Schon in den nächsten Tage achtete ich vermehrt darauf, mich nicht nur auf Lukas zu konzentrieren, sondern auch Dag die Liebkosungen und Streicheleinheiten zu geben, die er verdient hatte. Egal ob Lukas Zuhause war und es mitbekam oder nicht. Ich musste endlich damit aufhören, nur Rücksicht auf ihn und seine Gefühle zu nehmen, und Dag währenddessen links liegen zu lassen. Natürlich brauchte er mehr Aufmerksamkeit und war im tiefen Inneren viel unsicherer, obwohl er sich vor Dag aufspielte, als strotzte er nur so vor Selbstbewusstsein und ihm niemand etwas anhaben könnte. Doch ich wusste, dass das alles eher als Selbstschutz diente, nur um seinem Gegenüber keine Schwäche zu zeigen. Beide hatten einen großen Platz in meinem Herzen eingenommen, daher war es nur fair und richtig, sie gleichermaßen zu behandeln und gleich viel Zeit mit jedem einzelnen von ihnen zu verbringen.
Wie zu erwarten fing Lukas sofort an zu schmollen, als ich ihm von den Plänen mit Dag erzählte, doch da musste er jetzt durch. Natürlich fiel es mir schwer seinem Blick zu widerstehen und mir war bewusst, wie sehr ihn das alles verletzen musste, doch es konnte nicht immer alles nach seinem Kopf gehen. Dag hatte genug zurückstecken müssen seit er eingezogen war, daher war es an der Zeit für einen Ausgleich zu sorgen. Ich war mehr als dankbar, dass Lukas zurück in mein Leben gekommen war und uns nicht aufgegeben hatte, doch er wusste dass es noch einen anderen Mann gab, der nicht so einfach verschwinden würde.
Am besagten Samstag war Dag, wie eigentlich immer, schon früh auf den Beinen. Als ich mich an den Türrahmen zur Küche lehnte, stand er an der Arbeitsfläche und bearbeitete den Teig für seine speziellen Pancakes mit einem Schneebesen, was mir einen wunderbaren Ausblick auf seinen Hintern bot, der rhythmisch zu der leisen Musik, die im Hintergrund lief, hin und her schwang. Es war faszinierend ihm dabei zuzusehen, denn was immer er tat, er war mit Leib und Seele bei der Sache. Ob es Sex, Training oder Kochen war, es war ein Genuss. Nachdem ich mich von hinten angeschlichen und meine Arme um ihn gelegt hatte, stieg mir sofort der Duft des Teigs, der mittlerweile fertig verrührt war, in die Nase. Dag ahnte bereits, was ich im Schilde führte, sodass er mich liebevoll mit seinem Hintern zur Seite schob und mir danach einen Kuss auf die Stirn drückte, ehe ich meinen Finger auch nur in die Nähe des Teiges bekommen konnte. Grinsend schüttelte er den Kopf und portionierte die ersten kleinen Kleckse in der Pfanne. Seine Vorbereitungen für unser Date waren bereits abgeschlossen und bis auf die Tatsache, dass wir mit dem Auto fahren würden, wollte er mir nichts weiter verraten. Alles was wir brauchten, hatte er bereits ins Auto geladen, sodass ich nicht einmal einen kleinen Anhaltspunkt hatte. Dieser Mann war stets für eine Überraschung gut und es war schön zu sehen, wie viel Mühe er sich jedes einzelne Mal gab.
Wir waren gerade fertig mit dem Frühstück und hatten das dreckige Geschirr in die Spülmaschine geräumt, als Lukas die Treppe runterkam, in die Küche schlurfte und mit halb geöffneten Augen den Wasserkocher anwarf.
"Guten Morgen, Baby. Hier sind noch ein paar Pancakes für dich, wenn du welche möchtest", sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
Obwohl er es niemals zugeben würde, konnte ich das zaghafte Lächeln sehen, das sich auf sein Gesicht legte, als er die für ihn übriggelassenen Pancakes sah. Sofort legte er die Arme um meinen Körper und presste sich eng an mich. Dass es ihm immer noch nicht recht war, dass ich schon so früh beziehungsweise überhaupt ging, war mir klar, doch nichts auf der Welt könnte mich von dem Tag mit Dag abhalten. Es war das erste Mal seit einem Einzug, dass Lukas alleine in der Wohnung war. Normalerweise war immer jemand Zuhause, doch heute hatte er die Wohnung einen ganzen Tag für sich, bis er abends zu seiner Schicht aufbrechen musste. Ich hatte ihn gefragt, ob er sich davor fürchten würde, was er glücklicherweise ehrlich mit nein beantwortete. Es war mir wichtig, dass er sich wohl und vor allem sicher fühlte, und dass er es als sein Zuhause ansah und nicht als Ort, an dem er vorübergehend geduldet war.
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Decisions
RomanceSchwarz oder weiß, Sommer oder Winter, Tag oder Nacht, Berge oder Meer, Schoko oder Vanille, Pizza oder Pasta. Timi war schon immer hin und hergerissen, wenn es darum ging, sich für eine Sache zu entscheiden. Doch warum alles verkomplizieren, wenn m...