Recurrence

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Ende April 2019

Seit geschlagenen fünfzehn Minuten lief ich nun schon die Straßen auf und ab und konnte mich nicht entscheiden, was ich tun sollte. War es überhaupt richtig zurückzukommen?

Vor einer Woche hatten wir uns hier um die Ecke kennengelernt, oder wie auch immer man das nennen sollte. Er hatte mir beim Abschied gesagt, ich würde ihn hier finden, wenn ich eine Wiederholung wollte. Wollte ich das? Wieder einmal stand ich vor einer Entscheidung, die mir unglaublich schwer fiel. Es war definitiv nicht richtig zurückzukommen, doch schon die ganze Woche über tauchte er hin und wieder in meinen Gedanken auf.

Ich verharrte für einen weiteren Moment, atmete tief durch, trat meinen Joint, der mich heute so gar nicht beruhigte, aus und lief um die Ecke zum Sage Club. Doch anstatt mich in die kleine Schlange einzureihen, stellte ich mich auf die andere Straßenseite, um erst einmal herauszufinden, ob er überhaupt da war. Es war bereits nach 2 Uhr, daher war es recht übersichtlich vor dem Club und die meisten Leute gingen eher hinaus als hinein. Er ist da.

"Diggi, kennst du den Typen da drüben?", fragte einer der Türsteher und stupste Dag von der Seite an. "Der glotzt schon die ganze Zeit her."

Dieser begann auf der Stelle zu grinsen, als er erkannte, wer genau da stand.

"Oh ja, den kenne ich", antwortete er.

Nachdenklich lief ich ein paar Schritte auf und ab, doch sobald ich meinen Kopf wieder gehoben hatte und zum Eingang blickte, sah ich, dass er mich bereits entdeckt hatte. Ertappt blieb ich stehen und rührte mich nicht mehr. Aus unerklärlichen Gründen war mir die Situation wahnsinnig unangenehm und ich wollte mich am liebsten in Luft auflösen, besonders als er mit den anderen Türstehern eingeschlagen hatte und auf direktem Wege auf mich zu kam. Ich fühlte einen unsichtbaren Strick an meinem Hals, der mir immer weiter die Luft abschnürte, je näher er mir kam. Für eine Flucht war es zu spät. Während ich der Ohnmacht nahe war, wurde das Grinsen auf seinem Gesicht immer breiter.

"Was für eine schöne Überraschung", sagte er, legte die Arme um mich und hauchte mir einen Kuss auf den Mundwinkel.

Sofort stieg mir sein Parfüm wieder in die Nase und benebelte mich komplett.

"Hey, ich...ich dachte ich schau' mal vorbei."

"Das freut mich. Wirklich", gab er immer noch lächelnd zurück und strich mir leicht über den Rücken, eher er sich von mir löste.

Er zog eine Packung Zigaretten aus seiner Jackentasche und hielt sie mir entgegen. Mit leicht zitternden Händen nahm ich eine und bedankte mich mit einem schiefen Grinsen. Danach gab er uns beiden Feuer und nahm einen tiefen Zug.

"Wollen wir?", fragte er und nickte mit dem Kopf und nach rechts.

"Ähem...wo...wohin denn?", stotterte ich vor mich hin und kam mir dabei vor wie der letzte Depp. Ich konnte mir nicht erklären, was dieser Mann in mir auslöste, aber von meiner Selbstsicherheit, die ich eigentlich zu Genüge hatte, war in seiner Gegenwart nichts vorhanden.

Mit seinen strahlenden blauen Augen schaute er mich an und sein Grinsen wurde breiter. "Na zu mir." Langsam lief er auf mich zu, ohne den Blick abzuwenden, drückte mich leicht gegen die Mauer und brummte mir entgegen. "Es sei denn du bevorzugst einen weiteren Quickie im Hinterhof anstatt dem vollen Programm bei mir zuhause."

Seine Stimme machte mich wahnsinnig und mein Schwanz wurde von einer Sekunde zur nächsten steinhart in meiner Hose. Gleichzeitig stockte mein Atem und ich musste schlucken. Alles was ich tun konnte, war nicken. Er ging ein paar Schritte zurück, streckte mir die Hand entgegen und gemeinsam liefen wir durch die Straßen. Einerseits machte mich die Situation nervös, andererseits erregte sie ich unheimlich.

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