Kapitel 21

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Die Kutsche hielt an und ich stieg vorsichtig aus. Der Kutscher sah mich erwartungsvoll an. Verdammt, ich hatte weder Geld noch irgendetwas Wertvolles zum Tauschen dabei...es gab nur eine Möglichkeit, laufen. Und das tat ich. Blitzschnell drehte ich mich um und hechtete auf das große Haus zu. Der Mann fing an laut zu brüllen. „Junge Dame! Was wird das denn? Kommen sie zurück!" Aber da hatte er sich gewaltig geschnitten. Ich würde natürlich nicht wieder zurückkommen. Ich strampelte die Treppe zur Eingangstür hoch und klopfte wild mit dem Knock-Dingsbums gegen die Tür. Ich hörte leise Schritte die sich auf die Tür zubewegten. Viel früher als erwartet schlug die Tür auf. Paul stand mir gegenüber und zog mich unsanft hinein. „Gwendolyn! Was machst du denn hier?! Wie siehst du überhaupt aus? Ist etwas passiert?" fragte er hektisch. „Nein, wirklich. Alles ist gut, ich bin nur unkontrolliert gesprungen und..." „WAS BIST DU?" hörte ich Lucys Stimme verwirrt und besorgt von der Treppe rufen. Sie erwarteten beide eine Antwort. Sollte ich ihnen alles erklären? Oder würde es alles nur noch schlimmer machen? Obwohl ich mir unschlüssig war entschied mein Mund sich dafür 1. Variante. „Der Chronograph wurde gestohlen, Gideon und Ich springen unkontrolliert ,alles war geplant aber heute bin ich unerwartet in der Schule gesprungen, wir brauen dringend Hilfe, das geht so nicht weiter, die ganze Schule hat's gesehen" sprudelte wie ein gewaltiger Wasserfall aus mir heraus. So viel hatte ich auf Dauer aufgestaut, und alles platzte aus mir heraus. Meine Zunge überschlug sich und mein Kopf brummte vor Kopfschmerzen. Lucy und Paul, meine Eltern, starrten mich besorgt an. Man merkte dass sie mit der Situation total überfordert waren. „Gwen, langsam bitte!" sagte Lucy in ihrem leisen, beruhigenden Ton. Er sollte mich beruhigen. Tat es aber nicht. Ich ließ mich auf meine Knie fallen, die von meiner schwarzen Lederjeans abgedämpft wurden. Paul und Lucy eilten sofort zu mir. Sie waren Krank vor Sorge. „Gwendolyn! Nicht weinen! Erzähl uns doch alles, ganz in Ruhe." Beide redeten auf mich ein. Ich bekam kaum etwas mit, mein Kopf dröhnte zu laut um ganze Sätze zu verstehen. Eine warme Träne floss mir über die Wange. Gott! Ich wollte nicht weinen! Aber ich konnte nicht anders, ich musste. Paul hievte mich mit aller Kraft die weiße Treppe hoch. Er legte mich auf das gemütliche Blümchensofa und setzte sich an das Fußende. Lucy kniete vor meinem Kopf. „Jetzt noch einmal von vorne, der Chronograf wurde gestohlen und Gideon und du springt unkontrolliert?", sagte sie mit deutlich angespannter Stimme und schlugte schwer. „Ja..aa.." stotterte ich und schluchzte los. „Nein, Gwenny. Wein bitte nicht, wir schaffen das schon. Zusammen.", flüsterte Paul sanft. Ich wusste dass er Recht hatte, konnte mich aber trotzdem nicht beruhigen. „Ich schätze ich heule euer tolles Blumenkissen voll..." „Süße, das ist nicht schlimm, aber das weißt du auch.", sagte Lucy und küsste mir vorsichtig auf die Stirn. „Dann fang mal an zu erzählen. Scheint ja ziemlich wild zuzugehen bei euch." „Ja, das kann man wohl sagen, und jetzt hat meine Klasse auch noch gesehen wie ich gesprungen bin..." „Wie bitte?!?" Beide schienen erstarrt. Tja, ich hatte sie noch nicht vorgewarnt...

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