Nur um auf Nummer sicherzugehen, dass Cara heute in die Schule ging, da Sydney nicht wusste, ob diese tatsächlich in den vergangenen Wochen auch dort gewesen war, ganz gleich, was die ehemalige Blondine erzählte, setzte sie diese direkt vor dem Gebäude ab und fuhr weiter, um noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Danach hieß es. Bye, bye Santa Cruz und hallo, San Fran-cisco.
Gerade noch rechtzeitig fuhr Sydney die Auffahrt hinauf und stellte den Wagen auf dem Hof ab. Anscheinend war der Großteil der Gang gerade dabei aufzubrechen. Autowerkstatt also, ja? Alles klar. Nie im Leben. Scheingeschäft schon eher. Um groß zu plaudern, war sie jedoch nicht hier, sondern um etwas zu tun, was ihr definitiv nicht leicht fiel.
"Ganz kurz nur", eilig schlug Sydney die Wagentüre zu, schirmte sich die Augen ab und ging schnellen Schrittes sowie erhobener Hand zu den Jungs hinüber, "Blondie. Hast du Minuten? Ist nichts Schlimmes."
"Seit wann stehst du auf Leder?", zum Brüllen, weshalb Syd nur die Augen verdrehen konnte, einen kleinen Umweg über Evan machte und sich mit ausgebreiteten Armen einmal drehte, um gleich darauf weiter zu Jax ganz am Ende der Reihe zu kommen, "Hab ich mich geirrt. Dein Arsch ist doch nicht für Leder gemacht."
"Ach komm, nur weil es nicht deiner ist, brauch man nicht gleich so gehässig werden. Eifersucht steht dir ganz und gar nicht", bei Jax angekommen, nahm Syd einen Umschlag aus der Innenseite ihrer Jacke und reichte ihm diesen, "Kannst du in unregelmäßigen Abständen und Zeiten bei Cara in den nächsten vier Wochen vorbeischauen? Nur kurz und muss nicht oft sein. Nur gucken, ob sie nichts nimmt oder sonst was treibt."
"Babysitting? Sie wird nicht begeistert darüber sein", nahm Jax an, womit er vermutlich recht behalten könnte, doch andererseits besaß Cara ein Faible für ihn, "Ich kann einen der Frischlinge bei euch vorbeischauen lassen. Es sind gute Jungs."
"Frischlinge? Wie nett. Genau da liegt aber das Problem. Aus einem mir unerklärbaren Grund, mag sie dich und du wirkst nicht wie psychopathischer Massenmörder, wodurch du einen klitzekleinen Vertrauensbonus von mir bekommst. Von allen. Glaubst du ernsthaft, ich frage sonst wen oder lasse einen x-beliebigen nach ihr sehen? Ich will gar nicht wissen, was dabei herauskommt oder was das Resultat ist", damit Jax nun endlich einen Blick in den Umschlag warf, tippe Syd dagegen und blickte flüchtig zu Evan, "Bester Stundenlohn bei fünf-sechs Stunden. Das ist vorerst ein Riese. Seit vorgestern ist sie ein bisschen naja merkwürdig. Sehr, sehr, sehr behutsam ausgedrückt. Bitte, und ich bitte so gut wie nie um einen Gefallen. Ich schulde dir dann etwas, egal was es sein solte. Lass es mich nur wissen."
"Ist das Angst oder Misstrauen?", daraufhin wich Sydney Haare raufend seinem Blick aus, was Jax Antwort genug war und er sich seinen Helm nahm, "Okay. Wird sich einrichten lassen. Und auf dein Angebot werde ich mit Sicherheit zurückkommen."
"Danke..... und hier", zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt Syd ihm noch eine kleine Pappkarte entgegen und nickte, "Falls ihr mal etwas braucht. Etwas Sinnvolles, wie gute Werbung, Marketing und Promotion. Das gesamte Programm."
Etwas beruhigter als es noch vor zehn Minuten der Fall war, schob sich Sydney die Haare über den Kopf nach hinten, ließ ihren Autoschlüssel aufschnappen und warf einen Blick flüchtigen zur Seite, als sie beinahe am Auto war. Wenn sie schon mal hier war, warum dann einfach wieder verschwinden? Eine Chance wie diese lässt man schließlich nicht einfach so verstreichen. So viele gab es nun mal nicht.
"Seine Meinung kennen wir also frage ich dich. Hey", nach gespielter Überlegung, wen Sydney denn fragen könnte, nahm sie Aidens Hand, drehte sich einmal unter seinem Arm und machten einen Schritt zurück ohne seine Hand loszulassen, "Sieht mein Arsch so scheiße in Leder aus, wie er sagte?"
"Pass auf was du jetzt sagst Bruder", lachte der Typ neben Aiden, schlug ihm gegen den Oberarm und machte eine Kopfbwegung in Sydneys Richtung, "Evan ist bei ihr bereits unten durch."
"Ach komm, dem Kleinen kann man doch nicht böse sein", winkte Sydney ab, zog einen Schmollmund und ließ Aiden Hand sichtlich gut gelaunt los, wobei sie beim Vorbeigehen auf Evan deutete, "Schätzchen, das bekommst du dennoch wieder. Vier Wochen, das ist ausreichend Zeit sich was zu überlegen, ja? Sich etwas zu überlegen ist etwas, worin ich gut bin und genügend Erfahrung besitze. Hoffentlich stehst du auf Überraschungen."
"Muss man dir wirklich sagen, was du eh schon weißt?", erwiderte Evan und lehnte sich dabei vor auf den Lenker, "Derartiges hast du doch nicht nötig. Wenn du aber auf Spielchen stehst, spiele ich liebend gerne mit."
"Ich bin eine Frau", verständnislos legte Syd einen Ellenbogen auf die obere Kante der offenen Fahrertüre und eine Hand auf das Sonnen gewärmte Dach, "Auch wenn wir es bereits wissen, wollen wir es dennoch hören. Ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder? Wir sind nicht dazu da, um für euer alleiniges Vergnügen zu sorgen. Das könnt ihr auch selbst. Man sieht sich."
"Übernimmst du dich nicht ein bisschen mit ihr?", wandte sich Glenn an Evan als würde er ihn vor einer riesen Dummheit bewahren wolle, "Wer weiß, zu welchem Studio sie gehört und wer dort der Boss ist."
"Manche Messer schneiden tiefer als andere. Ihnen sieht man es nur nicht an", pflichtete Aiden Glenn bei und startete den Motor, "Kein Studio. Bei ihr tippe ich schlicht und ergreifend auf Eltern."
"Als ob du die Einladung zum Spielen abgelehnt hättest", entgegnete Evan und schaute dabei zu Aiden, "Ach nein, du hast es ja. War es nicht offensichtlich genug, warum sie da war?"
"Jungs, bevor ihr eure Hirne darüber zerbricht, was sie macht, hier", ohne Weiteres dazu zu sagen, drückte Jax dem ersten also Glenn die Karte gegen die Brust und rollte langsam an, "Kein Pornosternchen, kein Töchterchen. Einfach ein ganz normaler Job."
Manche Messer schneiden tiefer als andere. Ziemlich schwer dann diese Kleine einzuschätzen. Das Problem war sicher nicht, wie tief das Messer schneidet, sondern womit die Klinge getränkt war. Schleichend, wie ein Gift, welches sich erst nach einer gewissen Weile bemerkbar macht. Nämlich dann, wenn es bereits zu spät ist. Lähmend, und man nur noch dabei zu gucken kann, wie es langsam zu Ende geht. Umgehend, wo man gar nicht mehr in der Lage ist, gar noch die Möglichkeit besitzt, etwas zu unternehmen. Oder, die Klinge war schlicht weg sauber und es lag letztendlich doch nur am Schnitt, der zu tief war, durch den man letztendlich verblutete.
Und wie immer, ich würde mich freuen von euch zu hören.
Meinung, Änderungen, Wünsche und Vermutungen. Alles ist herzlich willkommen.
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Devil [Original Story]
ParanormalDen Teufel gibt es und er ist kein kleines rotes Männchen mit Schwanz und Hörnern. Er kann sogar wunderschön sein, weil er ein gefallener Engel ist und früher mal Gottes Liebling war. Cover by ©Little7Seven Story by ©Little7Seven Non-Fiction/Origina...