After years- Dramione FanFiction

23.

Langsam öffnete ich meine Augen, welche sich erstmal an das Licht gewöhnen mussten, welches durch die riesigen purpurroten Gardinen vor dem Fenster hindurch flackerte. Einer dieser Lichtstrahlen traf genau mein Gesicht und war anscheinend auch der Grund, warum ich aufgewacht war.
Langsam streckte ich mich und gab dabei ein unnatürliches Geräusch von mir. Ich glaube jeder weiß, welches Geräusch man beim strecken macht.

Verschlafen ließ ich mich wieder zurück in mein warmes Bett sinken und gähnte einmal. Es war Sonntagmorgen, weswegen ich mir keine Sorgen machen musst zu spät zum Unterricht zu kommen. Mein Blick glitt hinüber zu Ginnyy Bett, in dem ich auch schon ihren roten Haarschopf ausmachen konnte. Ich Gesicht war zu mir gedreht, wurde jedoch zur Hälfte mit ihren Haaren verdeckt. Ihr Mund war leicht geöffnet, sodass Schnarchgeräusche aus diesem drangen. Regelmäßig hob und senkte sich ihr Brustkorb, während eine kleine Haarsträhne vor ihrem Mund, durch ihr Schnarchen immer wieder von ihr in die Höhe gepustet wurde.
Mit einem Schmunzeln wendete ich mich wieder von ihrem Gesicht, indem ich mich aufrichtete. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass ich die Nacht über keinen Albtraum gehabt hatte und generell ziemlich gut geschlafen habe.
Dies steigerte meine Laune erheblich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht schwang ich mir die Decke von den Beinen. Ich stand direkt auf, um ins Bad zu gehen und zu duschen.
Dabei wurde mir erst etwas schwarz vor Augen, da ich wahrscheinlich etwas zu schnell aufgestanden bin. Kurz hielt ich inne, doch setzte nach wenigen Sekunden meinen Weg ins Badezimmer fort.

Das größere Bad sah bei uns aus wie ein Saustall. Ich würde ja sagen, dass es eher an Ginny liegt, als an mir, jedoch sträubte ich mich ebenfalls es mal aufzuräumen. Überall lagen alte Klamotten, Handtücher und vor dem Spiegel stand die ganze Schminke von Ginny. Ich wusste gar nicht, warum sie überhaupt so viel besaß, sie schminkte sich eigentlich nie.
Ohne das Chaos weiter zu beachten, streifte ich mir meinen Schlafanzug vom Körper, der aus einer dünnen Shorts und einem Top bestand und stieg in die schon ältere Dusche.
Entspannt schloss ich meine Augen und ließ das warme Wasser über meinen Körper fließen. Ich musste an gestern Abend denken und an die verrückten Sachen, die Geschehen waren.
Einerseits fand ich es echt süß von Draco, wie er mich verteidigen wollte, andererseits wusste ich genau, dass Ron das eigentlich nicht so gemeint hatte.
Ich musste auch an Draco denken, wie er mich gestern Abend oder eher gesagt heute früh, nachdem wir noch viel geredet hatten, zum Gemeinschaftsraum gebracht hatte. Wie er mir einen Gute Nacht Kuss gegeben hatte und... Naja ein Kuss war vielleicht etwas untertrieben, jedoch musste ich bei dem Gedanken daran nur dümmlich vor mich her Grinsen.

Nachdem ich in ein Handtuch gewickelt und mit nassen Haaren, die mir über die Schulter fielen, wieder ins Zimmer ging, um mir etwas zum anziehen raus zu suchen, wurde ich von Ginny überrascht.
„ Morgen Mine." murmelte sie verschlafen mit rauer und kratziger Stimme.
Ich merkte erst gar nicht, wie sie mich zu beobachten schien, doch bei ihren Worten wirbelte ich erschrocken herum.
Erschrocken schaute ich in ihr noch verschlafenes und erkennbar verkartetes Gesicht.
Sie lächelten mich sanft an.
„ Erschreck mich doch nicht so." sagte ich und versuchte meinen Puls wieder runter zu bekommen.
Sie versuchte so gut es ging zu grinsen und setzte sich dabei auf, doch auch wenn sie sich so langsam aufsetzte, dass ich mich währenddessen hätte komplett umziehen können, verzog sie schmerzhaft das Gesicht.
Ich musste schon wieder Grinsen und konnte es einfach nicht lassen Sie etwas aufzuziehen.
„ Na? Hat da jemand etwas zu viel getrunken gestern?" fragte ich sie neckend und konnte mir ein Kichern nicht verkneifen.
Ginny schaute mich nur mit einem Halt-einfach-deine-Klappe-!-Blick an, was mich nur noch mehr zum Lachen brachte.

Ich suchte mir eine lockere Jeans und einen roten Gryffindor Pullover aus dem Schrank und verschwand wieder im Badezimmer.
Nachdem meine Haare trocken waren und ungebändigt über meine Schultern fielen, lief ich wieder in das Zimmer. Ginny lag immer noch im Bett war aber nicht mehr am Schlafen. Sie schien irgendein Buch zu lesen, welches sie, als ich rein kam, jedoch wieder weglegte.
„ Mine?" fragte Ginny mich vorsichtig und ich war von der Besorgnis in ihrer Stimme überrascht. Als Antwort drehte ich mich einfach zu ihr.
„ Was hatte das mit der blutigen Nase von Ron auf sich?" fragte sie fast so leise, dass ich es kaum verstand. Ihr war es sichtlich unangenehm danach zu fragen, doch wusste ich nicht wieso. Bei der Erinnerung an gestern Abend zog sich mein Herz kurz zusammen. Eine Sorgenfalte machte sich auf meinem Gesicht breit und anstatt weiterhin Augenkontakt mit Ginny zu halten, senkte ich meinen Kopf und schaute auf meine dunklen Socken.
Das Bild von dem betrunkenen Ron, so wie ich ihn noch nie erlebt hatte, hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Ich konnte aber einfach nicht glauben, dass er mich wirklich gegen meinen Willen angefasst hat. Vor allem hätte er das nie im nüchternen Zustand gemacht.

Ginny schien ebenfalls meine verkrampfte und zurückgehaltene Körperhaltung zu bemerken, denn sie setzte sich auf einmal hellwach gerade auf.
„ Mine! Was ist passiert?" fragte sie nun mit einer erschreckend ernsten Unterton und ebenfalls Besorgnis konnte ich wahrnehmen.
Ich wollte Ron nicht noch mehr in die Scheiße rein reiten. Es hat schon gereicht, dass ich es Draco erzählt habe und ich konnte zum Glück gerade noch so eine Katastrophe verhindern. Doch Ron ist Ginnys Bruder und ich wüsste nicht wie sie reagieren würde. Würde sie ihn in Schutz nehmen, oder total ausflippen und direkt Ron kontaktieren, um ihm die Hölle heiß zu machen.
Und dann würde bestimmt auch Harry Wind davon bekommen und das dürfte auf keinen Fall passieren. Mist, das war einfach alles so furchtbar peinlich. Ich fragte mich aber auch schon, wie Ron gestern seine blutige Nase den anderen erklärt hatte. Ich meine, dass muss ja schon ziemlich auffällig gewesen sein, auch wenn der Laden überfüllt von den anderen Schülern war, sonst hätte Draco das ja wohl kaum mitbekommen. Aber eher schien Ginny einfach zu sehr mit Harry beschäftigt gewesen zu sein.

Es blieb kurz still und ich wollte Ginny einfach nicht verraten, was das mit der Nase auf sich hatte. Ron war immer noch ihr Bruder. Ich schluckte einmal hart, ehe ich wieder zu ihr hochschaute. Sie hatte ihre Stirn in Falten gelegt, so wie immer wenn sie angestrengt war.
„ Es war nicht. Ron ist einfach... einfach hingefallen und... hat sich dann die Nase gestoßen." stotterte ich vor mich hin. Na super. Toll gemacht Hermine. Eine schlechtere Lügnerin als ich gibt es wahrscheinlich nicht in Hogwarts. Ich bereute es Ginny angelogen zu haben, denn sie war eine ziemlich skeptische Person und würde mir diese armselige Lüge niemals abkaufen. Ich sah nur zu wie Ginnys Augenbrauen nach oben schossen und sie mich fast schon amüsiert anschaut.
„ Ja ist klar und deswegen bist auch nicht mehr nach gekommen." fragte sie Unglaubwürdig und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Meine Handflächen fingen an zu schwitzen und mein Herz zu rasen. Ich konnte und werde auch nie richtig lügen können. Ich biss weiterhin verzwickt auf meiner Unterlippe herum und suchte nach einer passenden Antwort.
„ Ähm... ich war ziemlich müde, weswegen ich schon zurück gelaufen bin." sagte ich ziemlich unsicher.
„ Alleine?" fragte sie skeptisch. Ich nickte schnell mit dem Kopf und versuchte weiterhin den Augenkontakt mir ihr zu vermeiden.
„ Alleine!" antwortete ich und versuchte dabei nicht so unsicher zu klingen, wie ich es eigentlich war. Ich hasste es meine beste Freundin anzulügen. Erst die Sache mit Draco und jetzt die mit Ron. Ich weiß echt nicht wie lange ich das noch durchhalten werde.

Um mich abzulenken lief ich zu meinem Nachtschränkchen, auf dem ein Zopfgummi lag  und band damit meine Mähne zu einem halbwegs ordentlichen Dutt.
„ Versteh mich nicht falsch Hermine, aber ich kann dir irgendwie nicht abkaufen, dass du alleine zurück gelaufen bist." sagte sie nebenbei und nahm wieder ihr Buch in die Hand. Einerseits schaute ich sie verwirrt an, andererseits war ich erleichtert, dass sie anscheinend die Dache mit Ron erstmal beiseite legte.
„ Warum? Was meinst du?" fragte ich und studierte ihre Gesichtszüge, welche sich zu einem belustigten Gesichtsausdruck änderten. Sie hob ihren Kopf und schaute mir in die Augen, während sie als Antwort grinsend an ihren Hals in die Nähe ihrer Halsschlagader deutete. Hä? Das versteh ich nicht? Was will die denn jetzt von mir und worauf will sie hinaus? Ich konnte gar nicht antworten, da widmete sie sich wieder ihrem Buch.
Ich faste mir an meinen Hals und nahm direkt ein leichtes Ziehen war. Was zum... Oder habe ich mir das nur eingebildet?
Ohne weiter auf Ginny einzugehen, sprintete ich durch das Zimmer und huschte direkt ins Bad. Ich rutschte fast auf einem Shirt aus, welches auf dem Boden lag und fluchte kurz vor mich hin. Zum Glück konnte ich mich noch geradeso am Waschbecken festhalten. Ich stellte mich nun wieder gerade hin und betrachtete mich im Spiegel. Ich checkte kurz meinen Dutt ab, der erfreulicherweise gar nicht mal so schlimm aussah, wie ich es erwartet hatte, ehe mein Blick auf die Stelle glitt, auf welche Ginny an ihrem Hals gezeigt hatte.

Meine Augen weiteten sich und ich sog scharf die Luft ein. Das ist nicht war? Bitte nicht! Ich starrte wie angewurzelt auf den dunklen Fleck an meiner Halsbeuge, welcher nicht gerade unauffällig auf meiner Haut prangte. Draco dieser miese...! Wir konnte mir dieser Knutschfleck vorhin nur nicht aufgefallen sein? Sprachlos betrachtete ich die dunklen Schatten, welche meinen Hals zierten und wusste einfach nicht was ich sagen sollte. Ich hatte noch nie einen Knutschfleck gehabt und komischerweise hatte ich auch nicht gemerkt wie Draco mir anscheinend einen gemacht hatte.
Plötzlich stieg Wut in mir hoch. Er wusste besser als ich, dass wir das, was zwischen uns lief geheim halten sollten und was macht er? Das einzig positive war wohl, dass Harry und Ron nicht da waren um dumme fragen zu stellen.