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Für Shisui war der junge Uchiha neben ihm mehr als ein weiteres Mitglied des Uchihaclans

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Für Shisui war der junge Uchiha neben ihm mehr als ein weiteres Mitglied des Uchihaclans. Itachi war ein Freund, der mit ihm zusammen in den Abgrund blickte, den Konoha und die Uchiha geschaffen hatten. Ihre Heimat war zerrissen, weil Unverständnis die Versuche einer Lösung in einer hochmütigen Flut ertränkte.
Ihre Heimat war zerrissen, so wie auch sie selber zerrissen wurden. Für welche Seite entschied man sich, wenn man doch beide brauchte, um nicht in die Tiefe zu stürzen? 
Es hatte Zeit gekostet, bis Shisui die Antwort darauf gefunden hatte. Und nun, da er sie wusste, war plötzlich wieder alles anders.

Shisui sah hinüber zu Itachi, der die junge Frau vor ihnen fixierte. Auf Nagoris Haut verglühte Itachis Sharingan wie Feuer unter Sand; ob erstickt oder gelöscht, war die Frage, die Shisui sich stellte seit seine Augen das erste Mal auf ihre getroffen waren.
Er schüttelte den Kopf. Sie befanden sich auf dem Heimweg zurück nach Konoha und Gedanken an Nagori hatten Konohas Situation verschlimmert. Er musste damit anfangen aufzuhören an sie zu denken.

"Wenn sich das Dorf ändert, würde sich Konoha dann auch ändern?", fragte er Itachi, dessen Blick nach vorn gerichtet blieb.
Langsam antwortete Itachi: "Aber wenn sich das Dorf nicht ändert, wird sich auch Uchiha nicht ändern. So lange dieses gegenseitige Misstrauen besteht, bleibt es wie es ist."
"Ich möchte dieses Misstrauen beseitigen." "Meinst du das es möglich ist?", fragte Itachi, Hoffnung in jeder einzelnen Silbe, verschluckt vom Zweifel der ausgesprochenen Worte.
"Ich weiß es nicht. Wäre einen Versuch wert." Shisui verschwieg seinem Freund, dass dieser Versuch erfolgreich sein musste. Sie würden keinen weiteren bekommen. Dessen war er sich sicher.
"Wenn die Uchiha einen Coup d'état ausführen, bringt das beiden Seiten Unglück. Da bin ich sicher." Die Wahrheit war Feind und Freund zur selben Zeit.

"Auch ich bin entschieden gegen einen Coup d'état. Aber um den abzuwehren müssen wir noch einiges tun."
"Ja da hast du Recht. Aber Itachi-" Zum ersten Mal seit sie aufgebrochen waren, wandte ihm Itachi den Kopf zu. Kummer verdunkelte das Sharingan, bis von Itachi, dem ANBU nur noch übrig blieb, was noch immer ganz und gar den Uchiha gehörte.
"Ein Teil der Wachtruppe hat Zweifel an dir geäußert. Ich habe den Auftrag dich zu überwachen." Shisui hatte die Bitterkeit hinter seiner Stimme nicht verbergen können. Entsetzen weitete Itachis Augen und Shisui erkannte, dass er mit einem solchen Misstrauen nicht gerechnet hatte.

Er blieb stehen und legte dem anderen die Hand auf die Schulter.
"Vertrau mir. Ich werde morgen mit dem Hokage sprechen. Wir treffen uns danach."
Itachis Augen geisterten über sein Gesicht.  "Du bittest mich, ihre Übergabe zu übernehmen." Statt auf eine Antwort zu warten, nickte Itachi ihm lediglich stumm zu und löste sich auf, während Shisuis Herz in seiner Brust vor Schmerz donnerte.

Und doch wanderten seine Augen sofort nach vorn und auch Nagori hielt mitten in der Bewegung inne.
Sie kehrte ihm noch immer den Rücken zu und er befürchtete, sie könnte vor ihm zurückweichen, als er auf sie zutrat, doch sie rührte sich nicht.
"Lass nicht zu, dass sie dein Leben ruinieren, Shisui." Widerwillen lächelte er.
"Du hast mitgehört." Sie straffte die Schulten, doch die Röte ihrer Wangen wärmte auch seine Haut. "Nur den Anfang. Ich denke, ihr seid beide Schachfiguren. Mächtige Schachfiguren," fügte sie hinzu, leise und verschüchtert. "Aber Schachfiguren. Politik entscheidet. Nicht die, die unter ihr leiden müssen."
Dann, endlich, drehte sie sich zu ihm herum.
Fast vergessen die Begegnung mit Kirigakure, fast beglichen die Schuld, die Itachi ihm wortlos zugewiesen hatte, fast verheilt die Wunden. So kurz davor, dass es beinahe einen Augenblick zu lange brauchte, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte.

Denoch. So aufgewühlt sein Innerstes war, so klar und deutlich waren die Worte, die aus seinem Mund kamen: "Wir kennen unser Schicksal. Wir haben es akzeptiert. Konoha ist unsere Heimat."
Der Körper der jungen Frau bebte. "Geboren als Uchiha, aufgewachsen in Konoha.
Geboren in Konoha, aufgewachsen als Uchiha." Sie trat einen Schritt an ihn heran und alles um ihn herum drehte sich. So sehr, dass ihn Nagoris nächster Satz nicht erreichte. Stattdessen, und um sich abzulenken wechselte er das Thema, obwohl ein eigenartiges Schaudern über seine Haut zog.

"Wir sind fast in Konoha. Itachi übernimmt deine Übergabe morgen. Das bedeutet-" "-Ich weiß, was es bedeutet", beendete sie seinen Satz und griff nach seiner Hand. Sie umschloss mit ihren Fingern seine und legte sie sanft auf ihr Handgelenk, eine so vertraute Bewegung, dass ihm die Luft wegblieb und nur ihr Anblick seine Lungen daran erinnerte, wie man atmete. Ihr Puls raste unter seiner Berührung.
"Ich weiß, was du sagen wolltest. Dass ich nur noch heute meine Schwester sehen kann." Sie lächelte traurig. "Aber ich ziehe die Gegenwart der Vergangenheit vor."

Er schluckte, seine Kehle war wie ausgetrocknet. Er konnte es nicht mehr leugnen. Er konnte nur Schlimmeres verhindern.
"Und doch versinkt die Zukunft im Chaos, weil passiert was passiert."
Seine Hand zitterte. Er musste handeln. Im Hier und Jetzt waren selbst Sekunden zu lang. Dabei war die Entscheidung so leicht, so klar, wenn er zwischen seinem Glück und dem des Dorfes wählen musste. Einzig und allein die junge Frau vor ihm ließ ihn daran zweifeln, ob es die Richtige war.
Und deshalb ließ er die Realität vor Nagori verblassen. Ein letztes Mal. Ihretwegen und weil sein Egoismus Konoha alles kosten konnte.
Auch wenn es bedeutete, sie nie wieder zu sehen.

Seelenheil | Shisui Uchiha - beendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt