„Ich kann nicht glauben, dass er uns zur Hochzeit gratuliert hat. Ich bin noch nicht bereit dazu, mein Leben enden zu lassen. Ich wollte noch so viel unternehmen und hier bin ich, mit mickrigen 17 Jahren, verheiratet an meinen Erzfeind. Wahrscheinlich schwanger bevor ich 18 werde. Ich bin eine Enttäuschung für meine Mutter und-"
„Dude, chill", meinte Sam zwischen kurzen Lachern, stolperte hinter Bucky her, bevor beide in genügender Entfernung von dem kleinen Fischrestaurant lachend zusammen brachen. Sam stützte sich auf seine Schulter auf, ein verzweifelter Versuch gerade stehen zu bleiben.
„Sein Gesicht schrie förmlich ‚Entweder die verarschen mich oder es stimmt etwas nicht mit dieser Generation'"
„Wir müssen halt schnell sein, bevor diese Welt zur Hölle fährt. Zum Teufel, der Typ war sicher kurz davor uns rauszuschmeißen."
Sam zog mit einem letzten Lachen keuchend die Luft ein und richtete sich tief durchatmend auf. Auch Bucky beruhigte sich langsam, atmete ein, wieder aus. Sein Bauch tat weh vor lauter lachen.
„Okay, was jetzt?"
Die Sonne näherte sich dem Horizont, färbte den wolkenlosen Himmel in Rot.
„Lass uns einfach mal rumgehen und schauen", schlug Sam vor. „Morgen kaufen wir am besten einen Haufen Sachen ein, damit wir diesen Wahnsinn hier überleben."
Sie schlenderten an der Straße entlang, die neben einem kleinen Sandstrand entlang lief.
Es war entspannend, still bis auf ihre Fußschritte im Sand und den Wind, der Bucky die Haare zerzauste. Das Meer war klar und fast regungslos bis auf die leichten Wellen verursacht durch den Wind.
Es war eine dumme Idee gewesen, dachte Bucky, aber wahrscheinlich eine der besten dummen Ideen, die er je getroffen hatte. Hätte er es nicht getan, säße er wahrscheinlich zu Hause vor dem Fernseher, fraß Chips in sich hinein und schaute irgendwelche fragwürdigen Serien.
Er vergrub die Hände in den Hosentaschen.
„Romantische Spaziergänge am Strand, hmm", meinte Sam und Bucky hörte den leicht amüsierten Unterton in seiner Stimme.
„Wir sind jetzt schließlich verheiratet, da macht man so nen Shit."
Sam lachte kurz auf, bevor er dann Ernst wurde.
„Jetzt mal ernsthaft, Bucky. Wir sind gerade auf einem verdammten Road trip zusammen, findest du nicht wir sollten Freunde werden?"
Sam war nur eine Silhouette gegen das Abendlicht und Bucky seufzte.
Er war nicht bereit neue Freundschaften zu schließen. Da war dieses durchgängige Gefühl, komm nicht zu nah, vertrau ihm nicht. Es löste ein Ziehen in seiner Brust aus, ein ständiges Misstrauen, gemischt mit Paranoia und Pessimismus. Er wollte nicht mit ihm befreundet sein, sagte es ihm.
Bucky schloss von sich aus keine Freundschaften. Aber Sam meinte es ernst, warum sollte er auch nicht, das konnte er sehen.
„Kann ich darüber nachdenken?", murmelte er und Sam ließ die ausgestreckte Hand wieder sinken.
„Klar. Aber egal wie anstrengend du auch bist, du kannst jetzt davon ausgehen, dass du mich nicht mehr los wirst."
„Ach das schaff ich schon", meinte Bucky mit einem leichten Lächeln und Sam trat ein Stück zur Seite, sodass sein Gesicht in der Sonne lag. Dunkle Augen musterten ihn und Bucky sah zu Boden.
„Warum stellst du dich so dagegen. Wenn ich fragen darf?"
Bucky zuckte mit den Schultern, setzte seinen Weg fort durch den rötlich schimmernden Sand.
„Vertrauensprobleme, schätze ich. Schieb es auf meine Eltern."
Er wusste nicht wirklich warum er redete, aber vielleicht schuldete er es Sam. Warum er das dachte, wusste er nicht.
„Und Steve?"
„Steve ist anders. Wir sind zusammen aufgewachsen, er kannte mich schon bevor mein Vater überhaupt so wurde. Er ist einfach eine Konstante."
Sam schwieg für eine Weile.
„Manchmal denke ich, ich habe zu viele Freunde, als dass ich eine gesunde Beziehung zu jedem einzelnen von ihnen aufrecht erhalten könnte. Aber dann hänge ich mit ihnen ab und denke mir, wie ich auf so eine Idee überhaupt komme."
Bucky schnaubte amüsiert.
„Wie sind sie eigentlich so? Die Promis der Schule, wie alle euch nennen?"
„Tun sie das?" Sam zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe.
„Lustiges Häufchen, eigentlich. Vielleicht ein bisschen eingebildet, arrogant. Aber es sind Menschen, mit ihren eigenen Problemen und Wünschen. Viele davon kenne ich schon eine ganze Weile. Und mein bester-, egal."
„Und wie ist es so wenn dir die ganzen Mädchen zu Füßen liegen", scherzte Bucky und versuchte nicht allzu viel Sand in seine Schuhe zu bekommen.
„Neidisch?"
„Nicht wirklich."
Sie grinsten sich an, Sam half ihm vom Strand auf die Mauer, die diesen von der Straße abgrenzte.
„Lass uns morgen wieder weiter fahren."
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„Musik?"
Sam sah ihn erwartungsvoll an, Handy in die Luft haltend. Bucky überlegte eine Weile, nahm es ihm dann ab und startete ein Lied. Die ersten Zeilen von Hey Jude begannen zu spielen.
„Beatles, hmm? Mal was anderes als Elton John. Ich muss jetzt mal ehrlich sein, dein Musikgeschmack gefällt mir."
Bucky brauchte seine Zustimmung nicht, er hörte die Musik weil er es wollte, trotzdem grinste er breit.
„Fahr los, Wilson."
Es war bereits wieder Nachmittag, nachdem beide ewig lang geschlafen hatten und sich dann was Essen und alles andere anging Zeit gelassen hatten.
Die Musik kam leise aus dem Lautsprecher.
Ihr Weg führte sie wieder weg von der Küste, in Richtung Landesinnere. Hier war es steinig und kahl und Bucky konnte die Hitze selbst mit Fahrtwind spüren. Etwas weiter hinten hob sich das Land weiter an. Es sah vielversprechend aus.
Sie hatten am Supermarkt alle möglichen Dinge gekauft die ihnen eingefallen waren. Wahrscheinlich fehlten ihnen jetzt immer noch bestimmte Sachen, die ihnen später einfallen würden.
Kekse, einen riesigen Haufen Coladosen und Wasser, einige Dinge für Redwing, zwei Klappstühle, Sam hatte Bucky noch rechtzeitig daran gehindert, unnötige Dinge zu kaufen und zu guter Letzt nach einiger Überlegung eine Landkarte.
Sie hatten lange damit gehadert, ob sie eine kaufen sollten und schließlich beschlossen, dass es praktisch sein würde um nicht den Fehler von vor zwei Tagen zu wiederholen.
Sie beschlossen nur zur Not darauf zu schauen.
Irgendwas war anders seit letztem Abend und Bucky wusste nicht wirklich was. Er fühlte sich wohler in Sams Gesellschaft als davor, als müsse er sich nicht mehr ganz so viele Sorgen machen, wie er handelte. Nicht so ganz als wären sie Freunde, aber Bucky würde über Sams Angebot nachdenken. Wenn es denn eines war, da war er sich nicht so sicher.
Der Wind wehte ihm die Haare aus dem Gesicht und Redwing schüttelte sich zufrieden.
Hey Jude ging in Eleanor Rigby über, Yesterday, Nowhere Man. Es war ganz passend.
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Summer is a Curse | WinterFalcon
FanficBucky hasst den Sommer so sehr wie man eine Jahreszeit nur hassen kann und hat vor, das Haus nur zu verlassen um seine Mutter mit Geld zu unterstützen. Dumm nur, dass Sams Freunde leider alle verreist sind und Bucky direkt neben ihm wohnt. Und Sam...