirklich kein Wunder, dass sie in diesem Club sehr begehrt war. Jeder wollte sie. Doch mir allein sollte sie gehören.

Und schließlich fing sie wieder an zu sprechen, weil sie offenbar einen Vorschlag hatte, mit dem ich nicht ganz einverstanden sein würde:

"Demnächst findet hier ein besonderes Event statt, das bedeutet, nur Stammgäste werden da sein, die sich nicht so widerlich wie Changbin verhalten werden. Wir könnten da doch einen kleinen Tanz aufführen, das wäre die perfekte Übung für dich, oder nicht?"