Zabuza. Die Narben in Ibikis Gesicht erinnerten Nagori an ihn. Es schüttelte sie vor Abscheu. Derselbe harte Blick, dasselbe Selbstbewusstsein, dieselbe Liebe für die eigene Person allein.
Er saß direkt vor ihr, die merkwürdig schmalen Augen zu Schlitzen verengt. Ein Mitglied seines Teams hatte gelassen an der Wand gelehnt, zog aber jetzt seine Kreise um ihren Stuhl. Sie hatten gedacht, sie würde es ihnen leicht machen. Doch sich freiwillig zu opfern, bedeutete nicht, freiwillig seine Heimat zu verraten. Und genau das, hatten die beiden Männer vor ihr auch festgestellt.“Du wirst es uns verraten! So oder so. Es ist deine Entscheidung, wie wir an diese Informationen kommen.” Sie verdrehte die Augen.
Ibiki hob die Hand und brachte seinen Kameraden damit zum Schweigen. Sein Blick brannte auf ihrer Haut und sie konnte gerade noch verhindern, dass sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnte um mehr Abstand zwischen sich und ihn zu bringen.
Zabuza war genauso gewesen. Jemand, der den Ton in einem Raum angab, ohne ein Wort zu sagen. Zabuza ist genauso, erinnerte sie sich und der Hass in ihren Adern loderte gefährlich auf.Ibiki öffnete den Mund, doch ein Klopfen an der Tür lenkte ihn ab. “Herein.” Nach einer weiteren Sekunde öffnete sich diese.
Nagoris Herz setzte einen Moment aus als sie die Person dahinter erkannte:
Er sah erholt aus, trotz der kurzen Nacht. Aber wahrscheinlich sah jeder erholter aus als sie.
Sie verkniff sich ein Lächeln, als sie dennoch die Müdigkeit in Shisuis Stimme hörte. “Der Hokage hat mich mit ihrem Verhör beauftragt.” Er zog eine Pergamentrolle hervor und übergab sie Ibiki, der sie prüfte. Der andere Shinobi las von der Seite und Nagoris Mundwinkel kippten als er grinste. “Ein Handel. Effektiv.”
“Gut. Sie gehört dir.”Das Verhörteam zog die Tür fest hinter sich zu. Sie waren allein.
Shisui kratzte sich am Hinterkopf bevor er sich zu ihr drehte und auf sie zu kam. Er zog den Stuhl unter dem Tisch hervor und nahm so Platz, dass sie dunkle Spritzer in seinen braunen Augen erkennen konnte. Keine Spur vom Sharingan.
Er räusperte sich. “Ich habe den Hokage davon überzeugt, selbst mit dir zu sprechen. Wir setzen uns noch heute mit Kirigakure in Verbindung, solltest du uns verraten, was ihr hier wolltet.”Strähne für Strähne fiel in ihr Sichtfeld, als sie den Kopf schüttelte. “Niemals.” “Ich dachte mir, dass du das sagen würdest. Aber ich habe ein Angebot für dich.” Er machte eine Pause, doch Nagori schwieg. Shisui lächelte. Um seine Augen herum bildeten sich zwei kleine Fältchen, nicht dass Nagori sie gezählt hätte. Er war definitiv zu jung, um Falten zu haben. Das Gerücht, in Konoha gebe es innere Probleme, musste also wahr sein. Aber worin lag die Quelle?
“Wärst du mit einem Tausch einverstanden? Deine Wahrheit im Austausch gegen mein Sharingan. ”“Das ist Erpressung.” “Das ist es.” Seine trockene Ehrlichkeit brachte sie aus der Fassung. Doch noch mehr blieb ihr der nächste Satz im Hals stecken als Shisui sich vorbeugte und ihre Haare sanft aus ihrem Gesicht strich. Seine Fingerspitzen geisterten über ihre Haut, länger als nötig. Dann, als hätte er sich selbst dabei ertappt, zog er die Hand zurück, doch seine Berührung blieb.
Die Spritzer in seinen Augen waren ein so dunkles Grün, dass es Nagori an das Moos im Wald erinnerte. Weich und warm. Sie konnte sich nicht erklären, warum es schmerzte als Shisui sich zurück lehnte und sich das Grün abermals mit dem überwiegenden Braun vermischte. Und warum es ihr schwerfiel, nicht an seine Finger auf ihrer Haut zu denken.
Sekundenlang saßen sie sich gegenüber, den verräterischen Herzschlag des anderen spürend, ihn und die erröteten Wangen ignorierend. Der junge Uchiha hatte sich zuerst wieder im Griff:
“Gehst du auf den Deal ein?”Sie musste nicht überlegen.
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Seelenheil | Shisui Uchiha - beendet
FanfictionSeit ihre Schwester im Duell gegen Zabuza starb, wandelt Nagori in einer endlosen Ohnmacht. Und erst das Sharingan eines jungen Shinobis aus Konoha scheint dem Himmel seine Farbe zurückgeben geben können. Wäre es nur dabei geblieben.