Kapitel 9

1K 41 3
  • Gewidmet Maria Ehrich
                                    

Leslie brachte mich nach Hause. Obwohl die Loge alles versucht hatte, mich da zu behalten, hatten wir es geschafft, sie abzuhängen. Sie hatten Mitleid mit mir, bestimmt sah ich schlimmer als jede Vogelscheuche aus. Bis ich Leslie angerufen hatte, war eine Ewigkeit vergangen. Ich hab dort auf den kalten Fliesen der Loge gesessen und geweint. Es war einfach so Endtäuschend und Demütigend. Ich war mir so sicher dass er Nein sagen würde aber ich hatte ihn unterschätzt. „Zumindest hat er die Wahrheit gesagt“, versuchte ich mir den ganzen Abend voller Schokoladeneis und Liebesschnulzen, die ihren Zweck nicht erfüllten, einzureden. Doch es brachte nichts. Jede 2 Sekunden schaute ich auf mein Handy und jede 2 Sekunden wurde ich wieder enttäuscht. Obwohl ich nicht mit ihm reden wollte, brach es mir jedes Mal wieder mein zartes, zerbrechliches Marzipanherz, als ich auf meinen Handybildschirm guckte und keine entgangenen Anrufe oder Nachrichten sah. Es tat so weh. „Gwen? Haallo? Gwenny?“Erst jetzt bemerkte ich das Leslie mit mir sprach. „Erde an Zeitreise-Freundin die sich benimmt als ob die Welt untergeht weil sie ein de Villers abgefertigt hat?!“ „Leslie!“, ich schniefte, „Bitte! Er hat mich nicht abgefertigt. Er hat gesagt dass wir uns früher oder später sowieso getrennt hätten. Das ist etwas anderes.“, keuchte ich denn ich wollte nicht so einfach aufgeben, auch wenn Gideon ein reisen Arschloch war. Ich konnte mir einfach nicht erklären was in ihm vorgegangen war. Er war ganz anders, nicht Gideon, einfach irgendein X-beliebiger Typ. Was ist nur mit ihm los gewesen?Jetzt konnte ich mich nicht mehr halten, ich schluchzte los. „Oh nein! Gwenny! Nicht schon wieder! Süße..so geht es nicht weiter..du musst damit aufhören, ich musste jetzt schon 6 Mal den Müll runter bringen weil deine Taschentücher jeden Eimer sprengen. „Les,*schnief*tut mir leid, aber..*schnief*es ist einfach so grausam, er hat mir so wehgetan, ich weiß nicht was ich machen soll *schnief*“ „Es ist okay, Gwen. Wirklich, mach dir keine Sorgen. Er wird schon merken was er für Mist gebaut hat. Hast du Falk gesehen? Der hat vor Wut gekocht! Ich hab ihn noch nie so sauer gesehen! Und erst Dr. White!“, schrie Leslie mich an, da mein Schluchzen so gut wie alles übertönte. „Bist du dir da sicher? Ich bin es nicht. Du hättest Gideons Gesichtsausdruck sehen müssen. Er war voller Wut, Hass…und Liebe.“ Bei dem letzten Wort fing ich wieder an zu weinen. „Da siehst du es. Er liebt dich, Gwen! Er hat einen Fehler gemacht, ja, aber jeder Mensch macht Fehler. Es ist menschlich. Gut, er ist ein Zeitreisender, das ist nicht sonderlich menschlich, aber..“ „Les! Hör auf damit!“ „Okay, okay, ist ja gut. Ich will nur dass du aufhörst zu weinen. Verstehst du? Es ist kein besonders schönes Gefühl seine beste Freundin so am Boden zerstört zu sehen.“, sagte sie vorsichtig. „Tut mir so leid..“ „Ah! Nein! Entschuldige dich nicht schon wieder. Du bist hier die jenige die sich am wenigsten Entschuldigen sollte!“ „Les?“ „Ja?“ „Du bist die beste.“ „Ich weiß...“Es klopfte an der Tür. Leslie ging extra langsam um sich meiner Reaktion bewusst zu sein, falls Gideon hinter der Tür stehen würde. Stand er aber nicht, was mich ehrlich gesagt, schon wieder enttäuschte. Man, ich war wirklich ein Häufchen Elend.  „Gwendolyn, geht es wieder? Ich hab dich und Leslie gesehen, als sie dich in dein Zimmer geschleppt hat. Was war denn los?“ „Grace. Es ist nicht so schli.., es geht mir gut.“, murmelte ich. Bei der Lüge, dass alles gut sei, fließ mir eine Träne über das Gesicht. „Ist Gideon schuld? Dieser de Villers..ich werde sofort mit Falk reden.“ „Das müssen sie nicht, ich denke er weiß Bescheid...“, sagte Leslie. „Gut..wenn ihr meint, dann lass ich euch mal in Ruhe, und Gwen, lass dich bitte nicht, und schon gar nicht von Gideon, unterkriegen. „Ist gut..“, sagte ich da war die Tür auch schon wieder zu. Grace verhielt sich seit der ganzen mit mir, Lucy und Paul immer distanziert. Sie wollte ihre Muttergefühle nicht raushängen lassen, um mir nicht noch mehr zu schaden. Das machte mich traurig, sie war immer noch meine Mum. Ich nannte sie zwar Grace, aber nur um Lucy und sie zu trennen. Ich liebte sie trotzdem noch genauso wie vor allem. Ich hatte das Gefühl dass sie das nicht weiß, dass sie denkt dass ich sie immer noch hasse. Mein Handy riss mich aus meinen Gedanken. Es klingelte. Oh Gott! Was ist wen..Ich schaute auf den hell aufblinkenden Bildschirm. Es war Gideon.

GalaxitgrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt