als ich es realisierte

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ich glaube
das ist jetzt der moment
ab dem ich vielleicht langsam merke
dass du weg sein wirst.
ich habe alles gelesen
über den ort
an dem du jetzt sein wirst
mir überlegt
was hätte passieren können
mit uns
und habe alles liegengelassen
für ein kleines hirngespinst
für verschenkte möglichkeiten
und vergessene momente.
Ich hab nicht gedacht
dass es passiert
dass du wirklich weggehen würdest
9 monate
mit ihr
und ich weiß nicht mal
ob es vorbei ist.

ich sehe
dass sich bei dir gerade alles verändert
ich denke
dass du jetzt ein neues leben anfängst
und fühle nichts
ich weiß nur
dass ich nicht mehr dazugehören werde
und dass du das so wolltest.
eine klare linie
ein schlusstrich
du wolltest raus aus dieser scheißstadt
mit diesen scheißmenschen
ich hab dein bild verloren
und irgendwas
eine kleine notiz
etwas über dich
vergeblich gesucht
ich wollte noch etwas von dir haben
etwas wissen
was ich von dir behalten kann
aber du hast geschwiegen
hast keinen kommentar deiner vergangenheit gewidmet
alles hier ignoriert
alles was vor meinen augen brennt
ich wollte dass du was sagst.
Nur du hast dich gelöscht
und alles was blieb
war staub und leere
meine erinnerung flüstert
dass es dich gab
aber der rest
ist sich schon nicht mehr sicher.

ich renne
über ewig dauernde feldwege
durch wald und schlucht
und stock und stein
stolpere und falle beinahe
versuche mir alles vom leib zu streifen
was ich denke
und sehe dein gesicht
vor mir
wie das phantom
was mir entgleitet
es ist vorbei
kreischt der himmel
und die bäume ächzen
regen prasselt kalt auf meine arme
ich drehe und drehe mich
im kreis
du bist immer und immer
der mittelpunkt
von allem
gewesen
und ich habe angst
dass du nicht verschwindest
jetzt wo du doch weg gehst
ich darf nicht mehr wissen was du machst
und will es doch
habe vergessen
wie man vergisst
und aufgehört zu atmen
bin sprachlos
von deiner sprachlosigkeit
und taub
vom sturm um mich herum
ich sinke
auf warmen waldboden
schluchze und meine finger greifen
harz und tannennadeln
wenn ich mich ganz klein mache
schwebt der schmerz vielleicht über mich hinweg.
es ist vorbei
flüstere ich
diesmal wirklich
diesmal für immer
warum habe ich das nicht früher gesehen
oder erkannt
du hast aufgegeben
und du hast mich hiergelassen
hast dich nicht mehr umgedreht
keinen blick gewagt
ich
ich bin hier
und du
du bist weg.
und ich
bin hier gefangen
und du bist gegangen.

kunterschwarzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt