Zersplitterte Flasche

235 11 0
                                    


Ich muss meine Gedanken einfach mal irgendwo festhalten sonst platze ich noch ....
Also, meine Frau liegt seit dem Überfall in unserem Haus im Koma, der Täter ist spurlos verschwunden und unser Kind ist tot. Womit haben wir das bitte verdient? Wir haben nie jemandem etwas getan. Wir waren immer zu allen nett und freundlich, haben gespendet und waren einfach nur glücklich.
Sie liegt nun seit einer Woche im Koma und ich betrinke mich jeden Abend alleine in unserem Haus. Am Set habe ich auch schon Bescheid gegeben was uns passiert ist und Sie verstanden es.
Morgen werde ich Madelaine wieder besuchen gehen, so wie jeden Tag. Hoffentlich wacht Sie bald wieder auf.



Ich klappte das kleine Notizbuch zu, legte den Stift beiseite und griff nach der Wodka Flasche, die auf meinem Schreibtisch, neben dem Buch stand. Der Kater wurde von Morgen zu Morgen kleiner und das brennen in meinem Hals wurde auch weniger. Casey und die anderen würden Morgen auch auftauchen um Mad's im Krankenhaus zu besuchen, deswegen trank ich heute nicht ganz so viel wie sonst. Das Taxi würde mich morgen früh um 8 Uhr abholen, denn ich wollte nicht verschlafen. Mein Magen knurrte und ich schlurfte in die Küche, um mir eine Packung instand Nudeln zu machen. Das war das einzige was ich an Nahrung überhaupt runter bekam. Alles andere an Essen kam mir immer wieder hoch, außer eben dieses Zeug. Während ich darauf wartete, das dass Wasser zu kochen begann, checkte ich meine Social Medias. Camilla und Lili hatten ein Video von ihren Zwillingen, die voller Freude auf ihren Bobbycars durch die gegen fuhren, gepostet. Sofort liefen mir die Tränen, als ich die vier so glücklich da spielen sah. Ich öffnete den Kühlschrank und holte die Wodkaflasche heraus. Zwei große Schluck genügten mir diesmal. Aber anstatt die Flasche zurück in den Kühlschrank zu stellen, warf ich Sie schreiend gegen die Wand gegenüber. Sie zersplitterte in hunderte kleiner Scherben und mir liefen immer mehr tränen über die Wange. Der Wasserkocher ploppte, als Zeichen das dass Wasser kochte, doch ich ignorierte ihn einfach. Mittlerweile war ich zusammen gesunken und saß mit angezogenen Beinen vor dem Kühlschrank. Ich weinte einfach nur und schaute an die Wand an der vor wenigen Augenblicken die Flasche zerschellt war. Das klingeln meines Handy bekam ich genauso wenig mit, wie das Klopfen an der Tür. Ich raffte mich auf um die großen Scherben aufzuheben, wobei ich mich natürlich an einer schnitt. Ich fluchte kurz, Band mir ein Handtuch um die Hand und fegte die restlichen Scherben auf. Diesmal vernahm ich das Klopfen und öffnete die Tür. Vor mir stand Jordan und sah mich und dann meine Hand an.
„Was ist passiert V?" „Hab mich nur an einer Scherbe geschnitten. Was willst du hier überhaupt?" „Ich dachte mir du könntest Gesellschaft gebrauchen in diesem großen Haus. Ich hab uns auch was schönes mitgebracht" sagte er und wedelte mit einer weißen Plastiktüte vor meiner Nase herum. Ich lies ihn ins Haus und wir machten es uns mit der mitgebrachten Pizza und Netflix in einem der Gästezimmer gemütlich.
„Jordan" „Ja Nessa?" „Es tut mir leid" „Was denn?" „Du weißt schon ... Das mit dem Kind" „Ich weiß Hase ... Aber es ist okay, Hauptsache ist das du nicht zum Alki wirst und Mad's wieder aus dem Koma aufwacht. Alles andere können wir bereden wenn ihr wieder fit seid okay?" „Danke, Ich hab dich lieb, J" „Ich dich auch V".
Ich hatte meinen Kopf auf seine Schulter gelegt und sah mit verschwommener Sicht auf den Fernseher. Mir war in dem Moment, wo Jordan vor der Tür stand, erst wirklich bewusst geworden das nicht nur Mad's und ich ein Kind verloren hatten, sondern auch Jordan. Er war der Samenspender, Ich hatte die Eizellen gespendet und Madelaine hätte das Kind ausgetragen. So war eigentlich unsere Zukunft geplant, bevor wir überfallen wurden. Mir flossen schon wieder einzelne tränen die Wange hinunter.


Jordan und ich waren mit seinem Wagen am Morgen ins Krankenhaus gefahren, nachdem ich das Taxi abbestellt habe. Wir betraten grade Madelaine's Zimmer als wir Dr. Mills dort trafen.
„Ah Guten Morgen Mrs. Morgan und Mr. ... ähm" „Connor" „Mr. Connor. Also Mrs. Morgan, ihrer Frau geht es etwas besser, sagen zumindest Ihre Werte, aber Sie ist noch nicht wieder aus dem Koma aufgewacht. Die Chancen stehen aber sehr gut das es in den nächsten Tagen soweit sein wird" „Danke Dr. Mills" sagte ich, lies mich wieder auf dem Sessel nieder und nahm Madelaine's Hand in meine. Die selbe Art und weiße wie ich es jeden Tag tat wenn ich hier war. Jordan war nochmal raus um uns Kaffee zu organisieren, als Ich eine Bewegung von ihrer Hand vernahm.
„Babe? Babe, wenn das grade wirklich du warst, tu es nochmal bitte" flüsterte ich und sah auf ihre Hand, die in meiner lag. Und wieder, ihre Finger zuckten gefolgt, von einem leisen Stöhnen. Ich lehnte mich näher zu ihr um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben und flüsterte „Du bist stark Babe. Du schaffst das. Ich bin bei dir".
Jordan kam mit zwei Kaffeebechern in der Hand soeben die Tür herein und blieb abrupt stehen.
„J, ihre Finger haben sich eben bewegt" erzählte ich ihm aufgeregt und Er stellte die Kaffeebecher auf dem Tisch ab. Er stellte sich auf die andere Seite des Bettes und wir beobachteten Mad's ob Sie in irgendeiner weiße auf unsere Stimmen reagierte.
„Hey M, hier ist Jordan. Falls du mich hörst, Vanessa vermisst dich, also wach bitte ganz schnell auf okay?" „Ich hoffe wirklich das ich mir das nicht alles eingebildet habe..." „Bestimmt nicht V. Siehst du? Ihr Herzschlag wird immer kräftiger" „Du hast recht. Sollten wir vielleicht jemanden holen?" „Wenn du willst kann ich ja mal schauen ob ich Dr. Mills erwische" Ich nickte und Jordan Verlies das Krankenzimmer. Ich sah Madelaine immer noch an und wartete darauf das Sie ihre Augen öffnete. Und wieder spürte ich wie sich ihre Finger in meiner Hand bewegten. Diesmal versuchten Sie allerdings meine Hand zu drücken. Sie schien immer mehr wieder zu sich zu kommen. Ich vernahm ein Geräusch und kam näher, denn ich erkannte das Madelaine versuchte mir etwas zu sagen „Er ... war ... es ...". Mehr brachte Sie nicht hervor, die Tür öffnete sich und Dr. Mills kam herein.
„Mr. Connor sagte mir soeben das Ihre Frau ihre Finger bewegt habe, ist das richtig?" „Ja ... Ja Sie hat eben auch versucht meine Hand zu drücken" „Na dann wollen wir mal sehen wie Mrs. Morgan auf mich reagiert. Madelaine, wenn Sie mich hören bewegen Sie bitte ihren rechten Zeigefinger". Gespannt sah ich auf Mad's Finger und sah wie Sie wirklich ihren Finger bewegte.
„Okay das ist schon mal super. Wenn Sie es schaffen, hätte ich gerne das Sie ganz langsam und vorsichtig ihre Augen öffnen". Wir sahen Mad's so gespannt an und warteten auf eine Reaktion. Ihr rechtes Auge zuckte und kurz darauf öffnete Sie ihre Augen. Zwar nur einen Schlitz breit, aber immerhin.
„Bei Merlin! Ich bin so froh das du wieder wach bist Babe!" freute ich mich und wollte Sie schon umarmen als mich Dr. Mills zurück hielt.
„Mrs. Morgan Sie müssen vorsichtig sein mit ihrer Frau. Sie ist grade erst wieder wach geworden. Geben Sie ihr ein wenig Zeit und schon bald können Sie ihre Frau wieder in ihre Arme schließen". Diese Frau machte mir wirklich große Hoffnung das ich Madelaine bald wieder nachhause holen konnte. Erst jetzt fiel mir auf das Jordan gar nicht mehr mit ins Zimmer gekommen war. Sofort schossen mir Mad's Worte wieder in den Kopf und ich hatte ein sehr ungutes Gefühl.
„Wasser" es war nicht mehr als ein kraftloses flüstern, doch ich hatte es gehört und eilte los um Ihr ein Glas Wasser zu bringen. Dr. Mills half mir Sie ein wenig anzuheben, um ihr etwas zu trinken zu geben. Winzige Schlückchen später hatten wir Sie wieder hin gelegt und ich nahm ihre Hand wieder in meine. Ich war so glücklich darüber das Sie wieder wach war, das ich alles um mich herum vergaß.

Die Hütte am Ottawa River - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt