24.

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Ginny und ich saßen in der großen Halle und frühstückten zusammen mit Neville, Luna, Dean und Seamus. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung in der großen Halle, was wohl eher am Sonntag morgen liegt. Ich war einfach nur heilfroh, dass ich Ginny zum Glück mit einer billigen Ausrede abwimmeln konnte, aber auch verwundert, da sie nicht weiter nachgefragt hat. Eigentlich ist Ginny eine ziemlich neugierige Person. In Gedanken verloren stocherte ich in meinem Rührei herum und lauschte den Gesprächen der anderen im Hintergrund.
„ Also sind Harry und Ron jetzt auch auf dem Winterball?" fragte Dean, nachdem er einen Bissen von seinem Brötchen genommen hatte. Mit vollem Mund schaute er Ginny und mich fragend an. Ich verzog das Gesicht, musste jedoch auch gleichzeitig schmunzeln bei dem Anblick von Dean.
Ich wartete einfach darauf, dass Ginny ihm antwortete, was sie auch direkt tat.
„ Ja, ich freue mich schon. McGonagall hat es Ihnen erlaubt, da der Winterball ja auch der Schlacht von Hogwarts gilt." sagte sie, aber ihre Begeisterung stieg zum Ende hin in leichte Trauer um. Es blieb kurz still und man merkte deutlich die unangenehme Spannung, welche auf einmal zwischen uns herrschte. Die Schlacht von Hogwarts hat bei jedem Narben hinterlassen und ist leider heute noch ein heikles und unausgesprochenes Thema. Jede Hexe und Zauberer auf der ganzen Welt haben von der tragischen Schlacht gehört und sie wird als solche auch in die Geschichte eingehen.

Um die Stimmung zu lockern, ließ Dean sich nicht beirren und redete fröhlich weiter.
„ Na super. Dann werden die Augen der Mädchen ja die ganze Zeit an den beiden kleben. Ich hatte schon die Hoffnung, dass ich vielleicht doch noch eine abbekomme." sagte er grinsend und Seamus fiel darauf in schallendes Gelächter.
„ Jetzt hast du auch endlich eine Ausrede gefunden, warum du noch keine Begleitung für den Winterball hast." zog Seamus Dean auf und verschluckte sich vor Lachen fast an seinem Toast.
Dean quittierte seinen Kommentar nur mit einem bösen Blick zu Seamus, doch musste ebenfalls Grinsen. Die Stimmung schien wieder lockerer zu sein, denn auch die anderen lachten. Ich war jedoch kaum anwesend, denn mein Blick huschte immer wieder zum Eingang der großen Halle, in der Hoffnung dort einen blonden Haarschopf erkennen zu können. Doch so oft ich auch hinschaute, konnte ich den blonden Slytherin nicht erkennen. Wahrscheinlich war er noch am Schlafen. Bei dem Gedanken an ihn kochte in mir gleich wieder diese Wut auf. Ich war ziemlich genervt von dem Schal, welchen ich nun um meinen Hals gebunden hatte, um weiteren dummen Fragen zu entkommen. Zum Glück ist es während des Winters nicht so auffällig einen Schal zu tragen. Mit zusammengekniffenen Augen visierte ich jeden einzelnen Slytherin, doch Draco konnte ich immer noch nicht ausfindig machen. Genervt schob ich mir eine Gabel mit Rührei in den Mund und wendete meine Aufmerksamkeit wieder meinen Freunden zu.
„ Mine?" fragte Ginny, welche direkt neben mir saß. Ich zuckte kurz kaum merkbar zusammen und realisierte, dass Dean und Seamus sich anscheinend schon verabschiedet hatten, da sie nicht mehr bei uns saßen. Ich schaute in Ginnys braune Augen, welche mich fragend musterten.
„ Mhm?" murmelte ich etwas überfordert und drehte mich nun ganz zu ihr.
„ Hast du mir überhaupt zu gehört?" fragte sie gereizt und funkelte mich an. Ich biss mir auf die Unterlippe und schaute sie entschuldigend an. Nein, natürlich hatte ich ihr nicht zugehört, weil ich die ganze Zeit an Draco Malfoy denken musste. Was sie wohl für Augen machen würde, wenn ich ihr dies genau so sagen würde. Meine Mundwinkel zuckten nach oben.
„ Nein tut mir leid. Ich... ich bin noch etwas müde." entschuldigte ich mich. Sie runzelte ungläubig die Stirn, ehe sie jedoch fortfuhr.
„ Also... ich habe gefragt, was du eigentlich auf dem Winterball anziehen möchtest? Ich meine er ist schon in wenigen Wochen und du hast immer noch nichts." sagte sie vorwurfsvoll.
„ Und du kommst dahin! Ganz sicher!" fügte sie noch hinzu, sodass ich ihr nicht widersprechen konnte. Ich gab ein genervtes Stöhnen von mir. Ich hatte schon die ganze Zeit eine Idee, was ich anziehen könnte, doch schien mir diese ziemlich absurd.
„ Ist ja gut." sagte ich und hob abwehrend meine Hände.
„ Und... was ziehst du an?" fragte Ginny wieder. Sie war echt hartnäckig und konnte es auch nicht lassen.
„ Sei nicht so neugierig." antwortete ich ernst und aß den letzten Rest Rührei von meinem Teller.
„ Bin ich aber! Jetzt sag schon!" kommandierte sie mich. Ich verdrehte meine Augen und wendete mich dann wieder zu ihr.
„ Es wäre die einzige Idee, die ich habe, aber es ist eh sinnlos dir sie zu erzählen." sagte ich etwas genervt. Ich schaute kurz zu Neville und Luna, welche unser Gespräch gar nicht zu verfolgen schienen und über irgendwas reden. Neville sah so verliebt aus, denn während Luna die ganze Zeit plapperte, streichelte er zärtlich ihre Hand. Sie waren so süß und passten auch so gut zusammen.
„ Ist doch egal... erzähl es mir einfach." riss Ginny mich wieder aus den Gedanken. Mein Blick glitt wieder zu ihr und mir wurde erneut bewusst, wie hartnäckig sie eigentlich sein konnte.
„ Es ist ein Kleid von meiner Mum." sagte ich, während ich den Kopf senkte.
„ Sie hatte früher immer zu mir gesagt, dass wenn ich mal auf einen Ball gehen sollte, dass sie darauf besteht, dass ich es anziehen würde." sagte ich leise vor mich hin. Ginny unterbrach mich nicht, weswegen ich ihr echt dankbar war.
„ Aber du weißt ja..." Es auszusprechen würde ich nicht übers Herz bringen. Dafür vermisse ich sie viel zu sehr. Das einzige Mal, wo ich die beiden sehe ist in meinen Albträumen.
Es blieb kurz still zwischen uns, bis Ginny sich plötzlich leise räusperte und vorsichtig nach meiner Hand griff, welche auf dem Tisch lag.
Als ich wieder in ihr Gesicht schaute lächelte sie mich herzlich an und ich konnte gar nicht mehr traurig sein.
„ Aber das ist doch super. Ich meine... dann müssen wir das Kleid nur noch holen und dann wäre die Frage, was du anziehen wirst auch schon geklärt." sagte sie fröhlich und klatschte aufgeregt in die Hände. Meine Augenbrauen schossen zusammen und ich fing immer energischer an meinen Kopf zu schütteln.
„ Kann es sein, dass du auf den Kopf gefallen bist oder so? Ich kann doch nicht einfach in das Haus meiner Eltern spazieren und ein Kleid klauen." zischte ich sie an, da ich Angst hatte uns könnte jemand hören. Mit einem kurzen Seitenblick vergewisserte ich mich, dass Neville und Luna immer noch in einem Gespräch verwickelt waren.
Ginnys breites Lachen auf ihrem Gesicht erlosch und sie schaute mich enttäuscht an.
„ Wir werden natürlich nicht einfach an der Haustür klingeln. Wir finden bestimmt einen Weg ins Haus. Außerdem ist es ja kein klauen, da deine Mutter es dir ja versprochen hat." sagte sie und wurde zum Ende hin immer ernster.
„ Nur mit dem Unterschied, dass sie es nicht mehr weiß." konterte ich und versuchte meine aufkommende Trauer zu ersticken. Ich schluckte meine Wut hinunter und funkelte Ginny an.
„ Hermine... wir werden ganz sicher das Kleid holen. Willst du nicht auch mal deine Eltern wieder sehen?" fragte sie. Ich schaute sie nur verblüfft an.
„ Ja... Ja klar, aber..."
„ Kein Aber. Wir machen heute Abend einen Ausflug nach London." sagte sie und ich wusste genau, dass somit die Diskussion beendet war. Mit einem Seufzen akzeptierte ich ihre Entscheidung und verließ zusammen mit Ginny die große Halle.

After years- Dramione FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt