Galaxitgrau

Kapitel 18

Ihre Blicke durchbohrten mich sprichwörtlich. Nicht nur Charlottes, auch die von Leslie, die in der Zwischenzeit einen kleinen Papierflieger mit einer Nachricht gebastelt hatte und ihn zwischen ihren Fingerspitzen los las und  in meine Richtung fliegen ließ. Als er glücklicher Weise bei mir und bei keinem anderem ankam, klappte ich ihn schnell auseinander und laß ihre Nachricht. „Wer war das? Wer hat dich angerufen?“ stand dort mit krakeliger Schrift. Ich drehte mich in ihre Richtung und zuckte auffällig mit den Schultern. Sie glotzte mich  immer noch unwissend an und sprach mit ihrer Mundbewegung einen lautlosen Satz, es war eher eine Frage. „W-E-R  W-A-R  D-A-S?“ laß ich daraus. Und wieder zuckte ich erst mit den Schultern, dann versuchte ich mindestens halb so gut wie sie tonlos zu sprechen. „G-I-D-E-O-N“ bewegte ich meine Lippen so deutlich wie möglich und war froh, nicht schon aufgeflogen zu sein. Na toll, jetzt war Leslie noch verwirrter und wollte erst recht wissen was los war. Diese Frage wollte ich mir selbst nicht beantworten. Ich konnte mich aber nicht auf sie konzentrieren, denn in diesem Moment brummte es in meiner Tasche wieder. Shit, shit, shit! Ich holte mein Handy langsam und so unauffällig wie möglich heraus und drückte Gideon weg. Puh, gerade noch so geschafft bevor Mr. Hunt etwas… „Gwendolyn, was haben sie denn da?“ „Nichts, Mr. Hunt.“ log ich. „Das will ich für dich hoffen. Das nächst mal ist es weg, verstanden Mr. Sheperd?“ brüllte er laut. „Ja, es tut mir leid.“ Wie ich es hasse wegen eines Lehrers zu lügen. Nichts tat mir leid, ich hatte ganz andere Sorgen. Was verdammt nochmal wollte Gideon den so wichtiges von mir?! Heute Morgen hatten wir doch alles was die Schule angeht besprochen und geklärt…dachte ich zumindest. Was wen ihm auf seiner unkontrollierten Zeitreise etwas passiert ist? Gott! Was wen er tot ist?!Ich konnte mich in meine grausamen Gedanken nicht vertiefen, denn eine Sekunde später traf mich der Schock wie eine Ohrfeige. Eine sehr schmerzhafte. Von einem auf dem anderen Moment war mir kotzübel und extrem schwindelig. Aus purem Reflex packte ich meine Hand vor meinen Mund. Das gesamte Klassenzimmer drehte sich in meinem Kopf um seine eigene Axe. Scheiße. Was war nur mit mir los? Die Antwort wusste ich natürlich. Ich stand unmittelbar vor einem unkontrollierten Zeitsprung. Aber wir hatten es doch ausgerechnet, es besprochen. Wir waren uns sicher dass ich erst morgen springen würde. Heute sollte Gideon springen. Es konnte, es durfte nicht sein.