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Für viele wird es keinen geben, weil im Grunde, beides so gut wie dasselbe ist, dennoch gab es ihn. Der Unterschied zwischen Gerichtsmedizin und Pathologie war folgender. In der Gerichtsmedizin landen jene, bei denen ein Verbrechen vermutet wird. Was bedeutet, dass die Polizei davon ausging, dass es sich bei Caras Tod, um keine natürliche Todesursache handelt, sondern um Fremdeinwirkung. Im allgemeinen Sprachgebrauch Mord.

Inwieweit, der Sturm als natürliche Todesursache beziehungsweise als Fremdeinwirkung zählte, wusste Sydney nicht. Gefragt hatte sie auch nicht. Wer würde auch in so einem Moment danach fragen?

Wenn jemanden ohne Vorwarnung, nicht die geringste, die Leiche eines Verwandten gezeigt wurde, war die Frage, was denn passiert sei, nicht das erste, was den Mund verlassen wird. Ein Polizist oder der Mediziner konnte an dieser Stelle froh sein, wenn die Person überhaupt dazu in der Lage war, einen Ton herauszubringen und nicht zu heulen begann oder den Halt verlor, weil die Beine weich wurden.

Mehr als ein schwaches Ja hatte Sydney in diesem Augenblick auch nicht herausbekommen und ansonsten, nichts Weiteres getan, als auf den toten Körper zu schauen. In ihrem Kopf wiederholte sich zwar immer wieder die Frage, wie lange, doch diese wollte einfach nicht herauskommen. Es war pure Sprachlosigkeit gepaart mit Fassungslosigkeit und Unglauben, weil es das letzte gewesenen wäre, womit die Brünette gerechnet hätte.

Kaum einer, selbst Sydney, die recht pessimistisch war, wäre davon ausgegangen, dass das schlimmste Szenario eintreffen würde.



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Das letzte, was Sydney wollte, war Schulden zu besitzen. Insbesondere jetzt.

Am Straßenrand, dort, wo keine Äste lagen oder sich der Müll zu Bergen sammelte, stellte Syd ihren Mustang ab und brauchte zunächst einen Moment, um sich zu sammeln, ehe sie ausstieg. Wenn es kam, dann so richtig. Dieser Tag war, um es vorsichtiger zu formulieren, nicht mehr als für die Mülltonne.

Prustend schloss Syd die Wagentüre, atmete tief ein, schloss den Wagen und wanderte die Straße hinauf oder hinunter, es kam halt darauf an, wie man es sehen wollte. Selbst diese Gegend blieb nicht ganz von dem Sturm verschont, was logisch war, dennoch war gesagt worden, dass je mehr es zum Meer und an die Küste ging, desto schlimmer war die Verwüstung ausgefallen.

Anders als Sydney vermutet hatte, war das Metalltor zur Seite geschoben worden ein Schild verriet, dass die Werkstatt geöffnet sei.

"Wie kommt es, dass du immer die erste Person bist, die ich treffe, wenn ich komme?", gluckste Sydney bei dem Anblick von Evan, der vom Büro über den Hof zur Werkstatt ging, "Wie schlimm hat es euch getroffen?"

"Geht. Das meiste sind Blechschäden", entgegnete Evan, nachdem er bei Syd an der Werkstatt stehen blieb und nickte kurz zu dem kleinen Gebäude hinüber, von dem er gerade gekommen war, "Und das Dach dort, aber ich glaube, dieses Problem hat so gut wie jeder. Hattet ihr mehr Glück?"

"Schwer zu sagen", entgegnete Sydney, weil sie nicht wusste, was sie ansonsten hätte sagen sollen, "Wenn erst einmal Ruhe eingekehrt und das alles nicht mehr ganz so frisch ist, soll jemand gucken kommen. Im Augenblick scheint es, so wie es ist, zu gehen, daher braucht man es nicht überstürzen. Einfach mal abwarten."

"Vielleicht nicht das Dümmste, was man tun kann", wenn man ohnehin nichts tun kann, blieb einen auch nichts anderes übrig, als abzuwarten, was man anhand der Autos, wo Evan gesagt hatte, es sei bloß ein Blechschaden, sehen konnte, "Wie geht Cara mit der Situation um? Ich schätze mal, die ist nicht ganz so ruhig wie du und komplett am Nörgeln."

Keine Antwort, keine Reaktion. Da war es wieder. Auf einen Schlag hatte Sydney die tote Cara vor den Augen, wie das Mädchen, bewegungslos und vollkommen bleich auf dem Metalltisch lag.

Nein, Cara war vollkommen ruhig und keineswegs am Nörgeln.

Nein, Cara war vollkommen ruhig und keineswegs am Nörgeln

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Devil [Original Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt