Kingsman - the golden Circle (Harry Hart FF - Buch 2)

✖Kingsman - Teil 1✖

"Und bitte vergiss mich nicht!

...denn ich werde dich nie vergessen!"

Schweißgebadet erwachte ich aus dem Traum. Aus dem Traum, der mich fast jede Nacht seit einem Jahr an Harry erinnerte. Ich wollte ihn nicht vergessen. Ich wollte einfach nur den Schmerz, der mich immer und immer wieder quält, endlich verarbeiten. Doch es schien unmöglich zu sein. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als das Harry noch am Leben wäre.

Tränen schossen mir in die Augen, als ich auf den leeren Platz neben mir im Bett blickte. Heulend presste ich mein Gesicht zurück ins Kissen. Leise weinte ich, bis Jimmy, mein Beagle, mich mit seinem Köpfchen anstupste und sich zu mir in den Armen kuschelte. Feste, jedoch nicht zu viel, drückte ich diesen an mich und nachdem er mich ein wenig beruhigen konnte, schliefen wir zusammen ein. Zumindest solange bis Merlin sich bei mir meldete. Denn die Kingsman Brille, die nach wie vor auf meinem Nachttisch lag, gab ein unerträgliches Geräusch von sich.

"Ja, Merlin?" Begrüßte ich diesen mürrisch und fasste mir dabei an den Nasenrücken.

"Jane, in einer Stunde findet eine Sitzung statt. Ich möchte das du daran teilnimmst! Wir haben eventuell neue Spuren über das Verschwinden Elton Johns!"

"In Ordnung!" Erwiderte ich mürrisch und brach die Verbindung ab. Nach einer ausreichenden Dusche musste ich mich schon beeilen, um nicht zu spät zu kommen. Mein Fahrer fuhr mich direkt vor den edlen Schneiderladen und als ich die goldene Schrift Kingsman las, kamen jedes Mal die ersten Erinnerungen hoch, als Harry vor genau einem Jahr mich hier fragte, ob ich ein Agent werden wollte.

Schwungvoll trat ich durch die Glastür, doch erwischte mich wieder dabei, wie ich zum Sessel sah. In der Hoffnung, er würde dort auf mich warten. Kopfschüttelnd ging ich in die Umkleide, Harry war tot. Ich hatte es mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich war auf seiner Beerdigung und trotzdem wollte ein Teil von mir es einfach nicht glauben.

Krampfhaft versuchte ich die aufkommenden Gedanken an Harry aus meinem Kopf zu verbannen.

Seit einem Jahr hoffte ich, mich mit der Arbeit abzulenken. Doch selbst Merlin bemerkte, dass seit dem Tag nichts mehr so war wie früher. Ich war beim besten Willen nicht schlecht, ganz im Gegenteil, meine ersten drei Missionen hatte ich mit Bravour gelöst und trotzdem war da diese leere in meinem Leben.

Während ich über meine Zeit bei Kingsman nachdachte, war ich in Windeseile schon am Hauptgebäude angekommen und lief durch die schmalen Gänge, als ich schließlich den Konferenzraum betrat. Eggsy, der bereits am Tisch saß, begrüßte mich lächelnd und auch der Nachfolger Arthurs begrüßte mich nett.

"Ah, Galahad gut, das sie zu uns gefunden haben! Mal wieder zu spät!"

"Sir!" Begrüßte ich diesen und setzte mich gegenüber Eggsy. Durch meine Brille erkannte ich die anderen Agenten in Form von Hologrammen, die mir alle nett zu nickten.

"Wie ihr ja alle wisst, ist Elton John seit fast einem Jahr verschwunden. Die Regierung geht davon aus, dass Valentine seine Finger im Spiel hatte. Jedoch vermuten wir, dass eine andere Organisation dazwischen mischt. Wir haben eventuell sogar eine Spur, ich möchte das Parzival dieser nach geht, der Rest kann gehen und sich erst mal seinen zugetragenen Aufgaben widmen!" Die restlichen Agenten nickten sich zu und zusammen mit Eggsy verließ ich den Sitzungsraum. Dafür wurde ich aus dem Schlaf gerissen?! Schmunzelte ich, während mein bester Freund mir ein aufbauendes Lächeln schenkte, er kannte mich mittlerweile zu gut und half mir jeden Tag aufs Neue durch die schwere Zeit. Weshalb seine bloße Anwesenheit mir schon ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

"Wie geht es dir?" Brach er das Schweigen, als wir die große Treppe hinunterliefen.

"Es geht, aber passt schon." Nuschelte ich mit hängenden Schultern.

"Ach Jane, ich vermisse dein freches Lächeln, Harry wäre auch nicht froh, dich so zu sehen."

Alleine durch die Erwähnung seines Namens durchzuckte ein kurzer Schmerz mein Herz, doch äußerlich ließ ich mir nichts anmerken und rollte nur mit den Augen, als ich mich mit meinem Rücken an die Wand lehnte.

"Ok hör zu!" Erweckte Eggsy wieder meine Aufmerksamkeit.

"Wir gehen heute Abend einen trinken!"

"Du? Einen trinken? Mit mir? Wir wissen beide, dass ich dich unter den Tisch trinke, ohne mit der Wimper zu zucken." Amüsiert sah ich ihn an.

"Wenigstens lächelst du dann mal wieder, also das Date steht. Ich hole dich heute Abend um 8 ab, bis später Agent Galahad!" Den letzten Satz rief er mir quasi zu, weil er beim Sprechen schon aus dem Gebäude gerannt war, um in sein Taxi zu steigen. Als er zum Abschied die Hand hob und den militärischen Gruß andeutete, gelang es ihm tatsächlich, das ich beherzt anfing zu lachen. Daraufhin zwinkerte er mir ein letztes Mal zu. Ich liebte meinen besten Freund.