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Juni 1953






„Was ist das hier?" Wütend griff der ältere Mann nach Chohees Handgelenk und zog sie vom Bett.

 

„Nein!" Mit Armen und Beinen wehrte sich Chohee gegen ihren Vater, ohne Erfolg. Mit einem Ruck schubste er sie auf den Stuhl im Zimmer, lief zur Tür und stellte sich davor. „Erkläre mir auf der Stelle, was das hier soll." Noch nie hatte Chohee ihren Vater so wütend gesehen. 

Er kochte vor Wut, sein Gesicht war Krebsrot, seine Brust hob und sank sich rasch. Seine ganze Haltung schrie Wut. 

„Ich liebe ihn!" Chohee wusste, dass sie nicht mit einer Lügengeschichte ankommen konnte. Zu oft hatte sie es versucht und immer wieder hatte ihr Vater sie durchschaut. Aus Fehlern lernt man. 

„Du liebst ihn?" Schluchzend nickte Chohee mit dem Kopf. Chahui saß still auf dem Bett, breitete die Decke weiter über seinen Körper. Unfähig etwas zu sagen oder zu machen. 

„Ja Papa. Ich liebe Chahui über alles und nicht Ilsung. Ich möchte mit Chahui zusammen sein, ihn heiratete und mit ihm alt werden." Zittrig erhob sie sich vom Stuhl und ging zu ihrem Vater. Ihre nackten Füße glitten über den kalten Boden. Früher hatte er sie immer beschützt. Sie war immer mehr ein Papa Kind als ein Mama Kind gewesen. 

Zusammen mit ihrem Papa hatte sie Abenteuer erlebt und wenn sie etwas schlimmes Angestellte hatte, nahm ihr Vater sie ihn Schutz. Beschützte sie vor dem eisernen Blick ihrer Mutter. Jetzt war es anders. Nicht nur ihre Mutter schaute sie mit diesem eisernen Blick an, auch ihr Vater tat es.

„Bitte Papa", bettelte sie, griff nach seiner Hand. Umschloss die warme, ihr so vertraute Hand mit ihren kalten zitternden Fingern. „Was bitte?" Herr Kim war immer noch wütend, doch sah man es jetzt nur noch, wenn man genau hin schaute. Seine Kiffer presste sich aufeinander und seine sonst warmen Augen blickten kalt auf Chohee hinunter. Zwischen seinen Augen hatte sich eine steile Falte gebildet.

 „Lass mich bei Chahui bleiben. Ilsung und ich lieben uns nicht. Ich bin mir sicher er findet eine bessere Frau." Nie hätte Chohee damit gerechnet, dass ihr Vater mal ihr gegenüber die Hand erheben würde. Hatte er früher immer die Gewalt gemieden und alles mit Worten geregelt.

Von der Wucht des Schlages, stolperte sie ein paar Schritte nach hinten und sank auf den Boden. Die Hand gegen ihre schmerzende Wange gedrückt. 

„Es ist mir egal, dass ihr euch nicht liebt. Denkst du deine Mutter und ich haben geheiratet weil wir uns lieben? In dieser Welt heiratet man nicht weil man sich liebt, man lernt sich lieben. Man heiratete damit man sicher ist. Ein Dach über dem Kopf hat und sich keine Sorgen über das morgen machen muss." 

Herr Kim schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die grauen vollen Haare. Selbst jetzt war er Top gestylt wie immer. Als wäre es ein Termin mit einem Kunden und nicht mit seiner Tochter. „Pack deine Sachen. Wir fliegen zurück... noch heute." Herr Kim wollte den Raum verlassen, als ihn Chohee zurück hielt.

 „Nein", flüsterte sie. Widersprach das erste Mal in ihrem Leben ihrem Vater. Früher hatte sie es nie machen müssen, gab es keinen Grund dafür. Sie hatte mit ihrem Vater alles klären können, nie hatte sie ihn schreien hören. „Ich fliege nicht nach Hause. Ich werde bei Chahui bleiben."

„Chohee", mischte Chahui sich das erste Mal ein und kniete sich zu ihr hin. „Du solltest mit ihm gehen."

 „Was?" Geschockt schaute sie ihren Liebhaber an. Konnte nicht fassen was er da sagte . 

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