XXIV

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Steve schickte ihnen kein Geld, aber Bucky hatte ehrlich gesagt auch nichts anderes erwartet. Steve hatte zurück geschrieben, dass er selbst knapp bei Kasse sei und Sam Buckys Leiche doch bitte vergraben sollte. Darauf hatte Bucky dann nichts mehr geantwortet und Sam hatte nur vor sich her gelacht.

Mittlerweile war es langsam Abend geworden und die Sonne tauchte die Welt in ein tief orangenes Licht, in dem Sams Haut regelrecht zu leuchten schien.

Sie standen im Klo einer großen Tankstelle, die höchstwahrscheinlich zu einer dieser riesigen Ketten gehörte, mit ihren Zahnbürsten im Mund. Das Fenster war offen und ab und zu hörte man ein Auto vorbei fahren. Bis jetzt hatten sie noch keinen Platz zum Übernachten gefunden, aber das würde sich schon regeln.

Spontanität war schon seit Anfang des Trips ihr Motto, nicht dass sie es auf irgendeine andere Weise hingekriegt hätten.

Sam gab ein paar unverständliche Worte von sich, die wahrscheinlich einen Satz bilden sollten.

„Was?"

Sam nahm seine Zahnbürste aus dem Mund und spuckte die Zahnpasta ins Waschbecken. Er trug nur eine Jogginghose und ein Shirt und er sah müde aus, aber sie waren heute Morgen auch früh aufgeweckt worden. Durch einen netten aber doch sehr wütenden Herr, der ihnen auf nicht ganz so nette Weise zur Verständnis gegeben hatte, dass der Platz an dem sie sich befanden kein Campingplatz war.

Bei Bucky machte sich die Müdigkeit nur bei seinen Augenringen und Haaren bemerkbar. Seine Haare waren das reinste Chaos, er war seit Ewigkeiten nicht mehr beim Friseur gewesen und sie reichten ihm schon beinahe bis zu den Schultern. Er hatte sie in einem notdürftigen Pferdeschwanz zusammengebunden.

„Das heißt wie bitte."

„Ach fick dich."

„Nein, ich sagte, dass wir heute einfach im Auto schlafen sollten. Teufel, irgendwie passen wir da schon rein. Einer auf die Rückbank, einer legt sich über die Vordersitze. Oder wir legen uns einfach draußen irgendwo auf den Boden, ich bin zu müde um das verdammte Zelt aufzubauen."

Wie um seine Aussage zu unterstreichen gähnte er einmal ausgiebig und Bucky musste es augenblicklich auch. Er war definitiv einverstanden.

„Manchmal hast du tatsächlich gute Ideen, Sam", meinte Bucky, während sich dieser gerade den Mund mit ausspülte.

Sam verschlucket sich an dem Wasser und hustete lautstark und schien nicht mehr aufzuhören. Bucky lachte laut, aber tat dem anderen den Gefallen und klopfte ihm auf den Rücken.

„Was war das denn?"

„Du hast-", brachte Sam zwischen einzelnen Hustern heraus und stützte sich am Waschbecken ab. „-mich noch nie Sam genannt."

Bucky lief augenblicklich rot an.

„Gewöhn dich nicht dran."

„Oh das hatte ich nicht vor, aber ich werde diesen Augenblick für immer in meinem Herzen bewahren", sagte Sam breit grinsend und legte sich in einer übertrieben dramatischen Geste eine Hand übers Herz.

Bucky verdrehte nur die Augen und steckte seine Zahnbürste wieder weg.

„Ich hasse dich manchmal."

„Ach, das redest du dir nur ein. Mich kann man nicht hassen."

„Oh sehr gut sogar. Aber du bist zu narzisstisch um das zu sehen."

Jetzt war Sam an der Reihe die Augen zu verdrehen.

Der Kassierer warf ihnen komische Blicke zu, als sie nach einer ungefähren Viertelstunde endlich wieder aus dem Klo traten. Sollte er denken was er wollte, dachte sich Bucky, als er ihr restliches Geld zählte. Viel war nicht mehr da.

Summer is a Curse | WinterFalconWo Geschichten leben. Entdecke jetzt