Irritiert und verunsichert zugleich, drehte sich Cara auf ihrem Sitz in alle Richtungen, als wüsste sie nicht, was hier gerade vor sich ginge. Diese Gegend war nämlich bekannt dafür, keine netten Bewohner zu besitzen. Ohne einen triftigen Grund machten die meisten Bewohner einen weiten Bogen um das Viertel und dem anliegenden Industriegebiet. Kein beruhigendes Gefühl, genau durch jene Straßen zu fahren und schlussendlich auf den Hof, einer nicht geraden kleinen Autowerkstatt.
"Ähm, du bist dir durchaus im Klaren, wo wir uns gerade befinden?", dies war keine Frage, sondern Cara klang mehr danach, als würde sie wissen vergewissern wollen, ob Sydney noch bei Verstand war, "Sicher, dass dieser Kerl diese Werkstatt gemeint hatte?"
"Gott, was ist mit dir los? Du tust ja so, als seien wir hier in einem verlassen Kaff in der Pampa, mitten in der Nacht, wo ein Massenmörder sein Unwesen treibt", kopfschüttelnd stieg Sydney aus, schaute sich auf dem Hof um und deutete Cara mit einer Kopfbewegung endlich auszusteigen, "Siehst du hier jemanden mit einem Messer, einer Axt oder Kettensäge?"
"Nein aber mit einem Brecheisen", korrigierte Cara Sydney schaudernd und begann sich die Oberarme zu reiben, "Das ist keine wirkliche Werkstatt Syd. Alles nur Fassade für Geldwäsche und.... wo.... lässt du mich jetzt etwa alleine? Syd!"
"Ernsthaft?", rief Syd glucksend zurück, drehte sich lachend um und ging zur ersten Person, die sie entdeckte, "T'schuldigung, ich suche einen Typen. Blond, längere Haare....."
"Jax?", ahnungslos öffnete Sydney darauf den Mund, kreiste mit der Hand und zog anschließend die Mundwinkel nach unten, weil sie anfangs dachte, sie wüsste den Namen, doch sie kannte ihn nicht, "Sollte jeden Moment zurückkommen. Was willst du von ihm?""Ist nicht so wichtig. Ich kann warten", dankend nickte Sydney dem Tätowierten lächelnd zu, steckte sich die Hände in die Jackentaschen, schlenderte zurück zu ihrem Wagen und verschränkte die Arme auf dem Dach, "Du wolltest schließlich, dass ich hierher fahre. Hey, was ist mit dir bloß verkehrt? Du besitzt so eine große Klappe."
Keine Antwort. Es war erstaunlich mitanzusehen, wie jemandes Gefühlslage innerhalb von zehn Minuten komplett umschwenken konnte.
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Nach einiger Zeit des Wartens deutete Sydney mit einem Nicken auf einen Mann, der gerade auf den Hof der Werkstatt fuhr, sein Motorrad bei einer Reihe Autos abstellte und sich beim Absteigen seinen Helm abnahm. Da Cara offensichtlich nicht verstand, worauf Sydney hinauswollte, zeigte sie zusätzlich mit dem Finger in die Richtung des Blonden und klopfte mit dem Ellenbogen gegen die Scheibe des Wagens.
"Von dem würde ich mich auch anfahren lassen", warf Cara ein, nachdem sie die Andeutung verstanden hatte, schlenderte um den Wagen herum und stellte sich neben Sydney, "Wie kommt es, dass ich dich erst dazu überreden musste, hierherzukommen? Jede andere würde nicht zweimal überlegen müssen oder dieses..... wahnsinnig süße Angebot ausschlagen."
"Auf deiner Schule scheint es wohl keine Jungs zu geben oder warum guckst du, als wäre dieser Anblick neu für dich?", doch Sydney winkte gleich wieder ab, weil Cara schon nicht mehr zuhörte, "Mund zu, Kleine. Findest du nicht, so rein alters technisch, passt es nicht?"
"Ganz und gar nicht", erwiderte Cara langsam und begann verträumt zu lächeln, als der Blonde zu ihnen stieß, dem sie ohne Vorwarnung ihre Hand entgegen hielt, "Hi. Jetzt erfahre ich endlich, wer diesen wundervollen Wagen demoliert hat. Freut mich dennoch, ich bin Cara."
"Hey, ihr zwei gehört zusammen?", fragend nahm der Mann, dessen Name Sydney noch immer nicht wusste, Caras Hand und zeigte zwischen ihr und Sydney her, "Deine Schwester?"
"Cousine", berichtigte Sydney hastig, fuhr sich mit dem Handgelenk über die Schläfe und schaute mit abgeschirmten zu ihm, weil die Sonne mittlerweile ziemlich niedrig stand, "Die unbedingt wollte, dass ich den Wagen machen lasse, weil es ihr peinlich ist, damit gesehen zu werden."
"Ist auch unmöglich damit zu fahren", witzelte der Blonde und reichte auch Sydney jetzt die Hand, "Wir kamen vorhin nicht dazu. Jax."
"Wie auch immer", weiter ging Sydney auf Jax nicht ein, damit es schnell ging und ihr einen entgeisterten Blick seitens Caras bescherte, "Sollen wir ihn einfach hier stehen lassen und ich komme dann in den nächsten Tagen einfach mal vorbei, um ihn wieder abzuholen? Nächste Woche."
"So lange wird es kaum dauern. Morgen Mittag, spätestens am Nachmittag dürfte er fertig sein. Der Lack muss nur vernünftig durchtrocknen, aushärten und darf keine Risse oder Blasen bekommen", wortlos nahm Sydney einen Schlüssel vom Bund, der an einem Schlüsselring an ihrem Finger steckte, und ließ diesen in Jaxs Hand fallen, "Da hat wer aber Vertrauen."
"Halbwegs", so viel Vertrauen, wie jeder Mensch besaß, wenn er oder sie sein Auto in die Werkstatt brachte und diesen an einem völligen Fremden übergab, "Es gibt nur keine weitere Option. Mir bleibt also nichts anderes übrig. Also, danke im Voraus und wir sehen uns dann morgen. Danke."
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Devil [Original Story]
ParanormalDen Teufel gibt es und er ist kein kleines rotes Männchen mit Schwanz und Hörnern. Er kann sogar wunderschön sein, weil er ein gefallener Engel ist und früher mal Gottes Liebling war. Cover by ©Little7Seven Story by ©Little7Seven Non-Fiction/Origina...