Puffgeld oder Klassenfahrt

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Ich wollte wieder zurück ins Bett.

Die restliche Mathestunde lies mich das Mathemonster zum Glück in Ruhe auf meinem Block herum kritzeln. Ich mochte es zu malen, es machte den Kopf frei.

"Das ist zwar sehr schön, aber es ist nicht der Kunstunterricht," ertönte eine Stimme neben mir und ich zuckte heftig zusammen. Mein Klassenlehrer stand neben mir und sah auf meinen Matheblock. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er rein gekommen war. "T-Tut mir leid," stotterte ich knallrot und schlug schnell den Block zu. "Jungkook komm mal kurz mit mir vor die Tür," sagte er und ging nach draußen. Meine Mathelehrerin seufzte schwer und gab in diesem Moment wahrscheinlich jede Hoffnung in mich auf.

Ich stolperte meinem Lehrer hinterher nach draußen und er schloss die Tür. "Ich habe gestern noch einmal das Konto überprüft und du bist immer noch der einzige der das Geld für die Klassenfahrt nicht überwiesen hat." Die Zettel mit den Daten hatten wir schon vor den Sommerferien erhalten. "Äh, ja, ich denke ich kann nicht mitkommen," murmelte ich und mied seinen Blick. "Jungkook du weißt, dass das eine Schulveranstaltung ist und keine Frage, ob du Lust hast oder nicht." Schweigend nickte ich und spielte mit meinen Fingern. "Hör mal, wenn es um das Geld geht, weißt du dass unsere Schule einen Förderverein hat, richtig? Du kannst einen Antrag stellen." Meine Hände verkrampftem sich. Ich wollte keine Spenden von meinen Mitschülern, nur um eine ganze Woche mit Zico und seinem Gefolge verbringen zu dürfen. "Kann ich nicht einfach in eine andere Klasse gehen, während der Woche?" Er fuhr sich durchs Gesicht. "Du kommst doch kaum zur Schule, wenn du jetzt auch noch in eine fremde Klasse kommen sollst, befürchte nicht nur ich, dass du einfach überhaupt nicht hier erscheinen wirst."

Da hatte er nicht ganz unrecht, trotzdem tat dieses Missvertrauen ein wenig weh. "Ich war die gesamte letzte Woche in der Schule," murmelte ich betreten, als würde das sein Argument in irgendeiner Weise schwächen. Er klatschte sarkastisch in die Hände. "Super, Jungkook, hast du auch ganz toll gemacht," murmelte er leicht genervt. "Du wirst auf jeden Fall bis Ende der Woche dafür gesorgt haben, dass du mitkommst, haben wir uns verstanden?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich hab keine Zeit dafür, ich muss arbeiten." Er schnappte leich nach Luft. "Du hast keine Zeit für die Schule, weil du arbeiten musst? Was machst du? Zeitung austragen? Regale einräumen? Inventur? Das ist vielleicht jetzt etwas, aber das möchtest du doch nicht für immer machen. Wenn du einen richtigen Job haben möchtest, brauchst du einen guten Abschluss und so wie es gerade aussieht, schaffst du nicht einmal diese Klasse, geschweige denn die nächsten beide Jahre. Ich weiß, dass du gerade eine schwere Zeit hast, aber das einzige was dich im Moment interessieren sollte-" Ich funkelte ihn wütend an und er verstummte. "Bei allem nötigen Respekt, aber Sie haben keine Ahnung, davon was ich gerade durch mache und es gibt einige Dinge die um einiges wichtiger sind, als sich Sachen in den Kopf prügeln zu lassen, die nicht im geringsten etwas im Leben bringen." Ich holte tief Luft und unterdrückte meine Tränen.

"Da hast du Recht, für einen Teenager mag das alles überflüßig aussehen, aber später-" Ich fuhr mir über die Augen. "Haben Sie jemals am Regal gestanden und sich gedacht, oh jetzt wär eine kubische Funktion das einzige was mich retten könnte? Das alles ist Fachwissen was man vielleicht braucht, wenn-" Nun war er derjenige der mich unterbrach. "Jeon Jungkook, es ist mir scheiß egal was du von den Schulsystem hälst, denn die Welt wird sich nicht extra nur für dich verändern und wenn du nächsten Montag nicht pünktlich am Treffpunkt bist, dann bekommen wir beide ein sehr großes Problem, ist das verstanden," fragte er sehr laut und ich war mir sicher, dass jeder in den umliegenden Klassenräumen es gehört haben musste.

"Verstanden," murmelte ich so leise, dass ich es selber kaum hörte.
"Jungkook ,ich möchte doch nur, dass du deinen Abschluss bekommst und am besten auch Freunde findest. Eine Klassenfahrt ist nun einmal die beste Möglichkeit, seinem Alltag zu entkommen und Leute besser kennen zu lernen." Ich wollte ihm nicht sagen, dass Alkohol und Partys den selben Effekt hatten, aber trotzdem nicht gut für mich waren, darum schwieg ich. "Ich möchte dir doch nichts böses, ich möchte dir helfen, du musst mich nur lassen," sagte er leise und ich nickte. "Hast du deinen Aufsatz für Chinesisch geschrieben," fragre er mich dann aus heitern Himmel und ich nickte erneut. "Dann komm ich noch einmal mit rein, damit ich das direkt in der Pause kontrollieren kann." Er folgte mir nach drinnen und alle, einschließlich meiner Mathelehrerin, verstummten und beobachten wie ich zu meinem Platz ging und in meinem Rucksack herum wüllte. "Hier," murmelte ich und reichte ihm die drei Seiten, welche Jack und Tao für mich verfasst hatten.

Not a Callboy  ||Jungkook X BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt